Das Projekt „Natur unvergesslich“ der Gemeinde Sandberg startet in eine neue Phase – mit erweitertem Konzept, neuen Angeboten und gesicherter Finanzierung für die kommenden 18 Monate, wie es in einer Pressemitteilung der Gemeinde heißt. Möglich macht dies demnach eine Förderung durch den Bayerischen Demenzfonds, der das Engagement der Gemeinde Sandberg für ein demenzsensibles Miteinander unterstützt. Ziel sei es, ein offenes Miteinander in der Region zu fördern – durch Naturerleben, soziale Teilhabe und praxisnahe Aufklärung.
Das Projekt richtet sich an Menschen mit (beginnender) Demenz, ihre (pflegenden) Angehörigen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Regelmäßige Spaziergänge in der Natur bieten nicht nur eine besondere Auszeit vom Alltag, sondern fördern Begegnung, Bewegung, Lebensfreude und gemeinsames Erleben. Auch Beratung und Austausch gehören dazu: Fachkräfte und Selbsthilfegruppen stehen im Rahmen der Spaziergänge als Ansprechpartner zur Verfügung. Das offene Format richtet sich ausdrücklich auch an Menschen ohne Demenz – ein niederschwelliges Angebot, das Inklusion und Miteinander fördert.
Vom Naturerleben zum Modellprojekt
Im vergangenen Jahr wurde das Projekt für den Gesundheits- und Pflegestern der Krankenkasse IKK classic, einem bayernweiten Preis für innovative Versorgung im Alter, nominiert. „Allein die Nominierung war für uns bereits eine große Anerkennung“, so die erste Bürgermeisterin Sonja Reubelt laut Pressemitteilung. „Sie zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die neue Projektphase mit einer gesicherten Laufzeit bis September 2026 bringt eine strukturierte Weiterentwicklung mit sich: Es gibt zwei Spaziergänge pro Monat, davon ein Spaziergang wie bisher mit thematischer Gestaltung (zum Beispiel Waldpädagogik, Kräuterwanderung). Der zweite Spaziergang ist in Kooperation mit einer Tagespflegeeinrichtung ebenfalls als offenes Angebot für alle Interessierten geplant.
Es gibt eine barrierefreie Anfahrt durch den Bürgerbus der Gemeinde Sandberg sowie einen Demenzparcours für Schulen und Behörden: Mobil einsetzbare Stationen lassen gesunde Menschen erfahren, wie sich Demenz anfühlen kann. Das Ziel ist, Verständnis und Empathie zu fördern. Außerdem gibt es den „Wald am Pflegebett“: eine sensorisch-naturpädagogische Schulung für Pflegekräfte und Angehörige zur sinnlichen Naturvermittlung für bettlägerige Personen. Für eine telefonische Beratung stehen Projektleiterin Martina Heinrich oder die zuständige Pflegelotsin Sabine Nasner zur Verfügung. Vorgesehen sind außerdem Veranstaltungen mit dem Waldkindergarten sowie Kooperationen mit Büchereien im Landkreis zur generationsübergreifenden Bildung.
„Mit „Natur unvergesslich“ wollen wir zeigen, dass Menschen mit Demenz in der Mitte unserer Gesellschaft bleiben können, nicht am Rand. Sichtbar, eingebunden und mit Würde“, sagt Projektleiterin Martina Heinrich. Bürgermeisterin Sonja Reubelt ergänzt: „Es geht um mehr als Spaziergänge. Es geht um echte Teilhabe, um neue Perspektiven – und um das gute Gefühl, miteinander unterwegs zu sein. Dafür braucht es verlässliche Strukturen und ein offenes Miteinander – genau das bieten wir.“ red