Zu einer „etwas anderen Sitzung“ begrüßte Bürgermeisterin Nina Liebermann (CSU) die Gemeinderäte am Baucontainer in Gleußen. Angesichts der vielen Baustellen im Gemeindegebiet wollte Liebermann bei einer Besichtigungstour all denjenigen, die nicht am regelmäßigen Jour Fixe teilnehmen können, die Gelegenheit geben, sich über den Baufortschritt der Maßnahmen in Gleußen, Kaltenbrunn und Lahm zu informieren.
Staatliches Bauamt und Gemeinde Itzgrund bauen hier zusammen
Obwohl es sich bei der St 2204 um eine Staatsstraße und damit um eine Maßnahme des Staatlichen Bauamts handelt, beauftragte die Kommune ein eigenes Ingenieurbüro (Kittner & Weber aus Sonnefeld), weil sie gleichzeitig Versorgungsleitungen inklusive Breitbandkabel und Beleuchtung verlegt. „Hier soll eine Lampe hinkommen“, informierte Liebermann Anwohner, gefolgt von der Nachfrage: „Stört die?“
Da die neuen LED-Lampen nicht so weit leuchten wie die alten Laternen, müsse ihre Anzahl von zwei auf vier Masten verdoppelt werden. „Wir versuchen alles, um den Anwohnern möglichst wenig Umstände zu machen“, erläuterte die Rathauschefin, für deren Verständnis sei sie „unendlich dankbar“.
So bleibe der alte Gehweg auf der rechten Seite, ortsauswärts gesehen, länger bestehen, um insbesondere den dort ansässigen älteren Leuten entgegenzukommen. Die Versorgungsleitungen werden derweil auf der anderen Seite verlegt. „Dadurch haben wir dann ein oder zwei Straßenquerungen mehr“, fügte Liebermann hinzu.
Wie Ingenieur Jonas Weber berichtete, wurden „relativ starke Holzbalken“ im Regenwasserkanal gefunden, die eventuell bei der Entsorgung Probleme bereiten können. Auf die Frage Liebermanns „Ansonsten läuft es hier?“, konnte Kittner Entwarnung geben: „Ja, wir sind im Zeitplan!“
Es soll noch eine Querungshilfe über die B4 gebaut werden
Mit der Baufirma, der Strabag aus Crock bei Eisfeld, zeigten sich alle Beteiligten sehr zufrieden. Nach Abschluss der Baumaßnahme in der Kloster-Banz-Straße (bis zur Abzweigung der Alten Poststraße) soll dann noch eine Querungshilfe über die B4 gebaut sowie der bisher nur aus Rasengittersteinen bestehende Radweg von Gleußen nach Bodelstadt als Pflasterspurweg ausgebaut werden.
Nächste Station der Besichtigungstour war Kaltenbrunn, wo derzeit die Coburger Straße in einem ersten von drei Abschnitten ausgebaut wird. „Im Untergrund haben wir hier mehr Probleme als in Gleußen“, verkündete Liebermann. „Das ist die alte Packlage“, deutete Ingenieur Udo Weber zunächst auf die großen Bruchsteine hin, die nach Abfräsen des Asphalts zum Vorschein kamen, bei einer Probebohrung vor Beginn der Bauarbeiten aber nicht entdeckt wurden.
Die Steine müssen alle raus und entsorgt werden
Deren Hohlräume wurden mit kleineren Steinen verkeilt und alles mit einer Sandschicht überdeckt. Für Weber senior waren das „die besten Straßen“, die auch keine Spurrillen aufwiesen. Nun müssen die Steine alle raus und entsorgt werden. Da auch in Kaltenbrunn die Strabag beauftragt wurde, kann das Personal je nach Bedarf verstärkt in Gleußen oder Kaltenbrunn tätig werden, für Liebermann ein klarer Vorteil.
Erschwerend kommen in der Coburger Straße – vorsichtig ausgedrückt – unorthodox verlegte Versorgungsleitungen hinzu. Nicht nur, dass sie sich mitunter regelrecht umeinander winden: Bei der Spülbohrung sind teilweise Hohlräume entstanden, die nicht verpresst wurden. „Mitunter kann ich meinen Arm hineinstecken“, schildert Jonas Weber.
Ingenieur Weber: So kann man die Straße nicht drüber bauen
„So kann man die Straße nicht drüber bauen“, bestätigt sein Vater, der Druck wäre eventuell zu groß. Kopfschüttelnd ergänzt der Ingenieur: „Ich weiß gar nicht, wie man dazu kommt, so etwas zu bauen.“ Die Folge: „Wir müssen auch Bereiche aufmachen, an die wir gar nicht rangehen wollten“, wie Liebermann sagte. Das Kabel der SÜC müsse entfernt, die Gasleitung umgebunden werden.
All das halte vor allem erst einmal auf. Sinnvollerweise sollte sich der Staat zentral um die Infrastruktur kümmern, kommentierte Stefan Ehrlich (CSU). So könnte eine mehrfache Verlegung von Versorgungsleitungen vermieden werden.
Bisher im Zeit- und Kostenplan
Trotz der unerwarteten Schwierigkeiten im Untergrund sieht Udo Weber die Maßnahme bisher im Zeit- und Kostenplan. Mehrkosten kämen nicht auf die Bürger, sondern auf die Leistungsträger zu, „die so bauen ließen“.
„Es sieht trotzdem gut aus, dass wir hier bis September fertig werden“, verkündete zuversichtlich auch die Bürgermeisterin. Anschließend soll die Straße von der Abzweigung Gartenstraße bis zur Kirche, 2024 dann ab der Kirche bis zur Einfahrt in den Birkenweg erneuert werden.
Die spannende Frage für die Bürgermeisterin: Wird die Rathausstraße noch beim dritten Abschnitt mitgemacht werden können? Das bäuerliche Anwesen, an dessen Stelle sich einmal der Dorfplatz befinden soll, wird aktuell abgerissen. Auf den zentralen Treffpunkt im Hauptort freut sich Liebermann besonders: „Bisher verfügen wir ja nur über kleinere Plätze.“
Kindergartenbau der Gemeinde Itzgrund läuft nach Plan
Auch beim Ausbau des Kindergartens laufen die Arbeiten nach Plan. Laut Liebermann wird derzeit der Putz aufgebracht, jetzt gelte es, die Farbe auszusuchen. Zuversichtlich verkündet die Bürgermeisterin: „Bis zum Start des nächsten Kindergartenjahrs im September wird alles fertig!“
Nur die Außenanlagen folgten später. Für 2024 steht dann die Sanierung des Bestandsgebäudes an. Während die Kindergartenkinder ins Untergeschoss ziehen könnten, müsse für die Krippe ein Containerlösung her.