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Winterausstellung
Kunstverein zeigt in Kulmbach über 100 Werke
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Kulmbach – Im Historischen Badhaus und der Oberen Stadtgalerie präsentiert der Kunstverein Kulmbach derzeit 105 Arbeiten von rund 38 Künstlerinnen und Künstlern. Was genau da zu sehen ist.

Der Gesamteindruck der Ausstellung ist äußerst gelungen: das Zusammenspiel der unterschiedlichen Malereien, Zeichnungen, Objekte, Skulpturen, Radierungen, Drucke und Fotografien ist erstaunlich harmonisch und schafft doch spannende Gegenüberstellungen.

Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein

Die ersten beiden Arbeiten, die dem Besucher sofort ins Auge fallen, wenn er die Obere Stadtgalerie betritt, sind die beiden Graffit-Arbeiten von Gerhard Schlözer, einem neuen Mitglied des Kulmbacher Kunstvereins. „Seine Arbeiten sind voll Klänge und Musik“, bemerkt Cornelia Morsch, Vorsitzende des Vereins, denn der Künstler arbeitet und zeichnet zu verschiedenen Klängen.

Brücke zum Passanten

Gleich daneben und als Schaufensterstücke die Brücke zum Passanten bauend, überraschen die Zementskulpturen von Ellen Hallier: Auf hohen Sockeln sitzen, ringen und klettern ihre Figuren auf- und übereinander und machen gleich neugierig auf die Ausstellung.

Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein

Wenn man Dorothea Leists „Linien im Licht“ betrachtet, stellt sich einem sofort die Frage: „Wie hat sie das gemacht? Wie ist sie technisch vorgegangen?“ Die exakten Linien und Farbfelder sind mit Tusche und Acryl entstanden, erfährt man dann und staunt. Die geometrischen Arbeiten wirken gleichzeitig streng und leicht.

Dynamik und Leuchtkraft der Farben

Gerhard Popp ist bekannt für seine großformatige Malerei, in der Oberen Stadtgalerie warten nun aber zwei kleine Malereien auf Papier auf den Betrachter. Die Dynamik und Leuchtkraft der Farben sowie die ungewöhnlichen Passepartouts lenken die Aufmerksamkeit auf sich.

Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein

Im kleineren Format zeigt sich auch Malerin Doris Bocka mit ihren Kunstdrucken auf Papier: „Hommage I und II“. Wie in vielen ihrer Arbeiten erzielt sie starken bildnerischen Ausdruck durch Reduktion der Form auf ein fast allgemeingültiges Symbol.

Anspruchsvolle Malereien

Hier ist es die T-Form, die als Hemd, als ausgebreitete Geste oder pure abstrakte Form gelesen werden kann. Dazu kommt die differenzierte Farb- und Oberflächengestaltung, die die Wirkung ins Zeitlose, Archaische verstärkt.

Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein

Sowohl in der Galerie als auch im Badhaus warten die anspruchsvollen Malereien von der technisch versierten Jo Niklaus und ihrem Mann Hans Niklaus. Die Motive sind surreal-rätselhaft, illusionistisch gemalt und wirken besonders durch ihren hintersinnigen Witz.

Koreanische Schriftzeichen

Ein besonders Format hat sich Hye Jeong Chung-Lang ausgesucht, auch sie ist an beiden Ausstellungsorten vertreten – und überall bilden ihre kreisrunden Malereien einen interessanten Gegenpol – sei es in der intensiven Farbigkeit oder eben dem Format. „In ihren Werken setzt sich die Künstlerin mit koreanischen Schriftzeichen auseinander, die sie dicht übereinander setzt und damit eine eigene Struktur erschafft“, erklärt Morsch. Es lohnt sich daher länger hinzusehen und in die Bilder einzutauchen.

Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen.
Verschiedenste Werke sind in der Ausstellung des Kunstvereins zu sehen. // Kunstverein

Im Badhaus überzeugt sofort der erste Ausstellungsbereich: verschiedene großformatige Werke wirken mit- und nebeneinander, in der Mitte des Raums hängen die modernen Installationen Edina Therns und geben dem Ganzen einen spielerischen Charakter.

Zarte Farbigkeit

Harriet Schmids Arbeiten überzeugen durch ihre zarte Farbigkeit, die beiden Bilder gehören zu ihrer Serie „Lacrima“. Die Künstlerin erläutert: „Lacrima heißt im Lateinischen die Tränen, Tränen hinterlassen Spuren sowie das Leben selbst. Die Farbschichten in Acryl sind lasierend aufgetragen. Es sind viele Farbaufträge erforderlich, um die vielfältig schillernden Farben zu erreichen.“ So wie im Leben die Tränen Spuren hinterlassen, hinterlassen die Farben Spuren auf der Leinwand.


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Gudrun Schüler ist bekannt für ihre atmosphärischen Ölmalereien, die von Innen heraus leuchten. Mit „Farblicht Raum Gelbe Schale“ nimmt sie sich der Farbe Gelb an und schenkt dem Betrachter in der kalten Jahreszeit ein wohlig warmes Leuchten.

Lebensgroße Wölfe

Im nächsten Raum begrüßen die Besucher drei lebensgroße Wölfe des Bildhauers Thomas Gröhling. Beeindruckend in ihrer Physis aus Eichenholz gefertigt, scheint das Rudel sich gerade zu sammeln, ein Wolf hat ein gerissenes Huhn im Maul. Im Hintergrund hat der Kunstverein waldgrüne Arbeiten arrangiert, was dem Raum eine stimmig-natürliche Anmutung gibt.

Unter anderem ist hier Claudia Hölzels „Blattwerk“ zu sehen. „Die Künstlerin malt praktisch mit Stoff“, wie Cornelia Morsch es beschreibt. „Die feinen und schillernden Farbübergänge der zarten Textilarbeiten faszinieren und halten den Blick gefangen.“

Ein überzeichneter Frauenkörper

Einen Raum weiter hat das junge Vereinsmitglied Felix Lorenz mit seinen Linolschnitten fein gearbeitete, spannende Kompositionen im starken Schwarz-Weiß-Kontrast beigesteuert. Merken muss man sich auch Peter May, der Bildhauer stellt seine bemalte Marmorskulptur aus, ein Frauenkörper, der durch seine Überzeichnung wie ein humorvoller Kommentar wirkt. Der Künstler wird 2024 in einer Einzelausstellung des Kulmbacher Kunstvereins in der Sparkasse vertreten sein und mit vielen weiteren Skulpturen begeistern.

Im letzten, hinteren Raum der Ausstellung wartet eine gelungene Gesamtkomposition auf die Betrachter: Peter Schoppels grafische Werke, die sich thematisch um Bäume sowie den Herbst- und Winterwald drehen, nehmen sich farbig zurück. Genauso wie die in der Struktur starken, doch braun-reduzierten Körperskulpturen von Ingrid Wachsmann, die gemeinsam mit den zeichnerischen Arbeiten Cornelia Morschs perfekt harmonieren.

In vielen Arbeiten etwas Öffnendes angelegt

Morsch zeigt eine Serie, die sich mit dem Rückzug, Vergehen, Verborgenen beschäftigt. Formen und Farben wiederholen sich, beziehen sich aufeinander: „Schale“, „Maske“, „Flügel“, „Schiff“ heißen etwa die Zeichnungen. „Doch es ist auch in vielen Arbeiten etwas Öffnendes angelegt, etwas entsteht, reift, gibt Hoffnung“, so die Künstlerin.

Die Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis 28. Januar 2024 zu sehen. Die Obere Stadtgalerie hat allerdings am 24. und am 31. Dezember geschlossen.

Veranstaltungsorte: Obere Stadtgalerie des Kunstvereins, Obere Stadt 10, Kulmbach und Historisches Badhaus, Oberhacken 34, Kulmbach

Öffnungszeiten: Obere Stadtgalerie: Samstag und Sonntag von 13 bis 16 Uhr, Historisches Badhaus: Freitag, Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr

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