Podcast "Fränkischer Talk" Jakub Hrůša, was fühlen Sie beim Dirigieren? Der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker Jakub Hrůša ist im Podcast "Fränkischer Talk" mit Andrea Pauly zu Gast // Marian Lenhard/Grafik: Maximilian Arnold TEILEN  31.10.2024 Bamberg – Er ist gefeierter Chefdirigent der Bamberger Symphoniker und steht weltweit auf Konzertbühnen: Jakub Hrůša. Im Podcast verrät er, wie er arbeitet und wann er sein Engagement in Bamberg beenden wird. Wenn die Bamberger Symphoniker und ihr Chefdirigent Jakub Hrůša gemeinsam auf der Bühne stehen, sind nicht nur die Plätze im Konzerthaus an der Regnitz ausverkauft: Auch die großen Opern- und Konzerthäuser der Welt sind gut besucht, wenn Hrůša zu Gast ist. Die Symphoniker bieten Ruhe in einer erschütterten Welt Seit acht Jahren dirigiert der gebürtige Tscheche die Bamberger Symphoniker. Im vergangenen Jahr hat er sein Engagement nochmals bis zum Jahr 2029 verlängert. Und das, obwohl er ab 2025 parallel die Position als Musikdirektor am renommierten Royal Opera House in London angenommen hat. Es ist selten, dass ein Ensemble und sein Dirigent so lange erfolgreich und zufrieden zusammenarbeiten wie Hrůša und die Symphoniker. Oft ist nach einigen Jahren die Luft raus, was die Kreativität, den Enthusiasmus und das gemeinsame Wachsen angeht. In Bamberg ist das anders. Warum er die Zeit mit den Symphonikern ohnehin braucht, sehen Sie hier in einem kurzen Videoausschnitt aus der Podcast-Aufzeichnung: Jakub Hrůša im Podcast "Fränkischer Talk" über die Entscheidung für Bamberg Im Podcast spricht der Chefdirigent der Bamberger Symphoniker über seine Liebe zum Orchester und erklärt, warum er alle anderen Angebote ausgeschlagen hat. Und danach? Ist 2029 wirklich das Ende für Jakub Hrůša in Bamberg? "Natürlich gibt es eine gewisse Limitation, wie lange man einander grundsätzlich inspirieren kann", sagt der Chefdirigent im Podcast "Fränkischer Talk". Für 2029 sehe er das Ende seiner Chefdirigenten-Tätigkeit in Bamberg – "zu 99 Prozent". Warum er sich so früh entschieden hat, über 2026 hinaus zu bleiben und warum in fünf Jahren wirklich das Ende seiner Bamberger Zeit kommen werde, verrät er im "Fränkischen Talk". Das ganze Gespräch zwischen Hrůša und Journalistin Andrea Pauly hören Sie kostenfrei auf allen üblichen Podcast-Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder direkt hier: Eine intime Zone zwischen Orchester und Dirigent Im Podcast erlaubt Jakub Hrůša viele Einblicke in sein Denken und seine Selbstverständnis als Dirigent. Er erklärt, warum es für ihn gut ist, dass er im Konzert das Publikum im Rücken hat: "Ich drehe mich um und ab dem Moment beginnt eine intime Zone zwischen den Musikern und mir. Dann ist das Publikum geschätzt, aber sekundär." Die wichtigste und längste Phase seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit der Partitur. "Musik ist weniger explizit als Worte, subjektiver", beschreibt er. "Gleichzeitig ist Musik fast mathematisch." Eine Freundschaft zwischen Dirigent und Komponist Hrůša erklärt, was in seinem Kopf passiert, wenn er eine Partitur sieht und wie er sich mit der Musik auseinandersetzt. Er ist sich sicher, den Charakter der Komponisten in ihren Werken zu entdecken. "Wenn ich nichts Biografisches über einen Komponisten wüsste… den Charakter oder die Natur könnte ich aus einer Palette von Stücken nennen." In dieser Arbeitsphase möchte er niemand anderen präsent haben. Von den Proben bis zum Konzert Die zweite wichtige Phase sind die Proben mit dem jeweiligen Orchester. Dieses Kollektiv zu einer Einheit zusammenzubringen, sei die Aufgabe des Dirigenten. "Dafür muss man eine starke Vorstellung davon haben, wie man das Stück haben möchte", sagt er. "Aber noch wichtiger ist eine menschliche Überzeugung, dass die Leute das gerne machen. Ohne das Gefühl, dass es eine Pflicht oder Druck oder ein Befehl ist, sondern in einer Atmosphäre von Zusammenarbeit und Kollaboration." Der dritte Teil ist "die Krone": das Konzert. Dann sei maximale Konzentration gefordert. "Man ist verantwortlich für die Laune, für die Atmosphäre", beschreibt Jakub Hrůša. Das sei aus Sicht vieler Dirigenten das, was am schwersten zu lernen sei. Jakub Hruša ist seit 2016 Chefdirigent der Bamberger Symphoniker. // Foto: Helmut Ölschlegel (FT-Archiv) Wenn Solisten spielen, gibt Hrůša die Macht weiter Die Verantwortung gibt er nur selten ab; nämlich dann, wenn Star-Solistinnen oder Star-Solisten mit auf der Bühne stehen. Dann überlässt er ihnen die Macht über das Werk und sieht sich als ihr Diener. "Wie könnte ich das stören?" Jakub Hrůša ist einer der Dirigenten, die sich – egal, mit welchem Ensemble er spielt – Stücke und Solisten aussuchen kann. Wie er dabei vorgeht, erzählt er ebenfalls im Podcast. Und er verrät, welche Stücke ihn früher mal begeistert haben und heute nicht mehr. Eine ganz besondere Komposition ist für ihn eines, das er häufiger dirigiert hat als alle anderen: Smetanas "Die Moldau". "In Böhmen ist es viel schwerer, 'Die Moldau' zu spielen. Denn da gibt es oft zu viele konkrete Erwartungen. Wenn man als Zuhörer ins Konzert geht und hofft, ein Stück so zu hören wie in der Aufnahme zuhause, und wir bieten etwas anderes an, ist der Zuhörer enttäuscht." Jakub Hrůša: "Ich hatte Talent, aber ich war kein Wunderkind" Im Gespräch mit Andrea Pauly erzählt Jakub Hrůša aus seiner Kindheit, von seiner Liebe zur Musik und dass er zwar talentiert, aber kein Wunderkind gewesen sei. Er habe schon gern gespielt, aber für das regelmäßige Üben brauchte es auch den Druck der Eltern. "Wie jedes Kind wollte ich oft mehr draußen sein und Sport treiben und nicht am Klavier sitzen", erinnert er sich. "Zauberhafte Resultate hatte ich auch nicht." Seine Eltern waren beide keine professionellen Musiker. Das gab womöglich den Ausschlag für seine Karriere: "Ich habe immer gehört: Wenn Du einen Beruf findest in der Musik, den du echt magst, wirst Du ein glücklicher Mensch." Wenn Sie mehr über die Symphoniker hören möchten, finden Sie hier die Folge mit Intendant Marcus Rudolf Axt: Podcast "Fränkischer Talk" Marcus Rudolf Axt, was macht die Symphoniker zu Weltstars? Im Podcast gewährt der Intendant seltene Einblicke hinter die Kulissen der Bamberger Symphoniker. Was macht sie so außergewöhnlich gut? Unter allen Hörern verlosen wir zwei Karten für ein Konzert. Weitere Folgen mit Erzbischof, Autoren und Sportlerin Hier sehen Sie weitere Folgen. Diese und viele mehr finden Sie in der Übersicht auf www.fraenkischer-talk.de. Podcast "Fränkischer Talk" Stefan Eichner, wer ist eigentlich „Das Eich“? Er ist Dialekt-Comedian, Asterix-Übersetzer und Reinhard-Mey-Sänger: Stefan Eichner, alias „Das Eich“. Im Podcast spricht er über politisch korrekte Pointen, perfektes Oberfränkisch – und über Geld. Podcast "Fränkischer Talk" Marcus Rudolf Axt, was macht die Symphoniker zu Weltstars? Im Podcast gewährt der Intendant seltene Einblicke hinter die Kulissen der Bamberger Symphoniker. Was macht sie so außergewöhnlich gut? Unter allen Hörern verlosen wir zwei Karten für ein Konzert. Podcast "Fränkischer Talk" Ludwig Schick, ist die katholische Kirche noch zu retten? 20 Jahre lang war Prof. Ludwig Schick Erzbischof im Bistum Bamberg. Im Podcast erzählt er von seinen nicht erfüllten Traumen, von Fehlern der Kirche und fordert, dass Priester heiraten dürfen. Podcast "Fränkischer Talk" Prof. Ute Schmid, ist KI eine Gefahr für die Menschheit? Kann eine Künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln? Warum kann eine KI Tumore erkennen, aber keine Katzen? Wann sollten Roboter übernehmen und wann auf keinen Fall? Ute Schmid hat Antworten. Lesen Sie auch: Triumphaler Saison-Auftakt Die Bamberger Symphoniker senden ein Signal für den Frieden Der Friedensappell von Intendant Marcus Axt eröffnet die Saison der Bamberger Symphoniker. Dann schwang Jakub Hrůša den Taktstock. Ein Abend voller emotionaler Höhepunkte. Konzert für die ganze Familie Plötzlich reißt „Checker Tobi“ in Bamberg die Hose Familienkonzert bei den Bamberger Symphonikern: welch ein quirliges Gewusel und fröhlich gespanntes Gekicher! Doch dann passierte dem aus TV und Kino bekannten Moderator ein Malheur. Konzert mit Weltstar Sol Gabetta verschmilzt mit den Bamberger Symphonikern Sol Gabetta zeigt, was alles in der Musik von Brahms steckt. Und in ihr. Ihre vorgesehene Partnerin musste kurzfristig passen. Für Sol Gabetta kein Problem. Konzert mit Weltstar Star-Dirigent Sir Simon Rattle verzaubert Bamberg Star-Dirigent Sir Simon Rattle und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks bescherten den Bamberger Publikum einen unvergesslichen Abend. Täuscht es, oder war Rattle wirklich etwas neidisch auf die Bamberger Konzerthalle? Menschen mit Behinderung Bamberger Symphoniker: Ihre Musik ergreift Demenz-Kranke Die Macht der Musik verdeutlichte das zweite Konzert für Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigung der Bamberger Symphoniker. Berührende und lustige Szenen einer bemerkenswerten Aktion. Außerordentliche Versammlung Schweinsberg neuer Vorsitzender der Symphoniker-„Freunde" Stabwechsel bei den „Freunden der Bamberger Symphoniker“: Walter Schweinsberg übernimmt den Vorsitz. Sein Vorgänger hatte sein Amt zuvor aus gesundheitlichen Gründen abgegeben.