Erlangen
Bohrgeräte arbeiten parallel
Ein Blick auf die Bohrarbeiten von oben.
Ein Blick auf die Bohrarbeiten von oben. // Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Signet des Fränkischen Tags
Erlangen

Nach acht Jahren Vorbereitung, Planung, Bürgeranhörungen, Ausschreibung und Vergabeverfahren war es vergangenes Jahr soweit. Am 19. März begann der Ersatzneubau der Schleuse Kriegenbrunn. Am 26. Juli feierte man den ersten Spatenstich. Seitdem habe sich „viel getan“, teilt man seitens des Wasserstraßen-Neubauamts (WNA), das die Bauarbeiten verantwortet, mit.

Die mit dem Bau beauftragte Arbeitsgemeinschaft (ARGE), bestehend aus der „Ed. Züblin AG“, der „Züblin Spezialtiefbau GmbH“ und der „Bauer Spezialtiefbau GmbH“, hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Sechs Bohrgeräte mit einer Höhe von mehr als 30 Metern, darunter das größte Bohrgerät Deutschlands mit einem Gesamtgewicht von 200 Tonnen, arbeiten parallel auf der Baustelle und erstellen die Bohrpfahlwände für die Baugrube der neuen Schleuse.

Auch an der Schleuse Erlangen geht es mit großen Schritten voran: Derzeit wird der Baumbestand des nördlichen Teils des künftigen Baufelds bis Möhrendorf gefällt. Ende März soll die Ausschreibung für den Schleusenneubau beginnen, um dann gegen Ende des Jahres 2025 die Aufträge für den Neubau der Schleuse vergeben zu können. Wenn alles nach Plan läuft, wird dann im Frühjahr 2026 mit dem Neubau der Schleuse Erlangen begonnen. Erlangen profitiert da von den Erfahrungen, die bereits bei der Planungs- und Vergabephase in Kriegenbrunn gemacht wurden, wie es in der Pressemitteilung des Wasserstraßen-Neubauamtes heißt. Deshalb sei der straffe Projektplan möglich. Mit einem Investitionsvolumen von 1,1 Milliarden Euro gehöre der Ersatzneubau der beiden Nachbar-Schleusen zu einem der größten Bauprojekte in Deutschland.

Neben der Trinkwasserproblematik hat vor allem die Frage der Wirtschaftlichkeit und Rentabilität des Schleusenneubaus im Mittelpunkt der Diskussion des Erlanger Stadtrates am 12. November 2024 gestanden. Hier unterstrich die Behörde die Bedeutung leistungsfähiger Schleusen auf dem Main-Donau-Kanal.

Die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße verbindet Rotterdam an der Nordsee mit Constanta am Schwarzen Meer. Die Bedeutung dieser Wasserstraße ist – nicht zuletzt angesichts des Ukrainekrieges – kaum zu unterschätzen. Fast ein Drittel des gesamten deutschen Außenhandels wird über die deutschen Seehäfen abgewickelt. Im interkontinentalen Handel sind es sogar rund 95 Prozent.

Bäume werden gefällt

Voraussetzung für diese hohe Leistungsfähigkeit der Seehäfen sind leistungsfähige Hinterlandanbindungen über Schiene, Straße und eben auch die Wasserstraße. Engpässe wie zum Beispiel marode Schleusen bedrohen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der gesamten Wasserstraße und müssen beseitigt werden, so das Wasserstraßen-Neubauamt.

Nun werden im Schleusenbereich Bäume gefällt. Die Arbeiten sollen Ende des Monats abgeschlossen ein. In diesem Zeitraum ist das Waldstück östlich der Schleuse und südlich von Möhrendorf aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Auch sind die Wald- und Betriebswege am Main-Donau-Kanal gesperrt. Der Rad- und Fußgängerverkehr wird umgeleitet.

Im vergangenen Winter wurde bereits der größte Teil des Baufeldes gefällt, gerodet und anschließend begrünt. Die Arbeiten werden aus naturschutzrechtlichen Gründen wieder im Winter durchgeführt, um zu vermeiden, dass Vögel in ihrer Brutzeit im folgenden Frühjahr gestört werden. Darüber hinaus wurden wichtige Vorkehrungen zum Naturschutz getroffen.

Roland Läufer, Baubevollmächtigter des WNA, sagt: „Bereits im Vorfeld der anstehenden Fällarbeiten wurden die Gehölze von Fachleuten begutachtet. Ziel war es, sogenannte „Quartierbäume“ von Vögeln und Fledermäusen ausfindig zu machen. Diese Bäume und ihre Baumhöhlen wurden von Baumkletterern fotografiert und inspiziert, um sicherzustellen, dass beim Fällen der Bäume weder Vögel noch Fledermäuse zu Schaden kommen.“

Besonders in den Blick genommen wurde auch die geschützte „Rote Waldameise“. Im gesamten Bereich der Fällarbeiten wurden die Nester dieser Ameisenart in nahe liegende Flächen schonend umgesiedelt.

Alle Arbeiten finden zudem unter strengen Auflagen des Boden- und Trinkwasserschutzes statt. Die Flächen werden deshalb anschließend mit einer speziellen Getreide- und Gräsermischung angesät, um die Filterwirkung des Bodens zu erhalten. Dies begründet auch den zeitlichen Vorlauf der Fällarbeiten vor der Hauptbaumaßnahme des Neubaus der Schleuse Erlangen. red

Inhalt teilen
  • kopiert!