Auszeichnung
Jörg Kohler ist Bayerns "Fair-ist-mehr"-Sieger
„Fair ist mehr"-Landessieger Jörg Kohler (rechts) mit BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau im Max-Morlock-Stadion.
„Fair ist mehr"-Landessieger Jörg Kohler (rechts) mit BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau im Max-Morlock-Stadion.
BFV/FCN
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Nürnberg – Im Rahmen der Zweitliga-Begegnung des 1. FC Nürnberg gegen den SV Sandhausen (1:0) ist der 27 Jahre alte Angreifer ausgezeichnet worden.

Im Bezirksliga-Spiel des STV Deutenbach beim ASV Zirndorf bewies Jörg Kohler sein „Fairplay“-Bewusstsein: Das abstiegsbedrohte Deutenbacher Team lag am 26. Spieltag kurz vor Spielende 0:1 zurück. Bei einem weiten Ball in die Spitze hätte Zirndorfs Keeper problemlos den Ball bekommen, wäre er nicht im Rasen hängen und schwer verletzt liegengeblieben. Für Deutenbachs Jörg Kohler also freie Bahn – kein Keeper, leeres Tor, hundertprozentiger Ausgleich!

Doch Kohler schoss den Ball gezielt ins Aus, der Keeper sollte schnellstmöglich behandelt werden – so wollte er kein Tor erzielen, auch nicht ein so eminent wichtiges. Das Spiel verlor Deutenbach schließlich mit 0:1. Und am Saisonende stand fest: Mit einem Tor mehr hätte Deutenbach den Klassenerhalt in der Bezirksliga Mittelfranken Süd geschafft.

Eine Entscheidung binnen Sekunden

„In der Situation musste ich mich innerhalb von Sekunden entscheiden. Es gab einen kurzen Moment, in dem ich zwiegespalten war. Dann aber war es ein Automatismus, den Ball ins Toraus zu spielen“, erklärte Kohler. „Eine Fair Play-Aktion in der Schlussphase einer solch engen Begegnung, die dann auch spielentscheidend war. Das ist schon sehr bemerkenswert,“ sagte BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau bei der Ehrung Kohlers im Nürnberger Max-Morlock-Stadion.

Aber auch das Verhalten des Vereins sei herausragend: „Erfreulicherweise haben wir in den Gesprächen mit Ihnen und auch den Vereinsverantwortlichen keinerlei nachträgliches Bedauern oder Ärger verspürt. Trotz aller sportlicher Konsequenzen standen Sie mit Ihrem Verein jederzeit zu dieser fairen Aktion“, sagte Pfau zu Jörg Kohler. „Sie haben damit nochmal zusätzlich ein Zeichen für ein gutes Miteinander auf und neben dem Sportplatz gesetzt!“

Kohler wurde als Bayerns Jahressieger auch als bayerischer Kandidat für die „Fair Play-Medaille“ des DFB nominiert, bei der er mit seiner Aktion unter allen 21 Nominierten den zweiten Platz belegte. Jürgen Pfau übergab Jörg Kohler eine Urkunde, ein „Fair ist mehr“-Handtuch, zwei Eintrittskarten für das Deutsche Fußball-Museum in Dortmund und zwei Gutscheine für einen Länderspielbesuch. Darüber hinaus durfte sich der STV Deutenbach über Minitore und ein Ballpaket freuen.

Auch ein Lebensretter

Besonderen Dank und Anerkennung sprach Jürgen Pfau Kohler, der beruflich im Bereich der Intensivmedizin tätig ist, auch im Zusammenhang mit einem Notfall im vergangenen Herbst aus. Als der Trainer des STV, Gerhard Faul, während der Partie gegen Elektra Hellas einen Herzstillstand erlitt und nicht mehr atmete, ergriff Kohler gemeinsam mit einem Zuschauer von Hellas bis zum Eintreffen der Sanitäter rettende Maßnahmen. Kohlers zeitlich extrem flexibler Beruf sorgte auch dafür, dass die Auszeichnung erst jetzt mit einiger Verzögerung im angemessenen Rahmen überreicht werden konnte.Quelle: BFV

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: