Erst waren die Bürger überrascht, wie einmütig die Räte für die Option Windkraft stimmten. Dann waren die Räte überrascht, wie vehement die Bürger gegen die Idee der Windräder protestierten. Am Dienstag nun die dritte Überraschung: Weitgehend unreflektiert folgte die politische Mehrheit dem Bürgerprotest. Dabei lautete das kollektive Argument in etwa so: Wenn die Menschen derart empört sind, dann dürfen wir uns da nicht entgegenstellen.
Lesen Sie hier, wie es die Demonstranten geschafft haben, den Eggolsheimer Rat umzustimmen.
Doch mit seinem 13:7-Beschluss hat der Rat den Protestierenden keinen Gefallen getan. Die können sich zwar kurzfristig an ihrem Erfolg erfreuen, aber offensichtlich ist schon jetzt: Die Jubelrufe der Menschen aus Tiefenstürmig, Götzendorf und Drügendorf bleiben sämtliche Antworten schuldig, ob Windkraft wirklich so verheerend ist, wie behauptet wird. Um die Antworten zu finden, hätte es einer langen und unbequemen Auseinandersetzung bedurft. Hätten sich die Windkraftgegner auf diese Debatte eingelassen und sich durchgesetzt, wäre es ein nachhaltiger Erfolg gewesen.
Der Weg dorthin war am Dienstag geebnet. Denn ein zweiter Beschlussvorschlag hatte vorgesehen, einen „öffentlichen und offenen Diskussions- und Argumentationsprozess“ zu starten. Der hätte die Sorgen der Menschen im Oberen Eggerbachgrund genauso ernst genommen. Und wäre übrigens auch demokratischer gewesen. Denn ob Windenergie für ganz Eggolsheim sinnvoll sein könnte, sollte ganz Eggolsheim entscheiden – und nicht nur drei Dorfgemeinschaften.