Kritik, die Matthäus am Dienstag als RTL-Experte präzisierte: «Man sagt ja immer in Bayern: Der Schmarrn von gestern interessiert mich nicht mehr. Aber wenn alle vier das sagen, hat das schon Gewicht für mich gehabt. Deswegen kam diese Beurlaubung überraschend.» Man könne einen Trainer entlassen, «aber die Art und Weise hat mir nicht so gefallen, wie ich es vom FC Bayern gewohnt war in den Zeiten, wo Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge am Ruder gesessen sind».
Die Beweggründe kann Matthäus dagegen nachvollziehen. Dass man die extrem hohen Ziele in Gefahr sähe und reagiere, sei professionell. Auch einen Nachfolger wie Thomas Tuchel, der möglicherweise nur ein paar Wochen verfügbar sei, zu holen, sei verständlich und richtig. «Aber einen Angestellten vor wenigen Tagen als Langzeitprojekt zu bezeichnen, um ihn dann zu feuern, finde ich nicht in Ordnung und hat auch etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun.» Das familiäre, beschützende Etwas, das diesen Verein von vielen anderen unterscheide, sei so nicht mehr vorhanden. «Das «Mia san mia» wird teilweise mit Füßen getreten», rügte Matthäus.
Tuchel sei indes «die perfekte Lösung für den FC Bayern, nicht nur für das Spiel am Samstag, sondern für die nächsten Jahre», so der Weltmeister von 1990. Er habe große Erfolge vorzuweisen und sei bei den Spielern beliebt.