Münnerstadt
Landessieger im Geschichtswettbewerb
Von links: Laura Wesseler, Programmleiterin des Geschichtswettbewerbs bei der Körber-Stiftung, Linus Karch und sein Tutor Daniel Karch sowie (ganz rechts) der 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Tobias Reiß.
Von links: Laura Wesseler, Programmleiterin des Geschichtswettbewerbs bei der Körber-Stiftung, Linus Karch und sein Tutor Daniel Karch sowie (ganz rechts) der 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Tobias Reiß. // Chris Eberhardt
Münnerstadt

Ein bemerkenswerter Erfolg für das Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium: Linus Karch, Schüler der 7. Klasse, hat den Landessieg beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten errungen.

„Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“ lautete das Thema der 29. Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Dabei setzte sich der ehemalige Sechstklässler mit seinem Beitrag „Dienst am Todesstreifen. Opas Alltag bei der Bayerischen Grenzpolizei 1979 – 1990“ gegen eine Vielzahl an Mitbewerbern durch, wie es in einer Pressemitteilung heißt.

Über 6700 Schüler nahmen 2024/25 am renommierten Wettbewerb teil und reichten insgesamt 2289 Beiträge ein. Die besten Arbeiten wurden am 14. Oktober 2025 in einer feierlichen Preisverleihung im Senatssaal des Bayerischen Landtags gewürdigt, wo auch Linus die Auszeichnung für seinen hervorragenden Beitrag in Empfang nahm.

Kultusministerin Anna Stolz lobte die Arbeiten der Gewinner und betonte: „Die Siegerbeiträge machen uns bewusst: Grenzen trennen nicht nur – im Gegenteil, sie schaffen auch Begegnungen und ermöglichen Veränderungen. Besonders für unsere Jugendlichen ist diese Erkenntnis von großer Bedeutung.“ Auch Tobias Reiß, der 1. Vizepräsident des Bayerischen Landtags, beglückwünschte die jungen Historiker: „Ihr Engagement zeigt, wie lebendig und relevant unsere Geschichte für die Gegenwart ist. Ihre Auseinandersetzung mit der Geschichte macht sie zu unseren stärksten Verbündeten für Freiheit und Demokratie.“ In seinem Beitrag befasst Linus sich mit seinem Großvater Karl Karch, der als bayerischer Grenzpolizist von 1979 bis 1990 Dienst am sogenannten „Todesstreifen“ leistete. Sein Fokus liegt dabei auf der Bedeutung des ehemaligen „Zonenrandgebiets“ sowie den Alltagserfahrungen zwischen Kontrolle, Beobachtung und dem Bewusstsein politischer Spannungen. Dabei zeigt Linus eindrücklich auf, wie vielschichtig das Thema „Grenzen“ ist – und wie sehr es Land und Menschen zwischen Rhön und Saale am ehemaligen „Zonenrand“ geprägt hat… einer Zone, die tief in die Lebensrealität der Menschen dieser Grenzregion eingriff.

Über einen Zeitraum von fünf Monaten, an vielen Abenden und Wochenenden, recherchierte der Münnerstädter Ganztagsschüler für seinen Wettbewerbsbeitrag. Mit seinem Großvater führte er Interviews, die wertvolle persönliche Einblicke in den Alltag an der innerdeutschen Grenze gaben. Außerdem besuchte er, zusammen mit seinem Opa und seinem Tutor, das „Museum für Grenzgänger“ in Bad Königshofen sowie das Bayerische Polizeimuseum in Ingolstadt und unternahm Exkursionen zum ehemaligen Grenzgebiet, dem heutigen „Grünen Band“.

Um seine Forschung zu vertiefen, setzte sich Linus auch mit Fachliteratur auseinander. Besonders wichtig waren dabei die Forschungen von Reinhold Albert, ehemaliger Kreisheimatpfleger des Landkreises Rhön-Grabfeld, der ebenfalls bis 1990 als Grenzpolizist tätig war. Spannende Quellen waren zudem das digitale Zeitzeugenarchiv im Haus der Bayerischen Geschichte sowie das Online-Archiv der Main Post, in dem Linus eindrucksvolle Bilddokumente von Hanns Friedrich fand. All diese Materialien steuerte Linus in seine multimedial gestaltete Präsentation bei, die in Form von Bilddokumenten, Karten, historischen Berichten, Mitschnitten aus Interviews und Ausschnitten aus alten BR-Reportagen umfassend illustriert wurde.

Linus zeigt, wie wichtig Geschichte für die Identität und das Verständnis der Gegenwart ist. Schulleiter Peter Rottmann und Tutor Daniel Karch freuen sich über die hervorragende Leistung ihres Schülers. Denn der Erfolg zeigt eindrucksvoll, dass mit Engagement, Neugierde und der richtigen Recherche historische Themen lebendig gemacht werden können und Geschichte somit „(be-)greifbar“ wird.

Daniel Karch

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