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Engagement
Der Zeltwart kümmert sich um alles
Franz Müller hat in 40 Jahren viele Zeitungsartikel über Geschichten des Zeltlagers am Totnansberg gesammelt.
Franz Müller hat in 40 Jahren viele Zeitungsartikel über Geschichten des Zeltlagers am Totnansberg gesammelt. // Landkreis Bad Kissingen/Anja Vorndran
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Burkardroth – Seit 40 Jahren ist Franz Müller für den Landkreis Bad Kissingen am Zeltplatz Totnansberg im Einsatz. Dort gibt es gibt immer etwas zu tun.

Vor 40 Jahren war Franz Müller knapp 37 Jahre alt, den Posten als Zeltwart am Totnansberg kannte er, so wie man die Dinge eben kennt, wenn man aus der Gegend kommt. Als die Aufgabe neu besetzt werden sollte, bewarb Müller sich beim damaligen Landrat Marko Dyga – per Telefon sollte der erste Kontakt erfolgen.

So lief die Bewerbung

„So einfach wie heute war das allerdings nicht, es gab kein Handy und man konnte nicht einfach so von überall aus telefonieren“, erinnert sich Müller, der damals auch Vorstand vom Wanderverein Wanderfalken Stangenroth gewesen ist. In dem Unternehmen in Wildflecken, in dem der heute fast 77-Jährige in der Produktion arbeitete, gab es nur eine Möglichkeit: Das Telefon im Vorzimmer des Betriebsrats zu nutzen. Die Sekretärin machte es möglich, das Gespräch verlief positiv und seit seiner persönlichen Vorstellung ist Franz Müller offiziell für den Landkreis Bad Kissingen als Zeltwart am Totnansberg unterwegs.

Franz Müller ist seit 40 Jahren Zeltwart am Totnansberg
Franz Müller (links) ist seit 40 Jahren Zeltwart am Totnansberg, darüber freut sich auch Emil Müller, stellvertretender Landrat // Uschi Mahlmeister

„Wenn jemand eine Tätigkeit über einen so langen Zeitraum zuverlässig ausübt, dann zeugt das von viel Freude an dem, was man macht. Für dieses Engagement danken wir sehr herzlich“, sagte stellvertretender Landrat Emil Müller laut Pressemitteilung und gratulierte mit einem Präsent.

In den Urlaub höchstens im Winter

„Hier auf dem Zeltplatz gibt es immer viel zu tun“, sagt Franz Müller „vor allem am Wochenende.“ Das hieß für die Familie früher: Den Sommer während der Hochsaison daheim zu bleiben und erst im Dezember – wenn überhaupt – in den Urlaub zu starten, denn „hier in der Rhön ist es so schön.“ Reinigen, Instandhalten, Kontrolle – so könnte man die Arbeit zusammenfassen, aber das ist zu kurz gegriffen.

Die Aufgaben sind so vielfältig wie die Menschen, die auf dem Zeltplatz campieren. Einmal, so der Zeltwart, da hatte sich ein Lkw, der mit Fahrrädern und Zeltmaterial beladen war, festgekeilt. „Er stand fast 14 Tage auf dem Platz, bis er mit einer Seilwinde herausgezogen werden konnte.“ Und, wer hat es organisiert? Na klar: Franz Müller.

Rasen mähen oder Reparaturen

Das Gelände checken, bevor die Gruppen anreisen und überprüfen ob alles in Ordnung ist, wenn die Gäste wieder abreisen, das zählt zum Standard der Aufgaben eines Zeltwarts. Egal ob der Rasen gemäht, die Grube geleert werden muss, kleine Reparaturen oder auch mal ein Tipp zur Shoppingtour ansteht – Müller kümmert sich. Wobei das mit der Shoppingtour in der direkten Nähe sehr überschaubar ist.

Zum ersten Mal im Kuhstall

„Früher war für die Gäste aus der Stadt schon der Milcheinkauf ein Abenteuer“, berichtet der Senior. Mit einer Kanne im Schlepptau führte die Wanderung vom Zeltplatz auf einen der Bauernhöfe, hier wurde dann Kuhmilch geshoppt. „Nicht wenige Kinder und Jugendliche standen zum ersten Mal in einem Kuhstall, das war für viele ein echtes Erlebnis“, erinnert sich Müller. Heute schickt er sie in den Supermarkt.

Auch als Postbote im Einsatz

Wenn es, wie vor kurzem, tageweise in Strömen regnet, arrangiert Müller auch schon mal eine Fahrt „zum Aufwärmen“ in eine Therme oder in eine nächstgelegene größere Stadt.

Als Zeltwart ist er zudem als Postbote vor Ort tätig, er verteilt normalerweise Ansichtskarten oder kleine Päckchen, die vorwiegend Eltern schicken. „Gummistiefel waren aber auch schon dabei“, zählt er die eher kuriosen Sendungen auf.

Platz für 80 Personen

Bis zu 80 Personen können auf dem Zeltplatz, der mitten in der Rhön liegt, übernachten. Es gibt Dusch- und Waschräume und ein Versorgerhaus mit einer eingerichteten Küche und einem separaten Vorratsraum. Ess- und Kochgeschirr bringen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen selbst mit.

„Spaghetti mit Hackfleischsoße steht ganz oben auf der Liste der Selbstversorger“, nennt Müller das Lieblingsgericht der Gäste, es wurde aber auch schon Pizza bestellt. Lagerfeuer mit Stockbrot steht ebenfalls hoch im Kurs am Totnansberg. Kein Wunder, es rundet das Abenteuer auf Zeit ab.

Und noch ein Zeltlager:

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