Halloween-Lesung Grusel trifft auf Klangkunst im Bayerischen Brauereimuseum Rainer Streng (r.) und Felix Himmler sorgten bei den Zuhörern für eine Gänsehaut. // Hannah-Katharina Martin TEILEN  vor 1 Stunde Kulmbach Im Bayerischen Brauereimuseum im Kulmbacher Mönchshof erlebte das Publikum am vergangenen Freitag eine Halloween-Lesung der besonderen Art. Schauspieler Rainer Streng und Kontrabassist Felix Himmler entführten ihre Gäste in eine Welt voller Gänsehaut. Laut einer Pressemeldung des Museums bot der Abend nicht nur literarischen Nervenkitzel, sondern auch musikalische Tiefe. Schon beim Empfang mit Blutorangen-Sprizz war die mystische Stimmung spürbar. Die atmosphärisch ausgeleuchteten historischen Museumsräume mit ihren dunklen Holzbalken bildeten den perfekten Rahmen für das schaurig-mystische Szenario. Rainer Streng präsentierte eine abwechslungsreiche Auswahl klassischer und moderner Schauertexte. Ein Höhepunkt war seine eigene Neuübersetzung von Edgar Allan Poes „Der Rabe“ sowie die dramatisch verdichtete Fassung von „Das vorzeitige Begräbnis“. Gekonnt ließ er mit intensiver Stimme, präziser Gestik und packender Mimik die Figuren der Erzählungen lebendig werden. Auch deutschsprachige Werke fanden Platz im Programm: Annette von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“ erzeugte einen kriechenden Schrecken, während Jean Villiers de L’Isle Adams „Die Marter der Hoffnung“ gnadenlose Trostlosigkeit offenbarte. Mit „Draculas Gast“ von Bram Stoker, einem ursprünglich als erstes Kapitel geplanten Text des berühmten Romans, öffnete sich ein Tor zur vampirischen Nachtwelt. Streng ergänzte die Lesung durch selbst recherchierte historische Vampirberichte, die zeigten, wie tief Aberglaube und Angst einst in Europa verwurzelt waren. Die Moderne hielt mit H.P. Lovecrafts „Pickmans Model“ und „Harry“ von Rosemary Timperley Einzug: Dieses Zusammenspiel aus Wahnsinn und übernatürlicher Bedrohung verstärkte die Wirkung der Texte zusätzlich. Den Klangraum für diese literarische Reise schuf Felix Himmler mit seinem Kontrabass. Seine musikalische Begleitung, inspiriert von gregorianischen Chorälen und freien Sound-Skizzen, fügte sich nahtlos in die Stimmungen der Texte ein. Mal knarrte, bebte, summte und seufzte der Kontrabass wie Wind in leeren Gebäuden oder Schritte im Dunkeln. Das Publikum zeigte sich beeindruckt und bedankte sich mit langem Applaus. Der Abend im Museum bot eine Kombination aus Literatur, Musik und Atmosphäre, die für Gänsehaut und Begeisterung gleichermaßen sorgte. red