Dechsendorf Die Drei von der Fanstelle Heinrich Nendel, Kurt Noppenberger und Norbert Ratzka sind vom 1. FCB ausgezeichnet worden. // Michael Busch Eine große rote Box mit besonderem Inhalt // von Michael Busch TEILEN  20.12.2021 Dechsendorf Die Überraschung war bei allen Dreien groß: „Da bringt der Paketdienst ein Riesenpaket, obwohl ich nichts bestellt habe.“ Mit verwunderten Augen starren dann die Dechsendorfer Kurt Noppenberger, Norbert Ratzka und Heinrich Nendel auf den Inhalt, nachdem die triste Kartonverpackung beseitigt war. Eine große rote Box, die aber noch nichts über den Inhalt verriet. Wenn die drei jeweils gewusst hätten, dass die anderen beiden Spezln auch solch eine Sendung bekommen haben, hätten sie es ahnen können, was da kommt. Denn es gibt eine Gemeinsamkeit: „Wir sind seit 35 Jahren Mitglieder des FC-Bayern“, erzählt Kurt Noppenberger stolz. Tatsächlich nimmt das der Münchener Fußballclub zum Anlass, den treuen Fans zu danken. Verwurzelte Treue „Ein freundlicher Brief, eine Ehrennadel und ein besonderer Wimpel fanden sich in der Box“, sagt Norbert Ratzka. Im Anschreiben des Vereins heißt es: „Liebe Mitglieder, wie Sie wissen, ist der FC Bayern mit inzwischen fast 300 000 Mitgliedern der größte Sportverein der Welt. Wir sind stolz auf diese enorme Zahl – und auf die tief verwurzelte Treue jedes Einzelnen von Ihnen.“ Leider mache die hohe Zahl an Mitgliedern und letztlich auch Ehrungen es zu Corona-Zeiten nicht möglich, dass diese Ehrung persönlich abgehalten werde. „Das passt schon“, erklären die drei genügsamen Franken, denen die angesprochene Treue auch wichtiger ist als das Drumherum. Und dennoch ist solch eine Ehre in Franken dann doch ein bisschen etwas Besonderes. Immerhin gibt es auch in der unmittelbaren Umgebung Traditionsclubs, auf die deren Anhänger fast immer stolz sind. Der eine oder andere mag sogar eher skeptisch auf diejenigen schauen, die dem Erfolgsclub aus München anhängen. „Das war hier in Dechsendorf nie ein Thema“, sagt Ratzka. Und die beiden anderen ergänzen: „Die Dechsendorfer kennen uns und wissen um unsere fußballerische Leidenschaft. Da gibt es keine bösen Worte.“ Ab und zu mal nett gemeinte, freundschaftliche Frotzeleien. Die fallen aber auch untereinander. Wobei, das geben die Drei auch zu: „Wir sind eher Zuschauer, wir wünschen uns den Sieg, aber wenn wir verlieren, dann verlieren wir halt mal.“ Es ist ihnen wichtig; unisono sagen sie: „Wir sind keine Schönwetterfans!“ Sie haben immer zu ihrem Verein gestanden, auch wenn die Erfolgskurve mal einen Knick hatte. Nur in einem Verein zu sein, weil der dauernd gewinnt, sei der falsche Ansatz. Bekannte Namen, ein Franke Natürlich erinnern sie sich auch an die Anfänge. „Fans waren wir im Grunde schon vor der Mitgliedschaft“, sagt Noppenberger. „Aber dem Verein beizutreten war dann vor 35 Jahren der richtige Schritt.“ Sie waren stolz, durch diese Mitgliedschaft den Spielern irgendwie ein Stück näher zu sein. Der Belgier Jean-Marie Pfaff im Tor, der spätere Nürnberger Trainer Klaus Augenthaler, der junge Rummenigge, der Dieter Hoeneß – Namen, die in der Fußballhistorie auch außerhalb der bayerischen Mannschaft eine wichtige Rolle spielen. Dann gab es auch noch den Franken in der Mannschaft. Lothar Matthäus beherrschte das Mittelfeld. In der damaligen Saison war die Mannschaft Deutscher Meister, doch es gab damals noch kein Abonnement auf den Erfolg, es wurde um alle Trophäen hart gekämpft, gezittert und angefeuert. Das machen die drei Dechsendorfer mittlerweile mehr vor dem Fernseher. Es geht – auch außerhalb von Corona – nicht mehr so oft ins Stadion. Aber wenn es die Möglichkeit gibt – „Klar, sind wir dabei!“ Eine Dauerkarte gibt es nicht. Diskutiert wird dann im heimlichen Vereinslokal, beim Schmitt im Rangau. „Da wird schon mal die Taktik besprochen und erklärt, wo die Fehler beim Spiel waren.“ Dabei sind sie sich einig: „Die Bayern machen das schon ganz gut.“ Sonst wären es ja auch keine Fans.