Der Käppelesberg liegt auf einer Anhöhe, 2800 Meter Luftlinie nordwestlich vom Eberner Markplatz entfernt, und ist weithin sichtbar, vor allem auch nachts, wenn dort das hohe beleuchtete Kreuz erstrahlt. Am Ostermontag wurde ein Gedenkstein vom Stadtpfarrer von Ebern, Pater Rudolf Theiler, eingeweiht.
Dieser Gedenkstein stand einst auf dem Grab des Soldaten Johann Kuhn in Bramberg, jetzt hat er, in einer Zeit, wo wieder Krieg in Europa ausgebrochen ist, einen neuen Standort am Käppele gefunden.
Pater Rudolf Theiler thematisierte in seiner Predigt auch den Krieg in der Ukraine. Hierbei bemühte er die alten Römer, die das Motto hatten: „Wer Frieden will, der muss für den Krieg rüsten.“ Das scheine sehr logisch, allerdings hinterfragte der Geistliche, ob das auch der allein richtige Weg sei. „Krieg kennt doch nur Verlierer, es muss doch auch einen zweiten Weg geben, wir müssen Wege suchen, die gewaltlos sind.“
Er fragte, ob es Ziel sein müsse, viele Ehrenmale zu erstellen, um gefallene Soldaten zu ehren. „Am besten wäre es, man braucht es nicht, Gefallene zu ehren“, sagte Theiler. Es sei allerdings Pflicht und Aufgabe, Menschen, die ihr Leben für andere gaben, zu ehren. Das Käppele sei errichtet worden zum Dank, dass junge Männer aus dem Krieg heimkehren durften, daran müsse man denken. Ein Krieg beginne nicht erst, wenn die Waffen sprechen, sondern schon viel früher, weshalb man wachsam sein müsse, wenn schon die Sprache nicht mehr passe. Das sei auch im Umgang miteinander oft festzustellen. Man dürfe nicht gleichgültig sein, nicht wegschauen, sich nicht wegducken, wenn Unrecht geschehe. „Dankbar können wir für alle Eberner sein, die den Ort um das Käppele pflegen, diesen Ort des Friedens“, sagte der Pater..
Rudolf Kaspar von den Käppelesbaufreunden dankte Pater Theiler, Dekanatskantor Wolfgang Schneider und den Trompetern Georg May und Hubert Storath für die Einweihung des Gedenksteines und die musikalische Mitwirkung.
Ursprünglich am Grab der Familie Kuhn
Nach seinen Worten stand der Gedenkstein ursprünglich im Friedhof in Bramberg am Grab der Familie Kuhn. Albert Kuhn aus Ebern, auch Mitglied bei den Käppelesbaufreunden, kümmerte sich um die Restaurierung des Gedenksteines, Klaus Bayersdorfer gestaltete die Bronzetafel. „Vorher hatten wir uns entschlossen, den Stein am Käppele aufzustellen, was mit Hilfe vieler gelang“, so Rudolf Kaspar. Der Stein trägt die Inschrift: „Zu Ehren der Kriegsheimkehrer die das Käppele errichtet haben. Gott segne die Besucher, die Unterstützer und die Kapellenbaufreunde.“ Kaspar nannte Zahlen.
In 150 Arbeitsstunden errichtet
So wurde der Ehrenhain an fünf Arbeitstagen in der Zeit von März bis Ende April 2022 errichtet. 150 Arbeits- und Maschinenstunden waren nötig, bis das Werk stand. Die Gesamtkosten betrugen etwa 3000 Euro.
Landrat Wilhelm Schneider (CSU) zeigte sich dankbar für die Einweihung des Denkmals und für die passenden Worte von Pater Rudolf Theiler. „Frieden und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit, was man noch vor einigen Jahren dachte. Wir müssen täglich für Frieden und Demokratie eintreten“, sagte der Landrat. Sein Dank galt den vielen Ehrenamtlichen, die sich bei der Pflege und Gestaltung des Käppele einbrachten. „Dazu gehört der heutige Tag und das was die Käppelesbaufreunde gemeinsam hier erstellt und geleistet haben, dieser Gedenkstein ist eine Bereicherung für das Käppele in Ebern“, so der Landkreischef.
Was die Kapelle mit dem Krieg zu tun hat
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) erinnerte in seiner Ansprache an seinen Onkel, Günter Hennemann. „Er war einer, der diese Kapelle aus Dankbarkeit für eine glückliche Heimkehr aus dem Krieg mit gebaut hat.“ Hennemann zitierte aus einer Heimatzeitung vom Juli 1958: „In aller Stille und fast unbemerkt haben heimatliebende Männer ein Werk vollendet, um das sich die Eberner Kolpingsfamilie verdienstvoll bemüht hat, der Bürgerverein ergänzt das Werk durch ein weit über den Berg ragenden Kreuzes“, war da zu lesen.
Jürgen Hennemann blickte in die Historie und er verlas auch die Namen derer, die das Käppele wieder erbaut hatten. Das Käppele sei in aller Stille errichtet worden. „Es wurde nichts verraten, denn es war ein Schwarzbau“, sagte der Bürgermeister. „Dieser Gedenkstein im Ehrenhain ist eine Gewinn für unseren Käppelesberg an der St. Barbara Kapelle und ich danke allen die hier mitgewirkt haben. Möge er uns immer wieder ermahnen für Demokratie und Frieden einzutreten“, so Hennemann.
Zum Schluss der Gedenkfeier weihte Pater Rudolf Theiler die imposante Gedenkstätte ein und es erklang das Lied vom „Alten Kameraden“, gespielt von den Trompetern Georg May und Hubert Storath.