Unterhaltung
Theater in Münchaurach: Männer haben es schwer
Im Schwank „Operation Weichspüler“ haben die Männer nichts zu lachen.
Im Schwank „Operation Weichspüler“ haben die Männer nichts zu lachen.
Michèle Becker
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Münchaurach – Im Schwank „Operation Weichspüler“ haben die Frauen das Sagen. Die Theatergruppe Aurachtal überzeugt mit Witz und Fantasie – und tut auch noch ein gutes Werk.

Die Theatersaison der Theatergruppe des Heimat- und Gartenbauvereins (HGV) Aurachtal geht dem Ende entgegen. Am Donnerstag und Freitag finden die beiden letzten Vorstellungen von insgesamt neun Aufführungen statt.

Alle Vorstellungen waren bereits weit vor Aufführungsbeginn ausverkauft. Die Vereinsmitglieder wurden zur Generalprobe auf Spendenbasis eingeladen, das einstudierte Stück als erste Zuschauer exklusiv zu sehen. Traditionell gab es auch eine Benefizveranstaltung, deren Erlös dieses Mal an den Kindergarten „Sonnenschein“ in Münchaurach für die Anschaffung neuer Spielgeräte geht.

Schwank von Andreas Leopold

Mit dem Schwank „Operation Weichspüler“ von Andreas Leopold, erschienen im Plausus-Verlag, hat die Gruppe nach drei Jahren Corona-Pause wieder große Freude an der Theatersaison gezeigt. Das Stück handelt vom Hausmann Heinz Gerngroß. „Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann!“ Schön wär’s, denkt sich Heinz Gerngroß (Hartmut Prager) und schaltet genervt das Radio ab. Danach greift er niedergeschlagen in den Wäschekorb, um ein weiteres Wäschestück aus dem großen Bügelberg zu ziehen. Ja, richtig: Gerngroß macht die Bügelwäsche. Er hat seinen Beruf gegen den des Hausmanns eingetauscht.

Rat der Nachbarin

Wie gut, dass er in schwierigen Situationen seine Nachbarin Birgit Wohlgemut (Geli Rieger) um fachliche Unterstützung bitten darf. Wer kennt es nicht, das Problem der Farbtrennung bei der Schmutzwäsche oder die richtige Temperatureinstellung vor jedem Waschgang oder am Bügeleisen? An sich ist das mit dem Hausmann heutzutage keineswegs so sonderbar. Ganz im Gegenteil, behauptet da seine Ehefrau Charlotte (Susanne Freiberg). Als Karrierefrau verdient sie jetzt im Haus Gerngroß das erforderliche Geld. Sie blüht in ihrer neuen Rolle regelrecht auf. War das früher bei ihm auch so? Er hätte doch niemals seine Arbeit über sein Familienleben gestellt und seine Ehefrau vernachlässigt. Nein, er nicht!

Da hilft auch die Unterstützung seiner Freunde, Mesner Lorenz (Christian Knobl) und Ignatz (Frank Schnabl), wenig. Auch sie sind beide bereits Opfer der weiblichen Emanzipation geworden. Isolde von Stieglitz-Bernbacher (Johanna Pfeuffer), die Frau von Ignatz, drangsaliert ihren Mann damit, vornehmes Benehmen und tanzen zu lernen, und die Haushälterin Wilma Scheiblecker (Evelyn Wedel) von Pfarrer Gottlieb Fromm (krankheitsbedingt in wechselnder Rollenbesetzung mit Johannes Kess, Florian Prager, Karl-Heinz Gechter) sorgt für Stimmung im Pfarrhaus.

Die teuflische Schwiegermutter

Wenn nun dann auch noch die teuflische Schwiegermutter Annerose (Ruth Hußnätter) mitmischt, ist die Unterdrückung der Männlichkeit perfekt. Denn sie hat noch nie verstanden, wieso sich ihr Töchterchen Charlotte damals auf die erniedrigenden Hausarbeiten hatte einlassen können. „Das soll doch lieber dein Geringverdiener, der Heinzelmann, erledigen, das ist langfristig die wirtschaftlich sinnvollste Methode.“

Die List mit der Wahrsagerin Ariel Future (Christian Knobl) fliegt am Schluss doch auf.
Die List mit der Wahrsagerin Ariel Future (Christian Knobl) fliegt am Schluss doch auf.
Michèle Becker

Was für eine knallharte und niederschmetternde Aussage einer kratzbürstigen Rentnerin! Was nützt es dem Heinz da noch, sich bei seinem Schwiegervater Herbert (Jörg Becker) auszuheulen, wo doch auch er unter dem Pantoffel steht. Doch als dann der moralische Tiefpunkt für Heinz und seine Freunde zum Greifen nahe scheint und nun auch der Pfarrer keinen Ausweg mehr kennt, trägt ausgerechnet seine Frau zu einer spektakulären Wende bei. Nur leider fliegt die List mit der Wahrsagerin Ariel Future (Christian Knobl) am Schluss dann doch auf. Mit viel Humor und Witz, Fantasie und Engagement hauchten die Theaterspieler dem Stück Leben ein.

Theatergeschichte in Münchaurach

Im Aurachtal wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg Theater gespielt. Kurz nach dem Krieg von circa 1950 bis in die sechziger Jahre kamen vom Gesang- und Sportverein jährlich Theaterstücke zur Aufführung. Der HGV belebte die Tradition des Mundarttheaters 2000 zunächst mit einem Einakter und seit 2003 mit Dreiaktern wieder und erhält sie bis heute. Den Ausfall durch Corona abgezogen, feiert die Gruppe dieses Jahr 20. Bühnenjubiläum.

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