Gewinner, Verlierer
Politik-Promis, die zuhause nicht gewählt wurden
Collage-Bundestagswahl: Amthor, Lindner, Maaßen, AKK
Sie haben viele Wählerstimmen verloren: Philipp Amthor, Christian Lindner, Hans-Georg Maaßen, Annegret Kramp-Karrenbauer
fotor/dpa
von dpa
Deutschland – Einige bekannte Persönlichkeiten sind bei der Wahl in ihrer Heimat krachend gescheitert, andere haben sich durchgesetzt. Die spannendsten Ergebnisse.

Der Promi-Faktor hilft nicht überall: Einige bekannte Persönlichkeiten, die in der Bundesrepublik viel zu sagen haben, erfahren in ihren Wahlkreisen keine große Unterstützung. Welche bekannten Politiker und Politikerinnen haushoch gewonnen haben und wer eine deutliche Niederlage eingestehen muss.

In diesen Wahlkreisen standen gleich mehrere Politik-Promis zur Wahl

Nach der Bundestagswahl - Olaf Scholz
Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD, spricht während der SPD Pressekonferenz am Tag nach der Bundestagswahl.
Britta Pedersen (dpa)

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat seinen Wahlkreis Potsdam als Direktkandidat mit deutlichem Vorsprung für sich entschieden. Scholz kam bei der Bundestagswahl am Sonntag auf 34 Prozent, wie der Landeswahlleiter Brandenburg  mitteilte. Seine direkte Konkurrentin: Annalena Baerbock, gegen die er auch im Rennen um das Kanzleramt angetreten war. Die Grünen-Kandidatin erhielt 18,8 Prozent der Stimmen.

Nach der Bundestagswahl - Annalena Baerbock - Grüne
Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende der Grünen, auf der Sitzung des Vorstands von Bündnis 90/Die Grünen am Tag nach der Bundestagswahl.
Kay Nietfeld (dpa)

Duell der Minister: Maas gegen Altmaier

Heiko Maas - Wahlparty
Heiko Maas (M, SPD), Außenminister, applaudiert Scholz, Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat, während der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus in Berlin.
Wolfgang Kumm (dpa)

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat das Duell gegen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) um das Direktmandat im Wahlkreis Saarlouis gewonnen. Maas kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 36,7 Prozent der Stimmen.  

Peter Altmaier (CDU)
Er verlor gegen Heiko Maas. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußert sich am Rande der Gremiensitzungen der Partei nach der Bundestagswahl 2021 im Konrad-Adenauer-Haus.
Peter Kneffel (dpa)

Altmaier kam nur auf 28 Prozent. Es war das bundesweit einzige Duell zweier Bundesminister um ein Direktmandat für den Bundestag. 

Die Sieger unter den Politik-Promis: Sie holten das Direktmandat

Karl Lauterbach - Wahlkampfabschluss der SPD in Nordrhein-Westfalen
Zum fünften Mal das Direktmandat gewonnen: Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD
Rolf Vennenbernd (dpa)

Der SPD-Politiker Karl Lauterbach hat erneut ein Direktmandat bei der Bundestagswahl errungen. Der durch die Pandemie bundesweit bekannt gewordene Gesundheitsexperte hatte seinen Wahlkreis Leverkusen - Köln IV mit 45,6 Prozent der Erststimmen zum fünften Mal gewonnen. Lauterbach hatte vor der Wahl Interesse am Posten des Bundesgesundheitsministers geäußert.

Rückkehr in Bundestag: Friedrich Merz gewinnt Direktmandat
Friedrich Merz gewinnt das Direktmandat und kommt damit wieder in den Bundestag.
Michael Kappeler (dpa)

Rückkehr in den Bundestag: Der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat im Hochsauerlandkreis (Nordrhein-Westfalen) das Direktmandat gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmbezirke lag Merz am Sonntag bei der Bundestagswahl mit 40,4 Prozent weit vor dem SPD-Kandidaten Dirk Wiese (32,2 Prozent). 

Bundestagswahl - Jens Spahn
Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit (CDU), kommt vor dem Konrad-Adenauer-Haus in Berlin zur Wahlparty seiner Partei in Berlin an.
Michael Kappeler (dpa)

Jens Spahn (CDU) hat sich erneut das Direktmandat im Wahlkreis Steinfurt I/Borken I gesichert. Der amtierende Bundesgesundheitsminister kommt nach Auszählung aller Bezirke bei der Bundestagswahl auf 40 Prozent der Stimmen. Damit liegt er deutlich vor seiner Mitbewerberin von der SPD, Sarah Lahrkamp, die auf 28,3 Prozent der Stimmen kommt. 

Nach der Bundestagswahl - Grüne
Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, kommt zur Sitzung des Vorstands von Bündnis 90/Die Grünen am Tag nach der Bundestagswahl.
Kay Nietfeld (dpa)

Der Grünen-Bundesvorsitzende Robert Habeck hat erstmals in Schleswig-Holstein für seine Partei ein Direktmandat gewonnen. Nach Angaben der Kreisverwaltung holte der 52-Jährige am Sonntagabend den Wahlkreis Flensburg-Schleswig mit 28,1 Prozent der Erststimmen. 

Scheuer und Bär: Gewonnen und zugleich verloren 

Andreas Scheuer beim Start des Deutschen Zentrums Mobilität der Zukunft
Andreas Scheuer (CSU), Bundesverkehrsminister, spricht bei der Auftaktveranstaltung zur Eröffnung vom Deutschen Zentrum Mobilität der Zukunft (DZM) in München.
Matthias Balk (dpa)

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat in seinem Wahlkreis Passau deutlich an Zuspruch verloren, sich aber das Direktmandat gesichert. Bei den Erststimmen kam er dem vorläufigen Endergebnis nach auf 30,7 Prozent. Das sind 16,8 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2017, als der niederbayerische CSU-Bezirksvorsitzende auf 47,5 Prozent der Stimmen kam. 2013 holte er noch 59,8 Prozent der Stimmen.

Dorothee Bär
Dorothee Bär (CSU), Digital-Staatsministerin, spricht bei der Vorstellung des «Zukunftsteams» der Union in der CDU-Parteizentrale in Berlin.
Christoph Soeder (dpa)

Trotz ihres bislang schwächsten Ergebnisses bei den Erststimmen hat die stellvertretende CSU-Vorsitzende Dorothee Bär ihr Direktmandat im Wahlkreis Bad Kissingen verteidigt. Die Digital-Staatsministerin vereinte am Sonntag 39,1 Prozent der Erststimmen auf sich. Das sind zwölf Prozentpunkte weniger als 2017. 

Das sind die prominenten Verlierer

Einige Persönlichkeiten hatten in den Wochen und Monaten vor der Wahl viel von sich hören lassen. Ihre Prominenz auf Bundesebene half aber nicht in der eigenen Heimat: Dort wählten die Bürgerinnen und Bürger andere Kandidaten.

Das heißt aber nicht, dass zum Beispiel Minister und Minsterinnen ihre Ämter verlieren. Über die Platzierung an der Spitze der Landeslisten der Parteien ist ihnen ein Platz im Parlament sicher. 

Hans-Georg Maaßen (CDU)
Hans-Georg Maaßen (CDU), früherer Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, hatte sich im südthüringer Wahlkreis 196 um die Erststimmen beworben und hat bei der Wahl verloren.
Martin Schutt (ZB)

Im Südthüringer Wahlkreis 196, der bundesweit für Aufmerksamkeit sorgte, gelang es dem umstrittenen früheren Bundesverfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen (CDU) nicht, ein Direktmandat zu gewinnen. Maaßen erreichte 22,3 Prozent. Er lag damit deutlich hinter seinem SPD-Konkurrenten, dem aus Südthüringen stammenden Olympiasieger und Ex-Biathlonbundestrainer Frank Ullrich. Er sicherte sich das Direktmandat mit 33,6 Prozent der Stimmen.

Mit Kanzleramtschef Helge Braun, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer verpassten drei weitere CDU-Polit-Promis die Direktmandate.

Kanzleramtsminister Helge Braun
Helge Braun (CDU), Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, hat bei der Wahl nicht gut abgeschnitten.
Michael Kappeler (dpa)

Helge Braun bekam  in seinem hessischen Wahlkreis Gießen nur 29,6 Prozent der Erststimmen - und damit kein Direktmandat.

Julia Klöckner (CDU)
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) kommt zu den Gremiensitzungen der Partei nach der Bundestagswahl 2021 im Konrad-Adenauer-Haus.
Peter Kneffel (dpa)

Julia Klöckner erreichte im Wahlkreis Kreuznach in Rheinland-Pfalz laut Landeswahlleiter nur 29,1 Prozent - und verlor damit gegen den Konkurrenten von der SPD. 

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer
Da war sie noch im Wahlkampf-Modus: Die saarländische Spitzenkandidatin, Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, winkt am 22.09.2021 den Besuchern einer CDU Wahlkampfveranstaltung in St. Wendel zu.
Oliver Dietze (dpa)

Im Wahlkreis Saarbrücken verlor Kramp-Karrenbauer mit 25,1 Prozent der Stimmen. Kramp-Karrenbauer hatte das Direktmandat im Wahlkreis Saarbrücken für die CDU zurückerobern wollen, nachdem dieses 2017 an die SPD gegangen war.

Philipp Amthor (CDU)
Philipp Amthor (CDU), Bundestagsabgeordneter und CDU-Spitzenkandidat in Mecklenburg-Vorpommern für die Bundestagswahl, hat in seinem Wahlkreis gegen die SPD verloren.
Christian Charisius (dpa)

Und: Auch der CDU-Bundestagabgeordnete Philip Amthor verlor in seinem Wahlkreis in Mecklenburg-Vorpommern gegen den SPD-Politiker Erik von Malottki. Amthor landete damit nur auf dem dritten Platz - noch hinter dem AfD-Politiker Enrico Komning (24,3 Prozent).

Bundestagswahl - Christian Lindner- Wahlparty FDP
Hat als Direktwahlkandidat ein schlechtes Ergebnis erhalten. Hier: Christian Lindner, FDP-Parteivorsitzender, und die Parteispitze der Liberalen stehen auf der Wahlparty der FDP im Hans-Dietrich-Genscher-Haus nach Bekanntgabe der ersten Prognosen auf der Bühne.
Sebastian Kahnert (ZB)

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat bei der Bundestagswahl erneut ein Direktmandat deutlich verfehlt. Der 42-Jährige kam am Sonntag im Rheinisch-Bergischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) nach Auszählung von 308 von 309 Stimmbezirken auf 16,8 Prozent - und landete damit auf dem vierten Platz

Bundestagswahl - Stimmabgabe Kretschmann (Bündnis 90/ Die Grünen)
Johannes Kretschmann (rechts) (Bündnis 90/ Die Grünen) ist bisher bei den Wählern noch nicht so beliebt wie sein Vater Winfried Kretschmann (Bündnis 90/ Die Grünen, ganz links), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. In der Mitte des Bildes steht Gerlinde Kretschmann.
Felix Kästle (dpa)

Johannes Kretschmann, der Sohn des Grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, hat im Kampf um das Direktmandat im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen klar verloren. Der 43 Jahre alte Grünen-Politiker landete hinter dem CDU-Kandidaten Thomas Bareiß.

Sonderfälle 

In der Heimat von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat der Grünen-Politiker Oliver Krischer (52) das Direktmandat gewonnen.

Armin Laschet - nach der Bundestagswahl - CDU
CDU Kanzlerkandidat Armin Laschet kommt vorgefahren zu den Gremiensitzungen der Partei nach der Bundestagswahl 2021 im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin.
Michael Kappeler (dpa)

Der langjährige Bundestagsabgeordnete der Grünen aus Düren erreichte bei der Bundestagswahl am Sonntag im Wahlkreis Aachen I laut vorläufigem Ergebnis 30,2 Prozent der Erststimmen. CDU-Gesundheitspolitiker Rudolf Henke (67) kam auf 25,6 Prozent. Laschet selbst war nicht für ein Direktmandat angetreten. 

Direktmandat in Merkels bisherigem Wahlkreis geht an SPD-Politikerin

Bundestagswahl - Wahlparty - Angela Merkel - CDU/CSU
Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnung zum Ausgang der Bundestagswahl auf der Wahlparty der Union im Konrad-Adenauer-Haus.
Michael Kappeler (dpa)

Nach mehr als 30 Jahren hat die CDU bei einer Bundestagswahl nicht das Direktmandat in Angela Merkels bisherigem Wahlkreis Vorpommern-Rügen - Vorpommern-Greifswald I geholt. Für den Wahlkreis 15 zieht nun die 27-jährige Anna Kassautzki von der SPD mit 24,3 Prozent der Erststimmen in den Bundestag ein. Die Kanzlerin war nicht mehr angetreten. 

Markus Söder: Im Wahlkampf präsent, aber nicht angetreten

Markus Söder - Bundestagswahl
CSU-Parteichef Markus Söder sitzt in einem Wahlstudio des ZDF bei der "Berliner Runde" zur Bundestagswahl.
Sebastian Gollnow (dpa-Pool)

Der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat zwar kräftig im Wahlkampf für die Bundestagswahl mitgemischt, ist aber gar nicht als Abgeordneter wählbar. Er stand auch nicht auf der Landesliste der CSU.

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