Bedenken
Solarpark Treinfeld steht in den Sternen
Geschäftsführer Bernd Fuchs und Projektleiter Daniel Birkmair (von links) von „Greenovative“ bei der Vorstellung der Planung für den „Solarpark Treinfeld.
Geschäftsführer Bernd Fuchs und Projektleiter Daniel Birkmair (von links) von „Greenovative“ bei der Vorstellung der Planung für den „Solarpark Treinfeld.
Günther Geiling
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Treinfeld – Die Firma Greenovative möchte eine Freiflächenanlage Treinfeld bauen. Gemeinderat will die Bürger erst fragen.

Der Ausbau der Solarenergie ist neben der Windenergie eine der zentralen Säulen der Energiewende und mit der „Solaranlage Hebendorf“ mit 48 Hektar erfolgte der Einstieg schon vor über zehn Jahren. Vor kurzem fand eine weitere Freiflächenanlage mit circa 42 Hektar an der „Hasenleite“ keine Zustimmung, und nun lag ein weiterer Antrag für einen „Solarpark Treinfeld“ über eine Fläche von 3,4 Hektar vor.

Der Marktgemeinderat Rentweinsdorf sah bei seiner Sitzung keine grundsätzlichen Einwände, wollte aber vor einer endgültigen Beschlussfassung noch die Bürger in dem Gemeindeteil Treinfeld einbeziehen und zu Wort kommen lassen. Das soll im Juli/August geschehen und nach der Sommerpause will das Gremium seinen Beschluss fassen.

Das Thema stieß wieder auf großes Interesse, denn nahezu 25 Bürger hatten sich zur Sitzung des Marktgemeinderates eingefunden. Bürgermeister Steffen Kropp (SPD) betonte, dass es sich hier um einen Antrag der Firma Greenovative GmbH Nürnberg handle und die Fläche für die Photovoltaikanlage von einem Bürger zur Verfügung gestellt werde.

Das Unternehmen aus Nürnberg ist bereits in der Region mit einem Solarparkprojekt befasst

Geschäftsführer Bernd Fuchs von „Greenovative“ aus Nürnberg stellte das Unternehmen vor. Es sei eines der größten Unternehmen in Mittelfranken und speziell auf Photovoltaikanlagen auf Frei- und Dachflächen spezialisiert. In der Gemeinde Burgpreppach sei man derzeit über einem Projekt mit 20 MWh auf 16 Hektar befasst.

„Jede grüne Kilowattstunde ist eine gute Kilowattstunde“, meinte er und verwies darauf, dass die Erderwärmung derzeit schnell voranschreite. Auf Grund des Klimawandels und auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Ukraine-Krise müsse man die erneuerbaren Energien ausbauen. Schließlich sei der Strombedarf sehr groß und man wolle unabhängig werden. „Die Energiewende ist so auch ein lokales Thema und die Kommune ein wichtiger Entscheidungsträger.“

Es gebe generell zu wenige Solarparks, sagt der Projektleiter

Projektleiter Daniel Birkmair brachte zum Ausdruck, dass man schon froh wäre, wenn man ein Prozent der Fläche mit Solarparks bedecken könnte. Bisher seien erst 0,07 Prozent der Fläche mit Solarparks belegt.

In Treinfeld gehe es um eine Fläche von 3,4 Hektar. Die Leistung der Anlage sei auf einen Stromertrag von knapp 3000 Megawattstunden ausgelegt. Damit könne man 834 Haushalt versorgen. Die Modulfläche betrage circa 2,8 Hektar. Das Ganze werde eingegrünt und bekomme einen Sichtschutz. Von der Topographie her wäre die Anlage nicht einsehbar.

Das Solarunternehmen verspricht in Treinfeld eine jährliche Ausschüttung und unkomplizierte Abwicklung

Die Bürger könnten sich mit Summen zwischen 1 000 und 25.000 Euro beteiligen, wobei je nach Wahl der Laufzeit der Zinssatz 3 bis 4 Prozent betrage. Man gehe von 3 Prozent im ersten bis fünften Betriebsjahr aus, von 3,5 Prozent zwischen sechs bis zehn Jahren und von 4 Prozent bei elf bis 15 Jahren. Dabei erfolge eine jährliche Ausschüttung und unkomplizierte Abwicklung. 90 Prozent der Gewerbesteuer fließe in die Standortgemeinde.

Franziska Schmittlutz (SPD) interessierte, wie die Anlage an das Netz angebunden werde, wie viel Module hier gebaut würden und wie man mit der Angst der Treinfeldern umgehen solle, dass dadurch mehr Wasser auf die Ortschaft zukomme. Daniel Birkmair erklärte hierzu, dass man erst einen verbindlichen Aufstellungsbeschluss benötige, um für das Netz verbindliche Reservierungen zu bekommen. Bei Modulen mit 500 Watt werde man insgesamt 6000 Module benötigen.

Hinsichtlich eines Starkregens könne es einen kleinen Effekt geben, meinte Geschäftsführer Fuchs. Es sei aber im Vergleich zum Acker nur eine minimale Verschlechterung. Dies könnte man durch Vorkehrungen wie einen kleinen Erdwall auffangen und erreiche dadurch sogar eine Win-Win-Situation.

Gerhard Schmidt fragt, ob sich Speicher bei dieser Solaranlage lohnen würden

Gerhard Schmidt (CSU) fragte, ob man die 834 Haushalt nicht direkt von dort versorgen könnte. Volker Zürl (CSU) wollte wissen, ob sich Speicher rentieren würden. Geschäftsführer Fuchs sprach bei „Strom von einer physikalischen Größe“ und die Gemeinschaft lebe hier vom Verbund. Natürlich könnte man auch an Speicher denken und einbeziehen. Dies könne mit einer Art „Schiffscontainer“ neben der Trafostation geschehen. „Dieser Markt ist recht neu, ist aber stark im Kommen.“

Ludwig Bock (FW-ÜWG) gab zu bedenken, dass die Treinfelder Bürgerschaft noch sehr wenig über diese Maßnahme wüssten und unbedingt einbezogen werden müssten. Hier stimmte auch der Ortssprecher Stefan Schwarz zu. „Die Treinfelder haben Probleme mit Wasser und das Thema sollte man bei der Planung im Kopf behalten.“

Bernd Fuchs warnt davor, die geplante Solaranlage totzuverhandeln

Simone Berger (RUL) fehlte es an einem Gesamtkonzept in der Gemeinde und sie fragte, was dann sei, wenn plötzlich weitere Anlagen mit drei Hektar gewünscht würden. Man sollte überlegen, ob man nicht Synergien nutzen könnte. Geschäftsleiter Bernd Fuchs meinte, man sollte sich davor hüten, nur zu verhandeln und am Ende gar keine Anlage zu haben.

Das Gremium entschloss sich dann aber dazu, den Beschluss zu vertagen, im Juli/August die Treinfelder darüber zu informieren und dann im September einen endgültigen Beschluss im Ratsgremium zu fassen.

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