Ein schmucker Frankenwaldort ist Birnbaum schon immer. Aber durch das Dorferneuerungsverfahren in den letzten Jahren ist es nun zu einem richtigen Schmuckkästchen geworden.
Birnbaumer Bürger von Anfang an einbezogen
Doch nicht nur die äußere Schönheit ist hier gegeben, auch das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Umfeld stimmt. Die Dorferneuerung wurde in Birnbaum und Schlegelshaid gemeinsam durchgeführt.
Positiv im Markt Steinwiesen: Die Bürger wurden von Anfang an mit ins Boot genommen und nichts über ihre Köpfe hinweg entschieden. Das Resultat konnten die geladenen Gäste, Vereine und interessierte Bürger bei einem kleinen Festzug bewundern, der vom Musikverein Birnbaum angeführt, durch das Dorf ging.
Pfarrer Reis segnete das Denkmal
Es gibt in christlichen Dörfern immer noch die Tradition, vieles unter den Schutz Gottes zu stellen. So auch das neuerrichtete Denkmal, das an den Abschluss des Dorferneuerungsverfahrens erinnert. Pfarrer Richard Reis zitierte Psalm 29 : „Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, er wird sein Volk segnen mit Frieden…“. Kraft und Frieden. Das wünschte er auch den Birnbaumern. Das Denkmal steht als Dorfmittelpunkt für den Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl im Ort.Umrahmt wurde die Segnung vom Musikverein Neufang.
Bei seiner Festrede ging Bürgermeister Gerhard Wunder auf die Chronologie des Verfahrens ein, das nach langem Ringen im Jahr 2004 endlich eröffnet werden konnte. Ideen kamen und gingen, Arbeiten wurden angedacht und verworfen. Doch dann ging es vorwärts und am Ende wurden Projekte wie die Lange Seite, die kurze Seite, Ringwege, Kirchenvorplatz, oberer und unterer Dorfplatz, Scheune, Schule und Buswartestelle umgesetzt. Hierfür investierte Steinwiesen allein 893.000 Euro an Eigenmitteln bei einer Gesamtsumme von 3,7 Millionen Euro.
Markt Steinwiesen trägt 1,1 Millionen Euro
In Schlegelshaid wurden in die Dorferneuerung 708.000 Euro investiert mit einer Eigenleistung des Marktes von 223.000 Euro. „Die Gesamtsumme für die Maßnahmen des Dorferneuerungsverfahrens in Birnbaum und Schlegelshaid belaufen sich auf 4.4 Millionen Euro, davon trägt der Markt Steinwiesen 1,1 Mio. Euro“, sagte Wunder. Natürlich wäre dies nicht möglich ohne die Zuschüsse und Förderungen des Bundes und des Freistaates Bayern. Vor allem letzterem gilt der Dank des Bürgermeisters, denn nach Rückzug des Bundes aus der Finanzierung der Dorferneuerung und Städtebauförderung übernahm dieser einen Teil der Finanzierung.
Wie Wunder ausführte, ist eine intakte Dorfgemeinschaft Voraussetzung dafür, dass Visionen und Träume Wirklichkeit werden. Drei wichtige Punkte sind im Verfahren Birnbaum umgesetzt worden: die Verbesserung der Infrastruktur, ein Beitrag zur Flur- und Naturgestaltung und die Stärkung der Dorfgemeinschaft.
Letztlich wurde auch das Selbstbewusstsein der Bevölkerung gestärkt und damit ein selbstständiges und lebendiges Dorf erhalten. „Die Einstellung der Birnbaumer und Schlegelshaider, die nicht nur kritisieren, sondern gemeinsam etwas schaffen, ist vorbildlich. Ihr seid ein Musterbeispiel für ein verantwortungsvolles Miteinander“, lobte der Bürgermeister. Die musikalische Umrahmung übernahm der Musikverein Birnbaum unter der Leitung von Lukas Münzel.
Besonderheiten der Birnbaumer Dorferneuerung
Einen kurzen Bericht über die Besonderheiten des Verfahrens gab Karl Saueressig vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE), Vorsitzender der Teilnehmergesellschaft. Dazu gehörte der Ringweg, der als Dorferneuerung geplant war, dann in Flurneuordnung umgewandelt wurde, um mehr Zuschüsse zu bekommen. Ganz neu geschaffen wurde der untere Dorfplatz, der anfangs als „Micky-Maus-Plan“ verlacht worden war. „Ich fand es Klasse, als ich die Tafel „Micky-Maus-Platz“ gesehen habe“, freute sich Saueressig.
Eine große Besonderheit ist auch die kurze Seite, hier konnten die vielen alten Bäume erhalten werden. Auch das neue Denkmal ist etwas ganz Besonderes und fügt sich gut in die Landschaft ein. Saueressig lobte das gute Miteinander ohne große Reibungen. „Besonders danke ich Bürgermeister Wunder für seinen Einsatz. Ohne seine Beharrlichkeit wären wir nicht so weit gekommen.“
MdB Jonas Geissler: Menschen haben gemeinsam etwas entwickelt
Die Maßnahmen in Birnbaum seien geglückt, freute sich Thomas Müller, Abteilungsleiter der ALE. „Leider ist es so, dass man ohne ausreichende Mittel nichts ausrichten kann, der Bund hat hier die ländliche Entwicklung fast auf Null gefahren, die Kommunen und Bürger sind die Leidtragenden.“
Für MdB Jonas Geissler war es schön zu sehen, dass Menschen gemeinsam etwas entwickelt haben, um ihr Dorf schöner zu machen. Ehrenamtliches Engagement findet man nicht in der Stadt, sondern auf dem Land. Das müsse von der Politik endlich gesehen und gefördert werden. Dies sah auch MdL Jürgen Baumgärtner so, deshalb werde der Freistaat Bayern auch weiterhin Mittel zur Verfügung stellen.
Landrat Klaus Löffler zeigt stolz auf das ehrenamtliche Engagement in Birnbaum.
Für Günter Beetz, örtlicher Beauftragter der Teilnehmergesellschaft, war die Dorferneuerung in Birnbaum eine großartige Erfolgsgeschichte. Eine Silbermedaille und der Sonderpreis beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beweisen dies. In Heinz Kolb als örtlichem Beauftragten und Ansprechpartner fand man einen Mann, der ehrenamtlich unzählige Stunden geleistet hat.
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