Vernissage
Was Kunstschaffende unter „Umbruch“ verstehen
Die Künstlerin Romana Menze-Kuhn beschäftigt sich in ihren Kunstwerken mit Natur und Kultur vor dem Hintergrund globaler, ökologischer und gesellschaftlicher Veränderung des Lebensraumes.
Die Künstlerin Romana Menze-Kuhn beschäftigt sich in ihren Kunstwerken mit Natur und Kultur vor dem Hintergrund globaler, ökologischer und gesellschaftlicher Veränderung des Lebensraumes.
Christiane Reuther
F-Signet von Christiane Reuther Fränkischer Tag
Oberschwappach – Die Einführung in eine Ausstellung mit 15 Künstlern, deren Werke vorzustellen und deren Ideen anzureißen, war für den Galeristen nicht leicht.

Auf großes Interesse stieß die Ausstellungseröffnung mit dem Titel „Umbruch“ am Samstagabend im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach. 15 Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben sich mit dem Thema beschäftigt und präsentieren ihre Kunstwerke in den Sommermonaten in den barocken Räumen des Schlosses der Öffentlichkeit. Einführende Worte, teils im Dialog mit den Kunstschaffenden, sprach der Eschenauer Galerist Egon Stumpf.

Die Einführung in eine Ausstellung mit 15 Künstlern, deren Werke vorzustellen und die Idee von Umbruch anzureißen, sei nicht leicht gewesen, sagte Egon Stumpf. Deshalb griff der Galerist zunächst zwei Beispiele aus der Kunstgeschichte auf, um anschließend aus den Statements der Künstler je einen Ausschnitt vorzulesen.

15 Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben sich mit dem Thema Umbruch beschäftigt und präsentieren ihre Kunstwerke in den Sommermonaten in den barocken Räumen des Schlosses Oberschwappach der Öffentlichkeit. Auf dem Bild fehlen vier ...
15 Künstler und Künstlerinnen aus ganz Deutschland haben sich mit dem Thema Umbruch beschäftigt und präsentieren ihre Kunstwerke in den Sommermonaten in den barocken Räumen des Schlosses Oberschwappach der Öffentlichkeit. Auf dem Bild fehlen vier der Kunstschaffenden.
Christiane Reuther

Dabei gingen die Künstler und Künstlerinnen auf die Bühne und konnten sich mit einem kurzen Satz selbst an die Zuhörer wenden. Die Statements sind in einem eigens für die Ausstellung erstellten Katalog, der käuflich erworben werden kann, festgehalten.

Von Oberschwappach nach Ravenna nach Oberschwappach

Kunstgeschichtlich griff Stumpf eingangs die Geschichte des Schlosses Oberschwappach auf. Die sei eine Kurzfassung einer Reform, eines Umbruchs und der daraus erfolgten Gründung des Zisterzienserordens. In dem ehemaligen Verwaltungsgebäude hätten sich Prunksucht und Bescheidenheit gegenübergestanden, sagte Stumpf. Dabei habe er sich die Frage gestellt: „Was ist dem Menschen in seiner Beziehung zu Gott angemessen?“ Der Umbruch, der im elften Jahrhundert stattfand, wurde laut Galerist heute durch einen Interpretationsumbruch abgelöst. Als zweites Beispiel nannte Stumpf die Veränderung der Mosaikkunst vom griechischen oder byzantinischen Stil in einen spätrömisch-christlichen Stil, gleichgesetzt dem der italienischen Stadt Ravenna, die schon immer Inspiration für Schriftsteller, Künstler und Reisende gewesen sei.

Mit seinem Kunstwerk Gedankenstrich erinnert der Künstler Helmut Droll an 2297 Flüchtlinge, die im Jahr 2018 im Mittelmeer ertrunken sind.
Mit seinem Kunstwerk Gedankenstrich erinnert der Künstler Helmut Droll an 2297 Flüchtlinge, die im Jahr 2018 im Mittelmeer ertrunken sind.
Christiane Reuther

Umbruch, das Thema der Ausstellung, definierte Stumpf als Grundprinzip einer permanenten Präsentation der Freiheit von Kunst. Der Titel sei Programm und stehe für Veränderungen. Bildende Kunst würde Bilder liefern als unmittelbare Eindrücke, die beim Betrachter starke Emotionen auslösten und das auch sollten. Wie etwa beim Betrachten eines prächtigen Mannes, der aus Draht geflochtene weibliche Unterwäscheteile trägt. Dies ist eines der Kunstwerke zum Thema Umbruch, das die Kunstschaffende Angelika Summa ausstellt und so definiert: „Umbruch heißt Veränderung, manchmal ist die Abkehr vom Gewohnten radikal.“ Das Thema, das sie mit ihren „Drahtsticheleien“ ausdrücke, sei für sie Anlass nachzusehen, was in ihrem Werk aus der Reihe falle, sagte die Künstlerin.

Die Ausstellerinnen und Aussteller Steff Bauer, Benjamin Besslich, Silvia Brockfeld, Helmut Droll, Karl Grunwald, Ernst J. Herlet, Kristin Finsterbusch, Romana Menze-Kuhn, Peter Picciani, Thomas Schmalz, Angelika Summa, Werner Tögel, Jochen Vollmond, Peter Wittstadt und Lisa Wölfel.

Wann zu besichtigen Die Ausstellung ist bis 28. August im Obergeschoss des barocken Schlosses Oberschwappach an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr zu sehen oder nach telefonischer Vereinbarung unter 09527/ 810501.

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