Täter festgesetzt
Geiselnahme in Apotheke unblutig beendet
Polizisten stehen an einem Polizeifahrzeug in Karlsruhe. In einer Apotheke seien eine oder mehrere Geiseln genommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Polizisten stehen an einem Polizeifahrzeug in Karlsruhe. In einer Apotheke seien eine oder mehrere Geiseln genommen worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Martin Oversohl/dpa
von dpa
Karlsruhe (Baden) – Die Geiselnahme in Karlsruhe ist vorüber. Die Einsatzkräfte hätten die Apotheke betreten und einen Tatverdächtigen festgenommen, teilte die Polizei am Freitagabend mit. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt.


Update vom 10. März, 22.00

Keine der Geiseln in der Apotheke ist verletzt worden

Die Geiselnahme in Karlsruhe ist beendet. Die Einsatzkräfte hätten die Apotheke betreten und einen Tatverdächtigen festgenommen, teilte die Polizei am Freitagabend mit. Nach ersten Erkenntnissen wurde niemand verletzt.

Kurz vorher waren zwei laute Knallgeräusche zu hören gewesen und mehrere Polizisten waren auf die Apotheke zugelaufen, wie Augenzeugen am Freitagabend berichteten. Ob die Einsatzkräfte die Apotheke stürmten, war zunächst unklar. Mehrere Geiseln wurden dort stundenlang festgehalten.

Stunden der Angst in der Gewalt des Geiselnehmers

Die Geiselnahme lief bereits seit dem späten Nachmittag, die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nicht bekannt war fast die ganze Zeit, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelte.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot und Spezialkräften im Einsatz, zog auch  noch am Freitagabend immer mehr Einsatzkräfte zusammen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Polizeikreisen erfuhr. Bereits gegen 16.30 Uhr waren  die ersten Notrufe eingegangen, dass ein oder mehrere Täter  in einer Apotheke mitten in der Innenstadt mehrere Geiseln genommen hätten. 


„Glücklicherweise sind keine Geiseln körperlich verletzt“, sagte Polizeisprecher Dennis Krull – rund vier Stunden nach Beginn der Tat. Er bat um Verständnis, dass man über die „Anzahl der möglichen Täter oder des Täters beziehungsweise über mögliche Forderungen und Lösegeldforderungen keine Auskunft aus einsatztaktischen Gründen geben“ könne. 

Einsatzleitung setzte auf Deeskalation bei der Geiselnahme

Man habe Kontakt „in die Apotheke hinein“, sagte ein Sprecher vor Ort. Es gebe keine Gefährdung für die Bevölkerung. Trotzdem rief die Polizei die Menschen dazu auf, das Einsatzgebiet zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge zu leisten.

Bewohner wurden in Schule evakuiert

Für Bewohnerinnen und Bewohner wurde eine Schule zum Unterkommen geöffnet. Alle, die wegen der Absperrmaßnahmen derzeit nicht nach Hause könnten, hätten die Möglichkeit in die Nebeniusschule zu gehen, teilte die Polizei mit.

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen.

 Veranstaltungen in der Nähe für etwa 3000 Besucher wurden abgesagt

Die Karlsruher Messe sagte wegen der Lage zwei Abendveranstaltungen kurzfristig ab. Ein Event mit Hundetrainer Martin Rütter sowie ein Meisterkonzert seien betroffen, sagte eine Sprecherin der Messe am Freitag auf Anfrage. 

Sie gehe davon aus, dass das Event in der Schwarzwaldhalle ausverkauft sei, diese fasst mehrere Tausend Menschen. Das Konzert sollte im nahe gelegenen Konzerthaus stattfinden. Die Sprecherin ging hier von rund 1000 verkauften Tickets aus. Für die Besucher sei momentan ohnehin kein Durchkommen: Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe des Einsatzortes liegt, den die Polizei großräumig abgesperrt hat.

Rütter-Appell auf Instagram: "Bleibt weg!"

Der prominente Hundetrainer Rütter rief seine Fans dazu auf, nicht zu einer mit ihm für den Abend geplanten, aber abgesagten Veranstaltung nahe des Einsatzortes zu kommen. „Die Veranstaltung ist jetzt gerade abgesagt worden, und zwar deshalb, weil Luftlinie 100 Meter in einer Apotheke eine bewaffnete Geiselnahme stattfindet“, sagte Rütter in einem auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichten Video.

 

„Bitte kommt nicht zur Halle, es ist hier großflächig abgesperrt, und bitte kommt auch nicht in die Nähe.“

Apotheke war erst im Januar überfallen worden: Täter raubte Methadon

Erst im Januar war es zu einem Zwischenfall in der Apotheke gekommen: Ein maskierter Räuber gelangte in den Personalbereich, bedrohte einen Angestellten mit einem sägeähnlichen Werkzeug und floh mit einem Liter Methadon. Wenige Tage später wurde in diesem Fall ein Tatverdächtiger erfasst, er kam in Haft.


Ursprünglicher Artikel vom 10. März

In Karlsruhe ist die Polizei wegen einer mutmaßlichen Geiselnahme in einem Großeinsatz. Das Tatgeschehen laufe noch, sagte ein Sprecher am frühen Freitagabend der Deutschen Presse-Agentur.

In einer Apotheke seien eine oder mehrere Geiseln genommen worden. Man stehe im Kontakt zu dem mutmaßlichem Geiselnehmer oder den Geiselnehmern, sagte ein Sprecher der Polizei vor Ort.

Keine Gefahr für Bevölkerung

Es gebe nach aktuellem Stand keine Gefährdung für die Bevölkerung. Man könne derzeit keine Angaben zur Zahl von Geiseln oder Tätern machen, sagte der Sprecher.

Der Tatort befindet sich mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab.

Großeinsatz wurde ausgeweitet

Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen. Wie die dpa aus Polizeikreisen erfuhr, wuchs der Großeinsatz am frühen Abend noch weiter an.

Man ziehe gerade weitere Einsatzkräfte zusammen. Aus einsatztaktischen Gründen nannten die Ermittler zunächst keine weiteren Details.

Inhalt teilen

Oder kopieren Sie den Link: