In München
BR-Reporter bei Pressekonferenz angegriffen
Blaulicht
Das Blaulicht an einem Polizeiauto leuchtet. Symbolfoto
Patrick Pleul/dpa/Symbolbild
von dpa
München – Bei einer Pressekonferenz zur Kampagne für die Corona-Auffrischungsimpfung wurde der Journalist attackiert. Anschließend auf dem Weg zum Auto erneut.

Ein Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR) ist am Rande einer Pressekonferenz in München von einem Mann angegriffen worden. Der Reporter habe Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Der Vorfall habe sich am Dienstag (24. August) bei einer Pressekonferenz von Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zu einer Kampagne für Corona-Auffrischimpfungen ereignet.

Während einer offenen Fragerunde ging den Angaben zufolge «ein polizeilich bereits bekannter 23-Jähriger» aus München auf Journalisten los, beschimpfte sie «als Volksverräter und Impfterroristen».

Ins Gesicht geschlagen

Nach einem Platzverweis kam er laut Polizei später zurück - und soll dem 38 Jahre alten Journalisten ins Gesicht geschlagen haben. Er wurde festgenommen, beleidigte laut Polizeiangaben dabei auch die Beamten - und wurde wegen Körperverletzung, Störung des öffentlichen Friedens, Bedrohung sowie Beleidigung angezeigt.

Nach BR-Angaben attackierte der Mann den Reporter am Dienstag mit mehreren Faustschlägen auf den Kopf. Nachdem Mitarbeiter eines Sicherheitsdiensts den Mann zurückgedrängt hatten, habe der Angreifer dem Reporter auf dem Weg zum Auto aufgelauert und ihn erneut mit Faustschlägen angegriffen.

BR-Intendantin Katja Wildermuth verurteilte den Angriff am Mittwoch. «Jeder Angriff auf Journalisten ist auch ein Angriff auf die Pressefreiheit.» BR-Chefredakteur Christian Nitsche sprach vom bislang schwersten Angriff auf einen BR-Kollegen. Reporter seien während der Corona-Pandemie auf Demonstrationen zwar immer wieder verbal angegangen worden. «Die jetzige gewalttätige Attacke sprengt diese Dimension», sagte Nitsche.

Holetschek fordert Aufklärung

Gesundheitsminister Holetschek forderte am Mittwoch eine rasche Aufklärung der Hintergründe des Angriffs. Jeder gewalttätige Angriff auf Journalistinnen und Journalisten sei auch ein Angriff auf die Demokratie, sagte Holetschek. «Die Medien müssen ohne Angst vor Einschüchterung frei berichten können.»

In der Debatte um das richtige Vorgehen in der Corona-Pandemie seien Diskussionen zwar wichtig. Auf Beleidigungen solle man dabei aber verzichten, betonte Holetschek. «Aber wer zum Beispiel im Internet Hass schürt, trägt Mitverantwortung für Gewalttaten.»

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