PatientenSeminar Rheuma kann Osteoporose begünstigen – es gibt aber Hilfe Die Muskulatur kräftigen und das Koordinationsvermögen trainieren – das ist für Rheumapatienten ganz besonders wichtig. // Jens Büttner/dpa TEILEN  vor 1 Stunde Bad Bocklet – Der Begriff „Rheuma“ umfasst eine ganze Reihe entzündlicher Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates. Die schmerzhaften Symptome reichen von Bewegungseinschränkungen bis hin zu dauerhaften Schädigungen von Gelenken, Knochen, Muskeln oder Sehnen. Zusätzlich kann Rheuma Osteoporose – also Knochenschwund – begünstigen. Wie man den Folgen des Knochenschwunds entgegenwirken kann, haben laut Pressemitteilung Mitglieder des Landesverbandes Bayern der Deutschen Rheuma-Liga bei einem Patientenseminar in der Hescuro Klinik in Bad Bocklet erfahren. Anfällig für BrücheBesonders häufig sind ältere Menschen von der Diagnose Osteoporose betroffen. Meistens setzt der Knochenschwund ohne eine vorherige Erkrankung ein. Doch rheumatische Leiden können das Risiko erhöhen, an Osteoporose zu erkranken, und zudem die Schwere des Verlaufs beeinflussen. Dies muss jedoch nicht zwangsläufig so sein, wie die Teilnehmenden des zweitägigen Seminarkurses erfuhren.Bei Osteoporose nimmt die Dichte der Knochen ab, wodurch sie porös und anfällig für Brüche werden. Bei entzündlichen Rheumaerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis wird dieser Effekt durch die Freisetzung bestimmter Botenstoffe im Körper noch verstärkt, da diese den Knochenabbau beschleunigen können. MedikamenteUm dieses Risiko zu minimieren, gibt es jedoch verschiedene Möglichkeiten, erklärte Prof. Dr. Monika Reuß-Borst, die Ärztliche Direktorin der Hescuro Klinik in Bad Bocklet sowie der Hescuro Klinik in Bad Kissingen.Die Fachärztin für Innere Medizin, die unter anderem auf Rheumatologie spezialisiert ist, betont: „Häufig erhalten Rheumapatienten sogenannte Glukokortikoide, besser bekannt als Cortison. Diese Medikamente können das Risiko für Osteoporose zusätzlich erhöhen. Daher sollte Cortison nur vorübergehend oder in geringer Dosierung eingesetzt werden. Zusätzlich sollte bei allen Rheumapatienten frühzeitig eine Osteoporose-Prophylaxe in Betracht gezogen werden.“Es gibt heute eine Vielzahl von medizinischen Präparaten, die den Verlauf von Rheuma günstig beeinflussen können. Welche Medikamente im Einzelfall zum Einsatz kommen, muss individuell entschieden werden. „Ist die Rheumaerkrankung gut behandelt und der Patient beschwerdefrei, ist das Risiko für eine Osteoporose deutlich geringer“, so Reuß-Borst. Auch ergänzende Maßnahmen können helfen, das Risiko zu senken. „Entscheidend ist die Kräftigung der Muskulatur, um Stürze zu vermeiden, die häufig zu Knochenbrüchen führen“, erläuterte die Rheumatologin weiter. Besonders wichtig sei zudem Koordinationstraining als Teil der Sturzprophylaxe. Die richtige ErnährungAußerdem spielt eine calciumreiche Ernährung eine zentrale Rolle für die Knochengesundheit. Calciumhaltige Lebensmittel wie Milch, Käse, Quark und calciumreiches Mineralwasser seien hier besonders förderlich. Der Bedarf an zusätzlichen Nahrungsergänzungsmitteln wie Calcium-Tabletten lässt sich dadurch oft vermeiden. Wichtig ist jedoch die Zufuhr von Vitamin D, da bei vielen Betroffenen ein Mangel besteht, so Monika Reuß-Borst. Sollte es trotz aller vorbeugenden Maßnahmen zur Osteoporose oder gar zu Frakturen kommen, stehen wirksame Medikamente zur Verfügung, die den weiteren Knochenabbau hemmen oder die Bildung von neuem Knochen fördern können. „Rheuma und auch Osteoporose können sehr gut behandelt werden“, zog Prof. Dr. Monika Reuß-Borst abschließend ein ermutigendes Fazit. red