Es war angerichtet für das Spitzenspiel in der Oberliga Bayern, denn zur Kirchweih empfingen die Tischtennis-Cracks des TV Etwashausen im Unterfranken-Derby die TG Heidingsfeld. Doch statt einem heißen Kampf um die Tabellenführung entwickelte sich das vermeintliche Spitzenmatch völlig einseitig – die Gäste gingen 0:10 unter. Ohne dass jemand etwas dafür konnte, war die Spitzenbegegnung ein Etikettenschwindel.
Bislang waren die Heidingsfelder an der Tabellenspitze gestanden, und Verfolger Etwashausen forderte sie heraus. Doch jetzt fanden sich die Hätzfelder schon vor dem ersten Aufschlag auf verlorenem Posten wieder. Was war passiert? Warum traten sie in ungewohnter Formation an? Das war schnell beantwortet. Mannschaftsführer Alexander Alsheimer hatte sich unter der Woche eine Knöchel-Blessur eingehandelt, und seine drei Kollegen waren entweder Coronoa-positiv oder in Isolation.
Spielleiter lehnt eine Verlegung ab
Die Gäste versuchten noch, die Partie zu verlegen, wozu auch Etwashausen zugestimmt hatte, doch der zuständige Spielleiter lehnte kategorisch ab. Die Würzburger Vorstädter mussten deshalb die Spiele ihrer zweiten und dritten Mannschaft am Wochenende abschenken – und die zweite Mannschaft trat beim TV Etwashausen an.
"Ein 10:0 ist natürlich nicht selbstverständlich", meinte Etwashausens Felix Günzel, aber im Spielverlauf wurde der Klassenunterschied überdeutlich. Kurz und schmerzlos schossen die Gastgeber die Gäste mit 10:0 und 30:5 Sätzen aus der Florian-Geyer-Halle, wofür sie nicht einmal 100 Minuten brauchten.
Das Fachpublikum spendete trotzdem immer wieder spontan Applaus für Aktionen der Gäste und auch die tollen Bällen der Gastgeber. Als sehr interessant entpuppte sich das Match der Youngster zwischen dem 16-jährigen Etwashäuser Linus Dreykorn und dem 18-jährigen Heidingsfelder Jonas Rüger. Obwohl sich Rüger mit allem, was er hatte, wehrte, gelang ihm kein Satzgewinn. Etwas für die Galerie war der Auftritt von Felix Günzel, der sprichwörtlich mit seinem Gegner Christopher Lang spielte und sich bisweilen bewusst in die Defensive begab. Nach Meinung der Gäste hatten sich ihre Jungs trotzdem ordentlich verkauft, aber die befreundeten Spieler beider Teams fanden es schade, nicht in Bestbesetzung aufeinander getroffen zu sein.
Spitzenplatzierung kommt nicht überrasschend
Der TVE hatte schon zur Mittagszeit 7:3 beim TSV Schwabhausen gewonnen, dabei hatte Christoph Sasse den verhinderten Günzel ersetzt. Der Sieg in der Fremde gab weiteren Rückenwind für den Abend und die weitere Saison. "Dass wir jetzt ganz vorne stehen, ist nicht überraschend mit unserem starken Kader", konstatiert Felix Günzel. "Wir sind alle gut drauf, der Teamgeist und das Klima passen", skizziert Günzel die Lage des Teams um die Nummer eins Kamil Michalik.