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Kirche
Abschied mit Herz: Dr. Theuer geht
Dr. Andy Theuer (links) wurde im Juni zum Priester geweiht. In einem emotionalen Gottesdienst mit Pfarrer Armin Haas (Mitte) wurde dies gefeiert und Theuer gleichzeitig verabschiedet. Er wird in Schweinfurt wirken.
Dr. Andy Theuer (links) wurde im Juni zum Priester geweiht. In einem emotionalen Gottesdienst mit Pfarrer Armin Haas (Mitte) wurde dies gefeiert und Theuer gleichzeitig verabschiedet. Er wird in Schweinfurt wirken. // Karina Kirchner
Oberleichtersbach – Ein emotionaler Gottesdienst: Dr. Andy Theuer wurde im Juni zum Priester geweiht. Jetzt verlässt er die Pfarreiengemeinschaft und geht nach Schweinfurt.

Es war ein emotionaler Gottesdienst, in dem Dr. Andy Theuer am Hochfest der heiligen Anna, der Patronin der Pfarrkirche in Schondra, Abschied von der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra nahm. „Heute feiern wir hier in St. Anna das Patrozinium – und ich muss gleichzeitig Abschied nehmen“, sagte Theuer zu Beginn des Gottesdienstes.

Im Juni wurde er zum Priester geweiht und wird nun künftig in Schweinfurt wirken. Die Verbindung von festlichem Anlass und Abschied prägte den Charakter der Feier auf besondere Weise. In seiner Predigt nahm er diesen doppelten Moment auf – ehrlich und nachdenklich, aber auch von Hoffnung getragen.

„Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ein Freund mich kürzlich durch seine Kirche führte“, erzählte Theuer von einem eindrucksvollen Moment, der ihn nachdenklich gemacht hatte. Dort, so berichtete sein Freund, würden Woche für Woche rund 2000 Opferkerzen vor einer Marienfigur entzündet – und das, obwohl die Kirche sonst eher spärlich besucht sei.

2000 stille Bekenntnisse

„Wie ist das möglich angesichts der vielen Menschen, die sich von der Kirche entfernen?“, stellte Theuer in den Raum und schlug eine bedeutende Brücke: „Die Kerzen sind nicht nur eine lukrative Einnahmequelle für die Kirche, sie sind ein stilles Bekenntnis. Menschen kommen und zünden Kerzen an, weil sie glauben, dass da jemand ist, der sie sieht, der sie hört. Das Anzünden einer Kerze ist bereits ein Gebet“, betonte er. „Sie ist eine Geste des Vertrauens, ein Zeichen dafür, dass Menschen die Gegenwart Gottes suchen – wenn auch oft leise und vielleicht im Verborgenen.“

Beten ist eine Herzenshaltung

Er nahm zugleich das Vaterunser in Augenschein und schlussfolgerte, wie sehr das Beten eine Herzenshaltung ist – ein Gebet ist kein starrer Text, sondern ein lebendiges Band zwischen Himmel und Erde. „Gebet beginnt mit Beziehung: „Vater – das ist nicht nur ein Wort, das ist eine Zusage. Ich bin gesehen. Ich bin gehört. Ich bin getragen.“ Und so sind 2000 Kerzen zugleich 2000 Stimmen, die schweigend sprechen, bittend hoffen und damit fernab der Entwicklung der Kirchenaustritte zeigen, dass die Sehnsucht nach Gott lebt.

Mit dieser geistlichen Deutung verknüpfte Theuer auch seinen Abschied: „Ich bin überzeugt, dass das Gebet ein starkes Band ist, das hält – auch von der Pfarreiengemeinschaft Oberleichtersbach-Schondra nach Schweinfurt.“

Auch Pfarrer Armin Haas sprach Theuer in sehr persönlichen Worten seinen tiefen Dank aus: „Lieber Andy, du bist als Lernender gekommen und hast dich auf den Weg gemacht. Du hast uns mit deinen Predigten nicht nur Worte geschenkt, sondern Einblicke in dein Herz. Damit hast du mir auch immer wieder Impulse für meine eigene Predigtarbeit mitgegeben. Deine Liebe zur Liturgie, dein Engagement für das Heilige Jahr und deine Offenheit für die Menschen haben unsere Gemeinschaft bereichert.“

Pilger der Hoffnung

Haas zeichnete ein eindrückliches Bild: „Nimm dir deinen Pilgerrucksack mit, gefüllt mit Vertrauen, Erfahrungen und Begegnungen. Aber im Rucksack findet sich auch der Auftrag, deine Mitchristen aufmerksam und engagiert zu begleiten und zu begeistern. Das Bild vom Pilger der Hoffnung möge dich auch in Zukunft begleiten.“

Für die Gemeindeteams und den Pfarrgemeinderat übernahm Gerhard Schmitt das Wort. In seinem Rückblick betonte er die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, für geteilte Höhen und Tiefen, für frische Impulse in den Predigten und das persönliche Miteinander.

Humorvolles Abschiedsgeschenk

Diakon Horst Conze überbrachte einen Dank der Ministranten, aber auch einen eigenen und überreichte als humorvolles Abschiedsgeschenk eine Tasse mit dem Logo des Heiligen Jahres direkt aus Rom und eine Flasche Schnaps regional aus Schondra. Mit einem Lächeln sagte er: „Erst ein Messchen, dann ein Fässchen, denn auch die Geselligkeit gehört zur Kirche, die Gemeinschaft macht uns aus.“

Schließlich ergriff Andy Theuer sichtlich dankbar selbst noch einmal das Wort: „Ich bedanke mich bei Ihnen, bei Euch allen, dass ich ein Teil dieses Teams sein durfte und für das Stück des Weges, den wir gemeinsam gegangen sind. Ich durfte Vertrauen erleben und viel Freiheit in meiner Arbeit. Ich sage euch 'Ade', was wörtlich bedeutet ’Zu Gott befohlen’; möge er seine Hand über euch halten und euch begleiten bei allem, was da kommt.“

Pfarrer Armin Haas spricht Worte des Dankes an Dr. Andy Theuer.
Pfarrer Armin Haas spricht Worte des Dankes an Dr. Andy Theuer. // Karina Kirchner
Theuer bei der Wandlung.
Theuer bei der Wandlung. // Karina Kirchner
Dr. Andy Theuer inmitten der Ministrantinnen und Ministranten, Pfarrer Armin Haas und Diakon Conze.
Dr. Andy Theuer inmitten der Ministrantinnen und Ministranten, Pfarrer Armin Haas und Diakon Conze. // Karina Kirchner
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