Großeinsatz
Knetzgauer wird gesucht – zu Wasser und zu Land
Melissa Eller von der Rettungshundestaffel des BRK Haßberge setzt ihre Flächensuchhündin Mila in einem Waldgebiet zur Suche an.
Melissa Eller von der Rettungshundestaffel des BRK Haßberge setzt ihre Flächensuchhündin Mila in einem Waldgebiet zur Suche an.
Michael Will, BRK
F-Signet von Redaktion Fränkischer Tag
Knetzgau – 150 Einsatzkräfte und 16 speziell ausgebildete Hunde suchen in einem 48 Hektar großen Gebiet bei Knetzgau nach einem vermissten 50-Jährigen.

Die Suche nach einem Vermissten aus Knetzgau hat am späten Mittwochabend ein glückliches Ende genommen. Der 50-Jährige, der sich laut Polizei möglicherweise in einer psychischen Ausnahmesituation befand, wurde kurz nach 21 Uhr am Bahnhof Haßfurt wohlbehalten gefunden. Zuvor hatten laut dem Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Haßberge, Michael Will, rund 150 Einsatzkräfte seit dem Nachmittag nach ihm gesucht.

Der Vermisste befand sich womöglich in einer psychischen Ausnahmesituation

Der 50-Jährige hatte sein Wohnanwesen in Knetzgau gegen 13.30 Uhr verlassen. Seitdem fehlte von ihm jede Spur. Da die Polizei Anhaltspunkte dafür hatte, dass sich der Mann womöglich in einer psychischen Ausnahmesituation befindet, begann die Polizeiinspektion Haßfurt umgehend mit der Suche. Mehrere Streifenfahrzeuge suchten in Knetzgau und Umgebung nach dem Vermissten.

Rund 150 Helferinnen und Helfer waren bei der Vermisstensuche stundenlang im Einsatz.
Rund 150 Helferinnen und Helfer waren bei der Vermisstensuche stundenlang im Einsatz.
Michael Will, BRK

Am frühen Abend wurde die Suche ausgeweitet auf Polizei, mehrere Feuerwehren, das Bayerische Rote Kreuz, Einheiten der Hilfsorganisationen ASB, DLRG und der Wasserwacht sowie mehrere Rettungshundestaffeln aus der Region Main-Rhön.

Zu einer ersten gemeinsamen Lagebesprechung wurde gegen 17.15 Uhr der BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst, René Rebhan, nach Knetzgau alarmiert. Dort wurde am Parkplatz der Franz-Hofmann-Halle in der Folge eine gemeinsame Einsatzleitung der Polizei, Feuerwehr und des Bayerischen Roten Kreuzes aufgebaut. Kurz darauf wurden die Rettungshundestaffeln alarmiert.

Flächensuchhunde suchten zunächst im Bereich der Waldabteilung „Oberholz“ nach dem Vermissten

Insgesamt waren nach Worten von BRK-Abschnittsleiterin Bianca Herz schließlich 16 Rettungshunde im Einsatz, darunter drei Mantrailer sowie 13 Flächensuchhunde. Da es Vermutungen gab, der Vermisste könnte sich womöglich in einem Waldgebiet westlich von Knetzgau aufhalten, kamen die Flächensuchhunde zunächst dort im Bereich der Waldabteilung „Oberholz“ zum Einsatz.

Parallel dazu wurde das Waldgebiet mit zwei Drohnen mit Wärmebildkameras überflogen, die von der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) der Landkreisfeuerwehren Haßberge sowie von der FFW Gerolzhofen zum Einsatz gebracht wurden. Die Einsatzleitung der Feuerwehr lag in Händen von Thomas Finger, Kommandant der FFW Knetzgau. Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera konnte aufgrund des Wetters nicht eingesetzt werden.

Die Einsatzkräfte wurden bei ihren lange dauernden Vermisstensuchaktion vom BRK verpflegt

Da von einer längeren Suchaktion bis in die Nacht hinein ausgegangen werden musste, ließ BRK-Einsatzleiter René Rebhan, der kurz darauf von seinem Kollegen Moritz Miederhoff abgelöst wurde, am Abend die BRK-Schnelleinsatzgruppen Verpflegung und Betreuung zur Verpflegung aller Einsatzkräfte nachalarmieren. Die Schnelleinsatzgruppen bauten auf dem Parkplatz an der Franz-Hofmann-Halle einen Verpflegungsstand auf.

Zur Absicherung der Einsatzkräfte sowie mögliche notfallmedizinische Maßnahmen beim Auffinden des Vermissten stand auch ein Rettungswagen der BRK-Rettungswache Haßfurt bereit.

Das abzusuchende Waldgebiet wurde in 13 Abschnitte unterteilt

Während die Flächensuchhunde in 13 verschiedenen Abschnitten das Waldgebiet nach Angaben von Bianca Herz auf einer Fläche von rund 48 Hektar durchsuchten, waren weitere Hundeführer zeitgleich mit drei Mantrailern unterwegs. Diese Hunde können, nachdem sie von einem Spurenträger (zum Beispiel einem Kleidungsstück oder Handtuch) den Geruch einer Person aufgenommen haben, deren Spur aufnehmen und deren Weg so auch über mehrere Kilometer verfolgen.

Welche Faktoren auf den Sucherfolg eines Mantrailers Einfluss haben

Dabei gibt es verschiedene Einflussfaktoren, wie beispielsweise die Witterung oder Orte, an denen sich der Gesuchte womöglich auch Tage zuvor aufgehalten hat. Zeitgleich suchten verschiedene Fußtrupps der Feuerwehr Knetzgau Feldwege rund um Knetzgau ab.

Die Bemühungen der Polizeiinspektion Haßfurt liefen unter Leitung von Dienststellenleiter Polizeirat Daniel Seeburg und stellvertretendem Dienststellenleiter Erster Polizeihauptkommissar Kurt Etzel auf Hochtouren. Aufgrund möglicher Anhaltspunkte, dass der Vermisste gegebenenfalls mit dem Zug in den Landkreis Bad Kissingen gefahren sein könnte, wurde versucht, entlang dieser Strecke an den Bahnhöfen aufgezeichnetes Videomaterial zu sichten, was allerdings keine weiteren Hinweise erbrachte.

Nach dem Waldgebiet wurde schließlich auch der Main nach dem Vermissten abgesucht

Ein Mantrailer verfolgte unterdessen eine Spur, die im Bereich des nahe gelegenen Mains bei Knetzgau endete. Deshalb wurden sicherheitshalber um 20.25 Uhr nach Bekanntwerden dieser Meldung Wasserrettungseinheiten von BRK und DLRG aus den Landkreisen Haßberge und Schweinfurt nachalarmiert, die mit Booten den Main absuchen sollten. Ebenso standen Rettungstaucher bereit.

Die Maßnahmen der Wasserretter wurden durch Marcel Henz, Einsatzleiter Wasserrettung der BRK-Wasserwacht, koordiniert. Auch die Feuerwehr Haßfurt wurde mit ihrem Boot nachalarmiert. Während die Feuerwehr ihr Boot in Haßfurt zu Wasser ließ und von dort aus den Main bis nach Knetzgau abfuhr, wurde von der BRK-Wasserwacht Haßberge ein Boot nahe der Schleuse Knetzgau zu Wasser gelassen. Weitere Rettungsboote von BRK und DLRG standen in Bereitschaft.

Polizei gab um kurz nach 19 Uhr eine Öffentlichkeitsfahndung heraus

Mit ihrem Mantrailer „Lauser“ verfolgte Brigitte Fiedler von der BRK-Rettungshundestaffel Haßberge derweil vom Wohnanwesen des 50-Jährigen aus eine Spur entlang eines Flurweges von Knetzgau in Richtung Haßfurt. Zu dieser Zeit ging über die Polizei, die kurz nach 19 Uhr auch eine Öffentlichkeitsfahndung samt Foto des Vermissten herausgegeben und die Bevölkerung um Mithilfe gebeten hatte, eine Meldung ein, dass der Vermisste offenbar am Nachmittag im Bereich des Tedi-Marktes in Haßfurt in der Hauptstraße gesehen worden sei.

Daraufhin unterbrach die Hundeführerin den Trail in Richtung Haßfurt und setzte ihren zweiten Mantrailer „Toffifee“ von dem Verkaufsmarkt aus auf eine Geruchsspur an. Diese führte zum Bahnhof Haßfurt und endete dort an einem Gleis. Anschließend wurde auch Mantrailer „Lauser“ nochmals auf die Spur am Tedi-Markt angesetzt. Auch er nahm eine Spur zum Bahnhof auf.

Der Vermisste wurde um etwa 21 Uhr am Bahnhof Haßfurt gefunden

Fast zeitgleich kam schließlich von der Polizei kurz nach 21 Uhr die Information an alle Einsatzkräfte, dass der Vermisste wohlbehalten aufgegriffen werden konnte. Er kam mit einem Zug am Bahnhof Haßfurt an und wurde schließlich in eine psychiatrische Klinik gebracht. Bei allen Einsatzkräften herrschte große Erleichterung, dass der 50-Jährige körperlich unbeschadet gefunden werden konnte.

Einsatzkräfte von Polizei, Bayerischem Roten Kreuz und Feuerwehr bildeten eine gemeinsame Einsatzleitung und besprachen das weitere Vorgehen.
Einsatzkräfte von Polizei, Bayerischem Roten Kreuz und Feuerwehr bildeten eine gemeinsame Einsatzleitung und besprachen das weitere Vorgehen.
Michael Will, BRK

Insgesamt waren an der groß angelegten Suchaktion rund 150 Einsatzkräfte beteiligt. Seitens der Polizei waren 26 Beamte im Einsatz, die Feuerwehren aus Knetzgau, Haßfurt, Gerolzhofen sowie die UG ÖEL mit rund 50 Helferinnen und Helfern. Bayerisches Rotes Kreuz, DLRG, Wasserwacht und die Rettungshundestaffeln waren mit über 70 ehrenamtlichen Einsatzkräften vor Ort. Die Hundestaffeln kamen vom BRK Haßberge, dem BRK Bad Kissingen, dem ASB Schweinfurt sowie der FFW Sömmersdorf.

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