Ein Jugendzentrum mit Kegelbahn? Wer gedacht hatte, der Schuss würde im Zeitalter von Tiktok, Geocoaching und Playstation nach hinten losgehen, musste sich von der Jugend im Kunstadter und Weismainer Raum eines Besseren belehren lassen. Die Kinder und Jugendlichen kegelten über Jahre hinweg im offenen Jugendtreff „Pins“ des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), der am 9. Januar 2016 seine Pforten geöffnet hatte, voller Leidenschaft.
Doch damit ist nun Schluss. „Die Kegelbahn ist unser derzeitiges Sorgenkind“, stellte Frank Gerstner, Leiter der sozialen Dienste beim BRK Kreisverband Lichtenfels, am Dienstagabend im Gemeinderat ernüchtert fest. Die in die Jahre gekommene Bahn könne nicht mehr repariert werden, da Bauteile nicht mehr lieferbar seien, erklärte der Referent. Zudem dringe Feuchtigkeit aus einer nahe gelegenen Sickergrube in die Technik der alten Anlage ein.
Moderne Licht- und Tontechnik
Das Klackern der Kegel wird bebenden Beats aus den Boxen weichen. Die Kegelbahn soll durch eine Tanzfläche mit Bühne ersetzt werden, auf der Discjockeys und Bands den Jugendlichen einheizen wollen. Auch eine moderne Licht- und Tontechnik wird es geben.
Als Hauptfinanzier nannte Gerstner die Stiftung der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Die Jugendlichen sollen den DJ stellen, die Bewirtung übernehmen und auch Werbung für den kleinen Tanzclub machen. Die Schülerband der Mittelschule Altenkunstadt habe bereits signalisiert, dort auftreten zu wollen, so der Redner. Die Idee, die Kegelbahn durch eine Disco zu ersetzen, fand im Gremium einhellige Zustimmung.
Das Feuchtigkeitsproblem bleibt
Auf Nachfrage von Georg Deuerling von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) teilte Gerstner mit, dass auch nach dem Umbau das Feuchtigkeitsproblem bestehen bleibe: „Das Wasser aus der Sickergrube wird zwar mit einer Pumpe abgesaugt. Das funktioniert meistens − aber nicht immer.“
Der Referent schilderte die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die Einrichtung in den vergangenen drei Jahren.
Nicht nur die Zahl der Besucher, die 2019 in den Wintermonaten bei rund 15 Personen lag, habe sich deutlich verringert, sondern auch die Altersstruktur. „Früher waren über 50 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 16 Jahre alt, nun sind es nur noch 20 Prozent. Dafür seien etwas mehr junge Erwachsene hinzugekommen.“
Online-Angebot während der Pandemie
Seit dem vergangenen Jahr nähere man sich langsam wieder dem Niveau aus dem Jahre 2019 an. Mit Distanz- und Online-Angeboten wie Geocaching oder Videokonferenzen, bei denen sich die Mädchen gegenseitig Schminktipps gaben, habe man den Kontakt zu den Jugendlichen halten können.