Zum Thema Schäden durch Biber erreichte uns folgende Lesermeinung:
Der Weißfichtensee im Landkreis Haßberge, welcher im Eigentum der Bayerischen Staatsforsten ist, ist vielen Bürgern als Freizeitanlage bekannt. Gleichzeitig ist er auch Unterfrankens wichtigster Zuchtteich für den heimischen Edelkrebs, welcher vom Aussterben bedroht ist.
Darum kümmern wir uns als Fischereigenossenschaft aus dem Landkreis Haßberge seit etwa zehn Jahren.
Seit ca. drei Jahren hat sich ein Biber im Weißfichtensee angesiedelt und verursacht erhebliche Schäden an den Teichdämmen. Es droht die Zerstörung des gesamten Gewässers und somit die Vernichtung der Edelkrebse.
Die Fischereigenossenschaft hat im August einen Antrag auf Biberentnahme gestellt. Die Behörde prüft jetzt, prüft und prüft. Es wurde vonseiten der Bayerischen Staatsforsten und der Biberschützer der Vorschlag gemacht, die betroffenen Uferbereiche massiv zu versteinen, damit der Biber keine Löcher mehr graben kann. Entsprechende Anträge auf Finanzierung wurden vom Forst bereits gestellt.
Damit der Biber dort bleiben kann, müssten mindestens 80.000 Euro an Steuergeldern dort versenkt werden. Zudem würde der Edelkrebs durch die Versteinung der Ufer einen Großteil seines Lebensraums verlieren und der jetzige naturnahe Charakter des Weißfichtensees wäre zerstört.
Der Biber ist in Bayern mittlerweile flächendeckend vorhanden. Nach Angabe des Bundesamtes für Naturschutz ist der Erhaltungszustand günstig, und es ist mit nichts zu rechtfertigen, dass hier Steuergelder von 80.000 Euro in den Sand gesetzt werden. Aber die Entscheidungsträger müssen das auch nicht selbst bezahlen. Ein regulierender Abschuss wäre hier erheblich günstiger und wildbiologisch vernünftig. Wir Fischer sitzen mit der Landwirtschaft in einem Boot, was die „Landplage“ Biber anbelangt. Wir wehren uns nur alle viel zu wenig.
Dieser Fall ist für mich ein Beispiel für aggressiven, einseitigen Naturschutz, bei dem zugleich noch unsere Steuergelder verschwendet werden. Die einseitige, stets unverrückbare Haltung der Naturschutzbehörde für den Schutz des Bibers ohne Rücksicht auf andere Interessen zeigt vor allem auch die geringe Wertschätzung gegenüber der Leistung anderer Betroffener.
Der Biber wurde in Deutschland wieder angesiedelt und ist jetzt flächendeckend in großer Zahl vorhanden, und ich will den Biber gewiss nicht ausrotten, aber wir müssen anfangen, regulierend einzugreifen, wo die Schäden zu groß werden. Alles andere wird auf Dauer nicht funktionieren, weil wir in einer Kulturlandschaft leben. Viele dieser sogenannten Naturschützer haben von unseren Problemen hier auf dem Land keine Ahnung und leben in ihrer Wahrnehmung in einer Fantasiewelt. Die Schäden sehen sie schon gar nicht und bezahlen muss es von denen auch keiner.
Volker Germann
Vorsitzender HfG Nassach
97461 Hofheim/Rügheim