Auf der einen Seite werde sie zum Kirchentag eingeladen, um dort mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu diskutieren. Auf der anderen Seite seien aber «30 Polizeibeamte mit vorgehaltener Waffe in mein Zimmer» gestürmt. «Da saß ich dann mit zehn Beamten um mich rum in meinem Schlafanzug.»
«Warum ich? Warum passiert das gerade?», habe sie sich gefragt. Ihre Antwort: «Man will nämlich meine Stimme nicht mehr hören müssen.» Sie solle eingeschüchtert werden, sagte Hinrichs. «Darum standen diese Polizeibeamten in meinem Zimmer - weil ich protestiere.»
Vor rund zwei Wochen hatten rund 170 Beamte bei einer Razzia gegen die Letzte Generation Wohnungen und Geschäftsräume in sieben Bundesländern durchsucht.
Der Tatvorwurf gegen die Mitglieder der Gruppe, die immer wieder mit umstrittenen Klebeaktionen Schlagzeilen machen, lautet auf Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung. Die Aktivisten bestreiten, kriminell zu sein, obwohl mehrere wegen Straftaten verurteilt wurden, teils zu Haftstrafen. Die Razzia wurde von vielen Seiten als übertrieben kritisiert. Die Gruppe beklagte, ihre Mitglieder fühlten sich wie «Schwerverbrecher behandelt».
Der Verdacht einer kriminellen Vereinigung habe die Polizei berechtigt, «eine Waffe auf mich zu richten, während ich in meinem Bett liege», sagte Hinrichs. Sie werde sich davon aber nicht abhalten lassen: «Ich kann nicht einfach zuschauen, wie alles den Bach runtergeht.»
Kurz vor Hinrichs Auftritt beim Kirchentag hatten Mitglieder der Letzten Generation sich vor dem Nürnberger Hauptbahnhof auf der Straße festgeklebt. Zum Teil wurde der Asphalt um die acht Aktivisten herum herausgeschnitten, wie ein Polizeisprecher sagte. Auf Twitter schrieb die Letzte Generation zu dieser Aktion: «Nein und Amen.»
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