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Jubiläum in Singenrain
75 Jahre St. Maria: Eine Gemeinde feiert Geschichte
Weihbischof Paul Reder bei seiner Ansprache beim Konzert des Chores „Lift your Voice“.
Weihbischof Paul Reder bei seiner Ansprache beim Konzert des Chores „Lift your Voice“. // Foto: Anita Conze
Festgottesdienst mit Singenrainer Band.
Festgottesdienst mit Singenrainer Band. // Foto: Isabell Gerr
75 Jahre Singenrain
Weihbischof Paul Reder im Gespräch mit Kirchenpflegerin Petra Vogler, den Singenrainern Sigrun und Reiner Morshäuser und dem Schondraer Gemeindeteamleiter Gerhard Schmitt. // Isabell Gerr
Signet des Fränkischen Tags von Horst Conze
Singenrain – Mit Einsatz und Hoffnung nach dem Krieg errichtet: Anlässlich des Jubiläums 75 Jahre Kirche St. Maria von Fatima wurde mit großem Zuspruch in Singenrain gefeiert.

Mit einem feierlichen Gottesdienst hat die Kirchengemeinde St. Maria von Fatima ihr 75-jähriges Jubiläum zelebriert. Pfarrer Armin Haas predigte vor einem gut gefüllten Gotteshaus: „Das Werk, das ich hier sehe, ist nicht nur der Kirchenbau, sondern eine lebendige Kirchengemeinde. Es fühlt sich nach Kraft und Zukunft an.“ Er erinnerte an die rebellische Kraft von Weltverantwortung nach dem Zweiten Weltkrieg, die in Singenrain im Kirchenbau gipfelte. Die Singenrainer seien eine Kirche aus „lebendigen Steinen“, die ihren Ort mit vielfältigem Engagement beleben. Spontaner Applaus folgte seinen Worten.

Kirchenpflegerin Petra Vogler blickte in ihrer bewegenden Festrede auf die Anfänge der Kirche zurück. Sie zitierte einen Satz aus den Unterlagen des Kirchenbaus: „Ein lang ersehnter Wunsch geht in Erfüllung.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Singenrainer den unbedingten Willen, ein eigenes Gotteshaus zu errichten.

Das waren die Beweggründe

Die Herausforderungen, die nach dem zweiten Weltkrieg auftraten, wie der Verlust von Menschenleben, die Dankbarkeit über die Rückkehr von Soldaten und die Hoffnung auf einen Neuanfang waren entscheidende Beweggründe für den Kirchenbau.

Kriegsheimkehrer-Kapelle wird sie vom Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege genannt. „Die Menschen hier haben große Opfer gebracht, Lebensmittel gegen Baumaterial getauscht und Sandstein sowie Holz mit Pferdefuhrwerken herangefahren“, erzählte Vogler. Sogar ein Rind wurde verkauft, um die Monstranz zu stiften, und Theateraufführungen der Dorfjugend brachten wichtige Spenden. Die Einweihung am 4. Juni 1950 durch Domkapitular Dr. Gerber war ein bewegender Moment für die ganze Kirchengemeinde.

Heute ist die kleine Kirche mit ihren 106 Katholiken ein Symbol für Zusammenhalt, Hoffnung und Glauben. Vogler betonte: „Mir ist diese Kirche sehr ans Herz gewachsen.“ Sie würdigte die vielen Ehrenamtlichen, die als Wortgottesleiter, im Liturgie-Team, als Küster, Organisten, Lektoren oder Blumenschmückerinnen ihren ehrenamtlichen Dienst leisten. Sie alle, so Kirchenpflegerin Vogler, tragen zum Erhalt der Kirche bei, die die Vorfahren mit viel Entbehrungen und Arbeitsaufwand gebaut haben. Besonders berührend: Einige der damaligen jungen Helfer, wie Albin Römmelt, Albin Morshäuser und Ernst Schmitt, waren beim Gottesdienst anwesend und sind bis heute der Kirche verbunden.

Der Tag wurde durch ein mitreißendes Konzert des Gospelchors „Lift your Voice“ gekrönt, dessen schwungvolle Lieder Standing Ovations und mehrere Zugaben ernteten.

Paul Reder: „Gemeinschaft spürbar“

Vor Beginn des Gospelchor-Konzerts richtete Ehrengast Weihbischof Paul Reder einige Worte an die Anwesenden. Er erinnerte sich an die Zeit als Pastoralpraktikant in der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra und betonte: „Hier ist Gemeinschaft bis heute spürbar.“ Die Entscheidung für den Kirchbau fiel in einer schwierigen Zeit: „Die Menschen wollten nach dem Krieg und einer gottlosen Zeit, dass Gott in ihrer Mitte, in ihrer Nachbarschaft wohnt.“

Besonders humorvoll und herzlich zeigte sich Weihbischof Paul Reder, als er beim Aufräumen half. Seine Worte dazu waren: „Wer feiert, kann auch aufräumen.“ Damit unterstrich er den Gemeinschaftsgeist und auch den Zusammenhalt, die dieses Fest ausmachten.

Dieses Jubiläum war ein Fest voller Dankbarkeit, Musik und Gemeinschaft – ein Beweis dafür, dass Glaube und Zusammenhalt auch nach 75 Jahren noch Kraft und Hoffnung schenken.

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