Die Suche nach einem vermissten Rentner aus Prappach hat am Samstagnachmittag ein glückliches Ende genommen. Der Mann konnte nach fast drei Stunden bei Angehörigen im Landkreis Schweinfurt aufgegriffen werden. Zuvor hatte ein Großaufgebot an Einsatzkräften gesucht.
Abends das letzte Mal gesehen
Bei der Polizei wurde der Senior gegen 9 Uhr als vermisst gemeldet. Er war am Vorabend gegen 23.20 Uhr von Angehörigen zuhause das letzte Mal gesehen worden. Da es Anhaltspunkte gab, dass sich der Mann in einer psychischen Ausnahmesituation befinden könnte, leitete die Polizeiinspektion Haßfurt umgehend auch über eine Öffentlichkeitsfahndung eine Vermisstensuche ein.
Am Vormittag ersuchte die Polizei das Bayerische Rote Kreuz (BRK), so berichtet der BRK-Pressesprecher im Landkreis Haßberge, Michael Will, weitere Hilfsorganisationen aus der Region sowie die Feuerwehr um Unterstützung bei der Suche. Kurz nach 10 Uhr alarmierte die Integrierte Leitstelle Schweinfurt die Rettungshundestaffeln der Region Main-Rhön, die BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst sowie die Unterstützungsgruppe „Information und Kommunikation“ (UG IuK). Ebenfalls gab es für die Feuerwehren Haßfurt und Prappach sowie für die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL) der Landkreisfeuerwehren Alarm. Wenig später trafen die ersten Einsatzkräfte in Prappach ein.
Rotes Kreuz, Feuerwehr und Polizei bildeten am Feuerwehrgerätehaus eine gemeinsame Einsatzleitung. Hier wurde von BRK, FFW und UG ÖEL die Wagenburg mit drei Einsatzleitwagen aufgebaut. Nach einer ersten Lagebesprechung wurden Suchgebiete rund um Prappach eingeteilt, die die Rettungshundeteams mit ihren Vierbeinern systematisch absuchten, hauptsächlich am „Wachthügel“, östlich des Dorfes. In der Dorfmitte nahe der Kirche wurde ein Bereitstellungsraum für die Suchteams gebildet.
Mantrailer und Flächensuchhunde
Insgesamt kamen nach Worten von Wolfgang Amend, Abschnittsleiter für die Rettungshunde-Teams, 18 Rettungshunde zum Einsatz. Fünf davon waren Mantrailer, 13 Flächensuchhunde. Vor Ort waren die Rettungshundestaffeln des BRK-Kreisverbandes Haßberge, des BRK-Kreisverbandes Bad Kissingen, der Johanniter Unfallhilfe Schweinfurt, des Arbeiter-Samariter-Bundes Schweinfurt sowie der Feuerwehr Sömmersdorf mit 26 Helfern.
Während die Flächensuchhunde in elf Abschnitten das unwegsame, hügelige Gelände und Waldabschnitte am Wachthügel auf einer Gesamtfläche von rund 12.500 Quadratmetern absuchten, nahmen die Mantrailer die Geruchsspuren direkt am Wohnhaus des Vermissten auf. Dazu schnupperten sie an Geruchsträgern, also persönlichen Gegenständen des Mannes. Die Mantrailer verfolgten Spuren, die der Vermisste womöglich am frühen Morgen oder Tage zuvor bei Spaziergängen rund um Prappach gesetzt hatte.
Parallel fuhren die Feuerwehrkräfte aus Haßfurt und Prappach mit Einsatzfahrzeugen Feldwege in der Umgebung ab, um Ausschau nach dem Senior zu halten. Genutzt wurde auch eine Drohne der FFW-Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG ÖEL), berichtete Patrick Eichelmann. Ein Drohnenpilot ließ dazu an einem Berg östlich der Ortschaft die Drohne aufsteigen und überflog Wiesen und Waldstücke.
Die Gruppe verfügt über den Hexacopter – eine Drohne mit sechs Rotor-Armen – nach Eichelmanns Worten seit rund einem halben Jahr als Einsatzmittel. Das Gerät besitzt neben dem normalen Bild- und Video-Übertragungsmodus eine Wärmebildkamera. So können im Gelände Personen aufgespürt werden, die sich durch ihre Wärme über den Bildschirm farblich deutlich von der Umgebung absetzen. Die Einsatzleitung der Feuerwehr hatte Julian Weidinger inne, stellvertretender Kommandant in Haßfurt.
Während Feuerwehr und Hilfsorganisationen mit der Absuche des Geländes rund um Prappach beschäftigt waren, lief bei der Polizei die Fahndung. Fünf Beamte der Polizeiinspektion Haßfurt sowie ein Diensthundeführer aus der Region waren in Prappach. Ein Polizeihubschrauber musste aufgrund der Wetterlage den Anflug abbrechen.
Steiles Gelände
Für die Suchmannschaften bildete nicht nur das steile Gelände eine körperliche Herausforderung, sondern auch Temperaturen um den Gefrierpunkt. Deshalb ließ René Rebhan, BRK-Einsatzleiter Rettungsdienst, kurz nach Beginn der Suche die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Betreuung (Bereitschaften Haßfurt und Untermerzbach) sowie die SEG Verpflegung (Bereitschaft Hofheim-Königsberg) nachalarmieren. Die ehrenamtlichen Helfer bauten im Feuerwehrgerätehaus eine Verpflegungsstelle auf. Hier wurden Warmgetränke gereicht, die Einsatzkräfte konnten sich stärken.
Erlösende Nachricht
Gegen 13 Uhr dann die erlösende Nachricht: Der Vermisste war gefunden. Er war bei Verwandten im Landkreis Schweinfurt. Der Mann wurde in ein Bezirkskrankenhaus eingeliefert, teilte die Polizei mit. Dort befindet er sich nun in Behandlung.
Insgesamt waren an der Suche rund 100 Einsatzkräfte beteiligt: 47 von der Feuerwehr, 46 von Rettungsdienst, Schnelleinsatzgruppen und Rettungshundestaffeln sowie sechs Polizeibeamte.
Bei der Abschlussbesprechung waren alle erleichtert über den positiven Ausgang.
Die Helfer opfern ihren freien Tag
Polizei-Einsatzleiter Daniel Ruß von der Polizeiinspektion Haßfurt zeigte sich beeindruckt von dem hohen Personaleinsatz der Feuerwehren, des BRK und der anderen Hilfsorganisationen, die alle ehrenamtlich wirken. Beteiligt war auch ein Notfallseelsorger aus Haßfurt. Er kümmerte sich um die Familie des Betroffenen und stand für die Einsatzkräfte zur Verfügung.