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Ernte
Früher dauerte das Dreschen viel länger
Das Foto zeigt die Dreschstelle, an der heute die Festhalle in Thundorf steht.
Das Foto zeigt die Dreschstelle, an der heute die Festhalle in Thundorf steht. // Repro Philipp Bauernschubert
Signet des Fränkischen Tags von Philipp Bauernschubert
Thundorf – Wo heute große Maschinen in kurzer Zeit das Korn gleich auf dem Feld dreschen, mussten früher die Bauern warten bis die Dreschmaschine ins Dorf kam.

Die Felder sind mittlerweile abgeerntet. In einer relativ kurzen Zeit waren die Mähdrescher in Aktion, und die Bauern fuhren das Getreide in die Mühle beziehungsweise zur Baywa. Das war in den fünfziger Jahren anders, als nur wenige Landwirte einen Mähdrescher hatten.

Das Getreide ernteten die Bauern mit dem Mähbinder, der vom Traktor gezogen wurde. Ein Mähbalken schnitt das Getreide, ein drehendes Lattenkreuz richtete und schichtete die Halme, ein Laufband bündelte eine Hanfkordel um die Garbe und schnürte sie zusammen. Dann fiel die Garbe nach hinten vom Gerät, wo sie von nachfolgenden Erntehelfern aufgehoben und aufgestellt wurde.

Nach einigen Tagen der Trockenzeit brachte der Bauer diese Getreidegarben auf seinen Hof und verlud das Korn in die Scheune. Dort blieb es, bis die Dreschmaschine ins Dorf kam. Von Herbst bis in den Winter hinein zogen Lohnunternehmen mit der Dreschmaschine von Ort zu Ort, um bei den Bauern das Getreide zu dreschen.

Reihenfolge beim Getreide

Es gab sogar eine Dresch-Reihenfolge: Zuerst wurde die Wintergerste, dann der Roggen und schließlich der Winterweizen gedroschen. Es folgten Sommergerste, Sommerweizen und am Schluss der Hafer. Es war eine ganze Reihe von Getreidearten, die zum Teil heute gar nicht mehr angebaut werden.

Das Stroh wurde in einem Binder, der an der Dreschmaschine angeschlossen war, zusammengebunden. Man sah oben auf der Maschine einen Helfer, der die Garben einlegte.

An einem Ende kamen die gebundenen Strohballen heraus, und am anderen Ende rieselten die Getreidekörner über einen Trichter in einen Sack. Die gefüllten Säcke band ein weiterer Helfer zu und fuhr sie zur Mühle oder sie wurden auf dem Dachspeicher gelagert.

Am Ende gab es Brotzeit

Die Dreschtage endeten mit einer zünftigen Brotzeit. Während die Helfer in der Küche oder in der Stube zusammensaßen, wurde oftmals die Dreschmaschine schon wieder weiter zum nächsten Bauer transportiert.

Heute sind durch den Einsatz von Mähdreschern die Felder bei passender Witterung innerhalb von kürzester Zeit abgeerntet, dann wird es auch schon herbstlich.

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