Herzogenaurach
Laser schießen aus dem Himmel
Das Bayerische Landesamt für Vermessung in München
Das Bayerische Landesamt für Vermessung in München // LDVB
Herzogenaurach

Der Flugverkehr über dem Landkreis Erlangen-Höchstadt ist übersichtlicher geworden. Corona geschuldet. Immerhin liegt der Kreis in der Einflugschneise des Nürnberger Flughafens, und auch vom Herzogenauracher Flugplatz ist zumindest die eine oder andere kleinere Maschine zu beobachten. In diesen Turboprops sitzen allerdings nicht nur Hobbyflieger und Geschäftsleute. Bekannt sind die Fluggeräte der Luftrettungsstaffel Mittelfranken, die in den heißen Sommermonaten die Region überfliegen, um auf mögliche Waldbrände zu schauen.

Nun kommen weitere Kleinflugzeuge hinzu, wie das Bayerische Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) mitteilt. Im Erlanger Raum, also auch im Kreis Erlangen-Höchstadt, so der Hinweis, werden von Juli bis nächstes Jahr in den Juni so genannte Laserscanningbefliegungen stattfinden. Ein sperriges Wort für ein Vorhaben, das es in sich hat. Kurz beschrieben: Die Geländeformen sollen vom Flugzeug aus erfasst werden, um die Geländeform in höchster Genauigkeit wiedergeben zu können.

Und warum? Das dann entstandene digitale Geländemodell ist insbesondere für den Hochwasserschutz von großer Bedeutung und zur Minderung der Erosionsgefährdung in der Landwirtschaft. Zusätzlich dient es als Nachweis von Maßnahmen in der Forstwirtschaft.

Keine Gefahr von oben

Laser – also light amplification by stimulated emmision of radiation (Licht-Verstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung) – werden in der Öffentlichkeit oft damit in Verbindung gebracht, dass sie eine Gefahr für die Augen seien. Das sei bei dem eingesetzten Laser aber nicht der Fall. Die schnelle Bewegung und die nicht allzu hohe Leistung des Lasers stellen kein Risiko da. Es sei, so erklären die Experten, wie bei den Supermarktkassen, deren Laser in den Scannern auch bei einem Einfall ins Auge ungefährlich sind.

Doch nicht nur in der Luft wird sich mit dem Scanning beschäftigt. Zur Qualitätskontrolle der gemessenen Daten müssen Dachflächen und ebene Geländeflächen vor der Befliegung durch Mitarbeiter der LDBV oder Mitarbeitern der beauftragten Befliegungsfirmen eingemessen werden. In der Regel werden diese Arbeiten überwiegend auf öffentlichen Grundstücken vorgenommen. In Ausnahmefällen kann es dazu kommen, dass diese Mitarbeiter aber auch auf private Grundstücke müssen. Das Landesamt weist darauf hin, dass sich diese Mitarbeiter mit einem Bestätigungsschreiben ausweisen können. Das Landesamt teilt mit: „Wir bitten so weit erforderlich, den Messtrupps den Zutritt zu gewähren.“

Das, was nun im Himmel über Erlangen und dem Landkreis passiert, ist im Grunde aber nichts Neues. Bereits seit 1996 werden diese Daten mit dem flugzeuggestützten Laserscanning erfasst. Die Daten werden immer wieder mal durch Neubefliegungen aktualisiert. Mit dem Laserstrahl wird die Geländefläche abgetastet. Der Laserstrahl kann einfach oder mehrfach reflektiert werden. Eine mehrfache Reflektion findet zum Beispiel bei Bäumen statt. Über diese Reflektionen werden die 3-D-Koordinaten berechnet. Diese Modelle umfassen die Landschaft ebenso wie Gebäude.

Verkauf der Daten

Diese Daten werden aber nicht nur im Landesamt gespeichert. Auf der Gebühren- und Preisliste der Bayerischen Vermessungsverwaltung ist verzeichnet, welche Leistung mit wie viel Euros zu bezahlen ist.

Fazit: Beim Blick in den Himmel hat der Einzelne die Chance, mal solch einen fliegenden Scanner zu sehen – nur den abgeschossenen Laser wird er nicht erkennen. Der bleibt unsichtbar.

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