„Jedes Ende ist ein Anfang und beides kann bezaubernd sein.“ Wenn diese umgewandelte Fassung einer häufig zitierten Lebensweisheit diesen Samstagabend ab 19 Uhr mit Inhalt erfüllt wird, dann könnte der Start in die Rückrunde der sechsten Tischtennis-Bundesliga-Saison dem TSV Bad Königshofen gegen seinen hessischen Nachbarn TTC Fulda-Maberzell gelingen. Und er würde den mitunter holprigen Weg in Richtung siebte Saison ein Stück weit ebnen. Über das Ziel Play-off-Platz 4 hält man sich beim TSV angesichts der Rückschläge und Personalprobleme der letzten Monate erst mal bedeckt und übt sich in Bescheidenheit.
Das Ende der Vorrunde mit dem 3:2-Coup beim thüringisch-fränkischen Derby in Mühlhausen war nach der ernüchternden Heimniederlage gegen das Schlusslicht FSV Mainz 05 vier Tage vorher jedoch eine überaus positive Reaktion der Mannschaft. Zumal sie auf einmal ganz schön unter Druck geraten war, weil alle hinter ihr platzierten Teams zu punkten begonnen hatten. Womit die Prognose Form annahm, dass die zweitstärkste TT-Liga der Welt diese Runde stärker und ausgeglichener als je zuvor sein würde. Noch ein Stück schwieriger und unberechenbarer wurde sie durch die Satzungsänderung der ITTF und somit auch TTBL, wonach zwischen Hin- und Rückrunde das Wechselfenster geöffnet wurde und Vereine durch Neuverpflichtungen auf die jeweilige Situation reagieren können. Was von wirtschaftlich potenteren natürlich leichter zu nutzen ist, unter anderem vom TTC Fulda genutzt wurde.
Eine schnelle Revanche
So schnell wie diesmal ermöglichte der erst im Dezember veröffentlichte Rückrunden-Spielplan noch nie eine Revanche. Im vorletzten Auswärtsspiel der Hinrunde am 10. Dezember erst schaffte das Königshöfer Team den Turnaround des Saisonverlaufs und in dieser Partie selber. Nach Udas Niederlage gegen Filus, Stegers Sieg gegen Fan Bo Meng und Zeljkos Auftritt gegen Cassin lag man 1:2 insgesamt und schließlich Steger gegen Filus im vierten Satz 7:10 zurück: einen Wimpernschlag vor der Niederlage. Dann wehrte Steger drei Matchbälle ab, klaute sich noch diesen Satz, gewann den fünften, glich zum 2:2 aus, ehe Uda/Ort im Schlussdoppel den so wichtigen Auswärtssieg sicherten.
Wie wichtig diese vier Punkte in Fulda und in Mühlhausen waren, zeigt die gleichzeitige Entwicklung in der zweiten Tabellenhälfte bis zum Ende der Vorrunde mit Siegen von hinteren gegen vordere Mannschaften. Mit der Folge, dass der TSV lediglich seinen siebten Tabellenplatz mit dem positiven Punkteverhältnis von 12:10 absichern konnte. Allerdings bei Punktgleichheit mit Neu-Ulm, Mühlhausen und Bremen auf dem Play-off-Platz 4.
Nur sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz
In den Zwischenbilanzen nach den Vorrunden der vergangenen fünf Bundesliga-Spielrunden stand die Mannschaft um Kilian Ort noch nie so gut da wie heute. Dennoch beträgt der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz (Grenzau, 6:16) nur sechs Punkte, und die nächsten zwei Gegner heißen Borussia Düsseldorf und Liebherr Ochsenhausen.
Bastian Steger „lieferte“ zuverlässig bei neun Einsätzen in elf Spielen mit 9:4 Einzel-Siegen, wobei einer verletzungsbedingt „verschenkt“ war. Auch Kilian Ort performte positiv mit 4:3, stand aber nur sechs Mal zur Verfügung.
Dauerbrenner Filip Zeljko, der in seiner achten Saison beim TSV noch nicht einmal je einen Schnupfen hatte oder aus einem sonstigen Grund seinerseits fehlte, kam auf 4:7. Während Martin Allegros Einstand mit viel Pech bei drei Einsätzen, 0:4 Einzeln und einer Hüftoperation, denkbar unglücklich verlief. Im Doppel mit Ort gewann er zwei Mal entscheidende Punkte. Fünf der sechs Entscheidungsdoppel, so viele wie noch nie zuvor, wurden von TSV-Paarungen gewonnen, vier Mal mit Kilian Ort.
Fuldas Neuzugang fehlt
Wie von diesem zu erfahren war, muss Fulda schon gleich auf seinen Neuzugang, den Hongkong-Chinesen Wong, verzichten, der, ebenso wie der TSVler Uda, an einem Asien-Olympia-Quali-Turnier teilnehmen muss. Er wurde als Ersatz für den Nigerianer Quadri Aruna verpflichtet, den die Rubel in die russische erste Liga lockten. Ort selber hofft, dass er bis zum Samstag den zwei Wochen währenden Infekt und Bastian Steger seine Rückenprobleme im Griff haben.
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