Der FC Bayern München ist der mitgliederstärkste Sportverein weltweit und deutscher Rekordmeister. Kein Wunder, dass es rund um den Globus zwischenzeitlich mehr als 4000 offizielle Fanclubs gibt. Einer davon ist der FC-Bayern-Fan-Club „Sachs ’84“. Er wurde vor vier Jahrzehnten gegründet. Am Freitag, 23. August, fährt eine Delegation nach München in die Säbener Straße, um in der Zentrale des FC Bayern die Urkunde zum runden Jubiläum in Empfang zu nehmen. Am Samstag, 31. August, sind Groß und Klein eingeladen, um mit den Mitgliedern das „40-Jährige“ ab 14 Uhr auf der Domäne zu feiern.
Bayern-Fans trafen sich in der Gaststätte
„Schon als Kinder waren wir im Dorf Bayern-Fans. Weil es auch einen Nürnberg-Fan-Club gab, der sich immer in der ehemaligen Gastwirtschaft Zech auf dem Marktplatz traf, wollte Uwe Hauck einen Bayern-Fan-Club gründen“, erinnert Jürgen Kurz. Er gehört zu den 27 Gründungsmitgliedern. Weil es Anfang der 1980er Jahre noch keine Live-Übertragungen von kompletten Bundesligaspielen im Fernsehen gab, trafen sich die Bayern-Fans am Samstagnachmittag in der Gaststätte „Goldener Löwe“ der Familie Bauersachs, um ab 15.30 Uhr „Heute im Stadion“ im Radio zu verfolgen. Gemeinsam wurde mitgefiebert, wurden Erfolge gefeiert, manche Enttäuschung verarbeitet und den Emotionen freien Lauf gelassen. Nicht selten lagen sich „gestandene“ Männer in den Armen und hatten Freudentränen in den Augen.
Ein Platz an der Sonne…
„Im Januar 1984 lud ich zur Gründung unseres Fan-Clubs ein, da war ich schon drei Jahre Mitglied beim FC Bayern München“, erzählt Uwe Hauck, wie es zur Gründung kam. Er führte jahrzehntelang den Fan-Club als Vorsitzender. Heute ist er Ehrenvorsitzender und Hauptkassierer. Für den Namen „FC-Bayern-Fan-Club Sachs ’84“ stand das Vereinslokal Pate, weil es in der Bevölkerung auch als „Sachs“ (Abkürzung für den Wirtsfamiliennamen Bauersachs) bekannt ist. Noch heute wird dazu gerne folgende Anekdote erzählt: Nach der Wiedervereinigung im Dezember wurden im Olympiastadion Freimarken für Bier und Würste an die „neuen“ Mitbürger ausgegeben. Durch den Aufdruck „Sachs ’84“ auf der Fan-Club-Kleidung wurden die Sonnefelder Bayern-Anhänger für „Sachsen“ gehalten und bekamen ebenfalls Freimarken…
Generell wird sich gerne ans Olympiastadion erinnert. Damals hatte der Fan-Club meistens Karten für den Mittelrang auf der Gegengerade, die bei herrlichem Wetter in der prallen Sonne liegt. Ein mitgereister Fan schlief durch die Hitze und die Sonne noch vor Spielbeginn auf seinem Platz ein. Als Lothar Matthäus im entscheidenden Moment zum Schuss ansetzte, wachte der Eingeschlafene kurz auf und rief den Namen des Spielers. Durch seinen gehaltenen Tiefschlaf war der Bayern-Fan allerdings so desorientiert, dass er dachte, das Spiel sei zu Ende und verließ daraufhin postwendend das Stadion.
Besonders tief im Gedächtnis sind die zahlreichen Meisterschaften haften geblieben. „Noch heute bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an die super Stimmung bei den Feiern im Vereinslokal oder an die Meisterschafts-Auftritte von Gianna Nannini im Olympiastadion denke und wir alle auf den Platz rannten, um mit den Spielern zu feiern“, verrät Uwe Hauck. Über viele Jahre hatte er einen „direkten“ Draht zum ehemaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß. So gelang es ihm, zum fünfjährigen Bestehen Roland Grahammer nach Sonnefeld zu holen. Weil es ihm so gut gefiel, blieb er deutlich länger als geplant.
Auch bei Champions-League- oder Pokalwettbewerben wird live mitgefiebert und man nimmt längere Anreisen in Kauf. Vor elf Jahren reisten der heutige Vorsitzende Patric Bauer und Anna Lischka für das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund nach London. Obwohl das Spiel sehr spannend war, musste Anna in der zweiten Spielhälfte dringend auf die Toilette, und genau da gelang Bayern die 1:0-Führung. „Als die Borussen den Anschlusstreffer machten, habe ich Anna versucht zu überreden, noch mal auf die Toilette zu gehen. Sie ist meiner Bitte zwar nicht nachgekommen, am Ende gewann Bayern trotzdem das Finale mit 2:1“, erzählt Patric Bauer.
Mitglieder aus Mupperg
Dem Fan-Club gehören zwischenzeitlich fast 190 Mitglieder an. Eine starke Gruppe kommt aus dem thüringischen Mupperg und fühlt sich in Sonnefeld sehr wohl. Was sicher auch den geselligen Veranstaltungen geschuldet ist. Gründungsmitglied Dietmar Stammberger erinnert sich an den „legendären“ Fasching im Vereinslokal.
Unvergesslich ist für viele das Jahr 1991, als ein Original-FC-Bayern-Bus in Sonnefeld die Fußball-Mannschaft des Fan-Clubs zur Endrunde des „Opel-Cups“ abholte. Unter anderem nahmen an diesem Turnier auch Teams aus Südtirol und Belgien teil. Die Sonnefelder Fanclub-Mannschaft gewann am Ende mit 4:0 gegen Rieschweiler vor über 60.000 Zuschauern und bekam die Trophäe aus den Händen des damaligen FC-Bayern-Präsidenten Fritz Scherer überreicht. „Als Cup-Sieger bestritten wir beim Tag der offenen Tür in der Säbener Straße ein Einlagespiel der A-Jugend des FC Bayern, die Gerd Müller trainierte. Er bat darum, die Jugendlichen zu schonen. „Dem Wunsch kamen wir nach und unterlagen zweistellig“, erinnert sich Jürgen Kurz. „Am Abend feierten wir im Festzelt bei Blasmusik und guter Laune im Ehrenbereich auf VIP-Plätzen, vor uns die Bayern-Spieler.“
Stolz auf die Club-Kleidung
Stolz sind die Mitglieder auf die Fan-Club-Kleidung, mit der Sonnefeld über die Grenzen hinaus eindrucksvoll präsentiert wird. Am Anfang schmückte das Olympiastadion den Rücken der Fans. Weil das Logo sehr gelungen war, forderte einst sogar die Olympiapark GmbH ein Fan-Outfit an. Seit dem Umzug in die Allianz-Arena ist diese nun im Logo zu sehen.
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