Wenn man der KI (künstliche Intelligenz) der Suchmaschine Google die Frage „welche Feuerwehren sind 160 Jahre alt?“ stellt, nennt sie Rosenheim, Torgau, Coswig, Wehr, Veitshhöchheim und Burgfarrnbach. Doch ausgerechnet die Freiwillige Feuerwehr Maßbach wird dabei glatt unterschlagen, obwohl auch sie im Jahr 1865 gegründet wurde. Das 160-jährige Bestehen wird am 12. und 13. Juli nicht nur von der Wehr, sondern der ganzen Gemeinde groß gefeiert.
Bürgermeister Matthias Klement (CSU) freut sich denn auch: „Die Freiwillige Feuerwehr Maßbach leistet, ebenso wie die anderen Wehren unserer Marktgemeinde, seit vielen Jahrzehnten hervorragende Arbeit für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Deshalb ist es ganz selbstverständlich, dass die Marktgemeinde sie soweit möglich nach Kräften unterstützt. Vielen Dank für alles, macht weiter so!“
Wie alles begann
Im Jahr 1860 gründeten Maßbacher Bürger die Freiwillige Feuerwehr und wählten Johann Schubert zum Feuerwehrhauptmann. Die technische Ausrüstung war seinerzeit schlichtweg primitiv. Löscheimer und einfache Spritzen, viel mehr gab es nicht.
Im Jahr 1871 quittierte laut Protokollbuch der neu gewählte Zeugwart die Übernahme von fünf Helmen für die Spritzenmannschaft, vier Helmen für die Staigermannschaft, acht Beilen, einigen Seilen und Schnüren sowie 15 Armbändern und zwei Pfeifen. Die damaligen Fuhrwerksbesitzer waren verpflichtet, bei einem Brand sofort einzuspannen und für den Transport der Geräte und der Mannschaften zu sorgen. Im Jahr 1912 stiftete Dr. Benckiser der Feuerwehr eine Feuerwehrspritze, und im Jahr 1931 konnte der erster Hydrantenwagen angeschafft werden.
Schon ab 1934 musste sich auch die Freiwillige Feuerwehr mit einem möglichen neuen Weltkrieg auseinandersetzen. So fand im März 1936 eine Verdunkelungsübung in der Gemeinde statt, die von der Feuerwehr überwacht wurde. 1939 wurde die Feuerwehr der Polizei als Hilfstruppe angegliedert. Als 1940 immer mehr Feuerwehrleute zur Wehrmacht eingezogen wurden, wurde die Hitlerjugend zum Feuerwehrdienst herangezogen.
Frauen bei der Wehr
Ab 1943 wurde dann auch eine weibliche Feuerwehr aufgestellt, die bei einem Scheunenbrand im Jahr darauf laut Protokollbuch ihre Bewährungsprobe „hervorragend bestand“.
In diesem Protokollbuch ist auch festgehalten, dass 1973 zwei junge Feuerwehrmänner bei einem unerlaubten nächtlichen Ausflug das Feuerwehrauto zu Schrott fuhren.
1982 wurde der Grundstein für ein eigenes Feuerwehrgerätehaus gelegt, das anlässlich der 120-Jahr-Feier im Jahr 1985 eingeweiht wurde.
60 aktive Mitglieder
Die Feuerwehr, deren Kommandant René Krauser ist, hat im Jubiläumsjahr 60 aktive Mitglieder, unter denen acht Frauen sind. 19 von ihnen sind Atemschutzträger acht von ihnen wiederum haben eine weitere Ausbildung zum Tragen von Chemikalienschutzanzügen (CSA). Mehrere Feuerwehrleute haben Ausbildungen als „First Responder“ oder sogar als Rettungssanitäter.
Die Wehr hat im Durchschnitt etwa 30 Einsätze pro Jahr, schätzt der Kommandant. Zu Bränden wird die Wehr nur vier- bis fünfmal pro Jahr gerufen, die Mehrheit der Einsätze machen technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen, die Beseitigung von Ölspuren oder auch Türöffnungen (allerdings nur im Notfall zum Beispiel für das Rote Kreuz) aus. Auf Anforderung der Freiwilligen Feuerwehr Poppenlauer, die näher dran ist, rücken die Maßbacher auch zu Einsätzen auf die Autobahn aus.
Die Feuerwehr hat vier große Fahrzeuge: ein HLF20 (Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug), ein TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug), einen MTW Mannschaftstransportwagen) sowie ein Dekon P (Dekontaminationsfahrzeug für Personen). Letzteres wird im Katastrophenfall im ganzen Landkreis eingesetzt.
Nachwuchs ist wichtig
Auch die Nachwuchsförderung ist wichtig. Die Jugendabteilung unter der Leitung von Moritz Staade hat 13 Mitglieder. Die Kinderabteilung unter der Leitung von Corinna Hasler zählt sogar 20 Buben und Mädchen.
Nicht zu vergessen der Feuerwehrverein mit seinem Vorsitzenden Benjamin Dietmar, der 110 Mitglieder hat. Der Verein organisiert unter anderem jedes Jahr einen Faschingsball in der Lauertalhalle, stellt den Maibaum auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus auf und veranstaltet den Adventszauber auf dem Marktplatz. Bei Veranstaltungen, wie zum Beispiel kirchlichen Prozessionen, lenkt sie den Straßenverkehr um.
Das Festprogramm
Das Jubiläumsfest startet am Samstag, 12. Juli, um 17 Uhr auf dem Platz beim Feuerwehrgelände in der Leonhard-Schwarz-Straße. Um 18.30 Uhr beginnt eine interessante Modenschau zum Thema Feuerwehr.
Die Party mit der Band „Full Metal Jacket“ beginnt um 20.30 Uhr.
Am Sonntag, 13. Juli, geht es bereits um 9 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück los. Offizieller Festbeginn ist dann um 11 Uhr. Mittagessen gibt es ab 12 Uhr, darunter auch das beliebte fränkische Hochzeitsessen. Um 14.30 Uhr startet ein Tauzieh-Wettbewerb, Siegerehrung ist um 16.30 Uhr.
Ab 17.30 Uhr spielen die Rucksackmusikanten. Am Sonntag gibt es auch Kaffee und Kuchen. Für die jüngeren Gäste stehen eine Hüpfburg und eine Kinderspielstraße zur Verfügung.