Eingebettet in herrliche Natur, bietet das geschichtsträchtige Haus Gries in idyllischer Höhenlage bei Steinberg mit seinen Räumlichkeiten optimale Bedingungen für Zeiten der Stille und des Gebetes im Rahmen von Exerzitien. Das ehemalige Kurhaus und Erholungsheim gilt gewissermaßen als „Mutterhaus“ der kontemplativen Exerzitien in Deutschland. Menschen aus der ganzen Welt kommen in das Meditationszentrum, um hier Zeit und Raum für das Wesentliche im Leben zu finden.
Gegründet und aufgebaut wurde das Haus Gries 1984 vom Jesuitenpater Franz Jalics SJ (16. November 1927 bis 13. Februar 2021), der es vom Erzbistum mietete und unter der Trägerschaft der Deutschen Region der Jesuiten eröffnete. Er gilt als Pionier für die Aktualisierung der Exerzitien des Ignatius von Loyola in die heutige Zeit. In seinem Buch „Kontemplative Exerzitien – Eine Einführung in das Jesusgebet und in eine kontemplative Lebenshaltung“ beschreibt er den „Grieser Weg“ der Kontemplation.
Externe Kursbegleiter
Nachdem der Jesuitenpater viele Jahre lang allein die Kurse begleitet hatte, begannen Ende der 90er Jahre Schülerinnen und Schüler von ihm, in der Kursbegleitung mitzuwirken. Derzeit wirken zwischen 25 bis 30 externe Kursbegleiterinnen und Kursbegleiter im Haus mit.
2004 gibt P. Franz Jalics SJ nach 20 Jahren die Hausleitung ab. Der Jesuitenorden beschließt, das Exerzitienhaus weiterzuführen. Die Leiter wechseln mehrfach; seit 1. April 2022 leitet das Haus nunmehr P. Lutz Müller SJ.
Unzählige Exerzitienkurse vermittelten bislang vielen Priestern, pastoralen Mitarbeitern, Religionslehrern und Laien ein spirituelles Fundament. Seit Bestehen des Hauses gibt es Hausgemeinschaften, die in wechselnden Besetzungen das Haus bis heute mittragen und beleben. Die Männer und Frauen leben jeweils für einige Zeit mit im Haus. Ehemalige Mitglieder von Hausgemeinschaften sowie ehemalige Kursbegleiter wie auch alle Freunde des Hauses sind anlässlich des Jubiläums eingeladen, bis Sonntag einander wiederzusehen, sich zu begegnen und sich zu erinnern.
Öffentliche Feier am Samstag
Die Öffentlichkeit ist am Samstag herzlich zur Jubiläumsfeier eingeladen. Um 10 Uhr beginnen Hausführungen mit einem gemeinsamen Austausch sowie Informationen. Die Festmesse zelebriert Erzbischof em. Ludwig Schick im am Haus aufgestellten Zelt. Um 15 Uhr startet der Festakt mit Ansprachen und Grußworten. Auch danach sind Hausführungen möglich. Um 18 Uhr erfahren die 40 neugepflanzten Libanonzedern ihre Segnung, bevor der Tag in gemütlichem Beisammensein beziehungsweise bei einer Meditation ausklingt. Den ganzen Tag über ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Der Hausleiter, die Hausgemeinschaft und die Mitarbeiter hoffen auf regen Zuspruch.
Wechselvolle Geschichte
Die erste urkundliche Nennung des Weilers Gries stammt aus dem Jahr 1333. „Gries“ bedeutet etwa „Sand, Kiessand“. Das Haus befindet sich 520 Meter über dem Meeresspiegel in einem Höhenluftkurort. 1920 erfolgt der Bau des Kurhauses „Wilhelmsruhe“ auf dem Landgut des Dampfsägewerkbesitzers Wilhelm Herzog auf der Berghöhe von Gries.
1923 wird „Wilhelmsruhe“ vom Bezirksamt Kronach als Kurhaus, 1925 auch als Gaststätte konzessioniert. 1932 folgt der Bau eines Schwimmbads unterhalb des Hauses. 1936 wird das Haus an die IG-Farben-Werke in Frankfurt am Main verkauft. Das Unternehmen nutzt es als Erholungsheim für seine Arbeiter. Während des Zweiten Weltkriegs dient es als Lazarett. 1945 pachtet das Landratsamt Kronach das Haus als Genesungsstätte für tuberkulöse Kinder und Jugendliche.
Ab 1945 wird es zum Erholungsheim des VdK (Verband der Kriegshinterbliebenen). 1962 wechselt das Grundstück ins Eigentum der Erzdiözese Bamberg als Kindererholungsheim. 1968 folgt der Bau der Kapelle.
Ab 1984 mietet Jesuitenpater Franz Jalics das Haus für kontemplative Exerzitien vom Erzbistum und eröffnet es unter der Trägerschaft der Deutschen Region der Jesuiten.