Gegen 23.50 Uhr am Freitag waren die Rettungsleitstelle und die Polizei über einen Hausbrand in dem Sinntaler Hauptort informiert worden. Beim Eintreffen der ersten Streife aus Schlüchtern und Helfern der Freiwilligen Feuerwehr stand das Obergeschoss des Gebäudes bereits in Flammen. Bei dem zweigeschossigen Anwesen im Innenbereich der Sterbfritzer Hauptgemeinde handelt es sich um ein seit Jahren leerstehendes Ärztehaus, von dem bekannt war, dass sich dort immer wieder Personen unberechtigt Zutritt verschaffen und auch nächtigen. Deswegen herrschte zu Beginn des Einsatzes zunächst auch Unsicherheit, ob sich noch Menschen im Gebäude befinden. Erst nach einer guten halben Stunde konnte die Polizei aufgrund ihrer Ermittlungsarbeit diese Befürchtung ausschließen.
Einsatz dauerte fast zwölf Stunden
Ein Großaufgebot der Feuerwehr, in der Spitze mit rund 90 Kräften, war teilweise fast zwölf Stunden im Einsatz. Nach Angaben von Einsatzleiter Michael Röll, Gemeindebrandinspektor von Sinntal, rückten die letzten Helfer erst am Samstagvormittag gegen 11.15 Uhr vom Unglücksort wieder ab.
Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig. Von drei Seiten rückten die Wehren den Flammen zu Leibe, ehe ein erster Innenangriff möglich war. Der Löschtrupp musste sich aber bald wieder zurückziehen, weil die Hitze im Gebäude noch zu intensiv war. Außerdem tropfte heißer Bitumen von der Decke, was die Wehrleute gefährdete. Erst nach weiteren Löschangriffen von außen, konnten dann gezielt zwei Trupps innen dem Feuer zu Leibe rücken. Erschwert wurde der Einsatz auch, weil das Gebäude teilweise stark von Strauchwerk zugewachsen war.
Wasser aus Abrollbehältern nötig
Zum Löschen waren enorme Mengen Wasser nötig, die in dieser Menge nicht aus dem normalen Leitungsnetz zu entnehmen waren. Also wurden insgesamt drei Abrollbehälter Wasser mit jeweils einem Fassungsvermögen von 10.000 Litern aus Steinau, Wächtersbach-Aufenau und Flieden herangeführt, ferner ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Bad Brückenau mit 5000 Litern Fassungsvermögen.
Die Einsatzkräfte kamen ansonsten von den Feuerwehren aus Sterbfritz, Sannerz, Weiperz, Breunings, Altengronau, Mottgers, Weichersbach sowie aus der Schlüchterner Innenstadt, die mit der Drehleiter angerückt war. Bei den Nachlöscharbeiten von Glutnestern am Samstagmorgen halfen ferner die Feuerwehr Gelnhausen mit ihrem Teleskopmast sowie das Technische Hilfswerk Steinau. Ein Fachberater Bau vom THW Hünfeld beriet die Helfer. Trotz aller Anstrengungen brannte der Gebäudekern des Ärztehauses komplett aus. Übrig blieben nur verkohlte Wände und das beschädigte Dach.
Ermittlungen aufgenommen
Am Brandort berichteten Anwohner, dass es im Zusammenhang mit dem Haus in letzter Zeit immer wieder Probleme gegeben habe, weil Personen unbefugt eindrangen. Mehrfach sei die Polizei um Hilfe gerufen worden. Ein Nachbar berichtete von Lärm, der öfter aus dem Haus drang, offenbar Schlaggeräusche, die für Angst im Umfeld sorgten. Auch Freitagabend kurz vor dem Brandausbruch wollen Zeugen noch männliche Personen in der Nähe des Anwesens gesehen haben.
Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Der geschätzte Sachschaden beläuft sich nach Angaben der Polizei auf mindestens 200.000 Euro. Da Brandstiftung nicht auszuschließen ist, hat die Kriminalpolizei Gelnhausen die Ermittlungen übernommen.