Alle Handball-Zweitligisten hatten in der vergangenen Woche noch einmal Zeit zum Durchschnaufen, ehe es nun im Mai bis zum letzten Spieltag am 7. Juni zum Saisonendspurt kommt, in dem die Teams noch zwischen sieben und neun Spiele zu absolvieren haben. Am anstehenden 32. Spieltag startet der HSC 2000 Coburg (9./29:31 Punkte) am Sonntag (16 Uhr) gegen TuSEM Essen (10./28:28) in den Endspurt der Saison 2022/2023.
Der Weg der Essener war ähnlich dem der Coburger, bereits seit dem 13. Spieltag trennen beide Teams maximal drei Plätze in der Tabelle. Wie beim HSC hatte Essen unter seinem langjährigen Spielgestalter und Neu-Trainer Michael Hegemann lange mit der fehlenden Konstanz zu kämpfen. Fast parallel verlief das Geschehen rund um diese beiden Teams seit dem gemeinsamen Erstligaaufstieg 2020 und dem gleichzeitigen Wiederabstieg ein Jahr später. Von der Rückkehr in die höchste Spielklasse sind beide derzeit jedoch weit entfernt.
2. Bundesliga
HSC 2000 Coburg (9.) – TuSEM Essen (10.)
Und auch die erklärten Saisonziele – Coburg „Platz 1 bis 8“, Essen „oberes Tabellendrittel“ – sind ein ganzes Stück weg. „Da sieht man, dass Umbrüche im Team, den auch Essen hatte, nicht spurlos vorübergehen und wie anspruchsvoll es ist, wieder zu Stabilität und Kontinuität zu finden“, weiß Coburgs Geschäftsführer und Interimstrainer Jan Gorr um die Probleme.
Sein Gegenüber, 2007er-Weltmeister Hegemann, war zunächst Spielmacher (2014 bis 2017) und dann Co-Trainer in Essen (2017 bis 2022). Seine Mannschaft wurde vor der Saison nur mit Nachwuchskräften ergänzt und musste sich erst finden.
Hegemann ist mit seinem Team auf Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel aus. Mit den beiden jungen Neuzugängen auf den Außenpositionen, Tim Mast auf der linken und Felix Eißing auf der rechten Seite, ist er aber immer zufriedener.
TuSEM Essen mit starkem Rückraum
Die Spieler zahlen nach und nach das ihnen gegebene Vertrauen zurück. Im Rückraum müssen die Coburger den Wirkungskreis des Trios mit dem erfolgreichsten Torschützen Eloy Morante Maldonado auf der Mittelposition sowie Dennis Szczesny im linken und Tim Rozman (Gorr: „Sehr vielseitig und flexibel“) im rechten Rückraum einschränken.
Mit Justin Müller ergänzt sich dieses Trio zum Quartett, ohne dass ein Bruch im Spiel entsteht. „Das sind junge Leute, aber bereits mit viel Erfahrung“, schätzt Gorr den starken Rückraum des Gegners ein. Allerdings klappt es bei den Essenern auswärts nicht.
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Mit nur vier Siegen in fremder Halle sind in dieser Wertung nur die akut abstiegsbedrohten Teams aus Konstanz, Rostock und Würzburg schlechter. Da nützt es wenig, dass Essen in der eigener Halle nun bereits elfmal in Folge ungeschlagen ist. Deren Heimstärke – nur Eisenach ist in eigener Halle besser – bekam Coburg allerdings selbst im Hinspiel bei der 27:20-Niederlage zu spüren.
HSC Coburg will zu alter Heimstärke zurück
Zur alten Heimstärke wollen auch die Coburger zurückfinden. „Doch das geht eben nicht mit einem Fingerschnippen, dazu gehört Selbstvertrauen und eine Selbstverständlichkeit“, weiß Gorr. Wollen die Coburger ihren momentan neunten Platz halten, braucht es gegen Essen, das zwei Spiele weniger absolviert hat, einen Sieg. Weiter als Rang 9 wird es für den HSC aber kaum nach oben gehen, denn bis zum Tabellenachten Ludwigshafen liegen acht Punkte dazwischen.
Gelingt der Sieg, könnte der HSC sogar eine Saisonpremiere feiern. In dieser Spielzeit ist es noch nicht gelungen, mehr als drei Partien in Folge siegreich zu bestreiten. Die erste Serie resultiert aus den Partien Potsdam, Hagen und Ludwigshafen in der Hinrunde, nun war das Team in Hüttenberg, gegen Lübeck und in Rostock dreimal in Folge siegreich. Es wird Zeit, diese Bilanz zu erweitern, die Gorr gar nicht auf dem Schirm hatte. „Mir ist das gar nicht bewusst, dass dem so ist. Das ist sicherlich eine schöne Situation und ich hoffe, es gelingt uns mit einer guten Leistung gegen Essen.“
Englische Woche für den HSC Coburg
An den kommenden drei Spieltagen, die in einer Englischen Woche absolviert werden, kommt es knüppeldick für die Coburger. Erst geht es am Sonntag zum Tabellenfünften HSG Nordhorn-Lingen, am Mittwoch darauf erwartet die Gorr-Truppe den Ligaprimus HBW Balingen-Weilstetten und am Samstag geht es zum Derby zu den Wölfen Würzburg.
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Drei interessante Partien innerhalb von sechs Tagen, die über Auf- oder Abstiege der Gegner mitentscheiden und es kommen mit Dessau und Eisenach auch noch weitere Top-Teams: „Das ist für uns ein Gradmesser, bei dem wir zeigen können, inwieweit wir mithalten können“, freut sich Gorr auf diese Partien.
Die Aufgebote:
HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Jochens, Apfel – Preller (?), Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler (?), Bis, Fuß, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, F. Jaeger, Schröder
Trainer: Gorr
TuSEM Essen: Bliß (?), Diedrich, Fuchs – Kämper, Rozman, Reidegeld (?), Wolfram, Dangers, Homscheid, Eißing (?), Buschhaus (?), Müller, Seidel, Morante, Klingler, Mast, Werschkull, Schoss
Trainer: Hegemann
Schiedsrichter: Hehn / Mayer (beide Pfullingen)