Bildung Eintauchen in die Welt des Greifen Benedict Mirow signiert seine Bücher. // Heidrun Wagner Hack TEILEN  19.06.2023 Münnerstadt Eigentlich ist Benedict Mirow Regisseur. Regisseur grandioser und mittlerweile fast schon kanonischer Dokumentarfilme, die den Zuschauer, auch den unbedarften, in Bann schlagen können. Jetzt war er zu Gast am Münnerstädter Schönborn-Gymnasium. Es gibt neben diesem defensiven intelligenten Arrangeur großer realer Persönlichkeitsereignisse aber auch den offensiven Autor fantastischer Literatur, der zugleich kongenialer Interpret seiner Texte ist. Seit 2020 schreibt Mirow fantastische Literatur. Ein künstlerischer Mensch also, der hinter der Kamera immer mehr Lust bekam, die eigenen kreativen Potenziale auszuschöpfen und das Kopf-Kino zu aktivieren, unmittelbarer, offener und ja, vielleicht auch näher am jungen Menschen und damit spannender als es über das Medium Film ginge. Der Greif erwacht„Die Chroniken von Mistle End“, gestartet mit Band 1, „Der Greif erwacht“, avancieren seit diesem späten Debüt zu einem Renner auf dem Jugendbuchmarkt. Mirow folgt dabei einem todsicheren Rezept. Er ruft in seinen Figuren und in der Topografie das auf, was wir uns unter dem Vereinigten Königreich vorstellen, insbesondere aber von Schottland denken: dunkel, mystisch, exzentrisch und geheimnisumwittert.Mirow stellt seine Helden in einem rund 35-minütigen, weitgehend zusammenhängenden Leseausschnitt aus dem Einstiegsband den jungen Zuhörern tempo- und energiereich vor. Mirows Werk begann als Hörspielumsetzung – und das holt er in die Aula der Schule. Er schlüpft in Rollen. Er gibt den jungen heranwachsenden Cedric, in gewisser Weise ein Alter Ego Harry Potters, eines übernatürlich Berufenen, der noch nichts davon weiß, er gibt den melancholischen und etwas umständlichen Vater, aber auch die luftigen, souveränen weiblichen Figuren aus der Hexenwelt. Besonders eindrucksvoll lässt er den Greifen, das mythische Wesen aus Vogel und Löwe auftreten, im Bass-Sound, unheimlich, zwielichtig und verstörend. Die jungen Zuhörer sind elektrisiert. Gleichzeitig spürt man, welche Energie dem Autor der Vortrag zurückgibt.Die Schüler stellen viele Fragen im Nachgang. Nach möglichen Verfilmungen, nach seiner Art zu lesen, nach den kommenden Plots. Wer der Lesung für die sechste und siebte Jahrgangsstufe am Schönborn-Gymnasium Münnerstadt folgte, kann verstehen, warum der Thienemann-Verlag mittlerweile Band 5 auf den Markt gebracht und dem Autor Band 6 schon zugesagt hat. Mirows Fantasywelt hat noch viel Potenzial. Am Ende: langer Applaus und ein Aktivierungsgrad von 100 Prozent in der Autogramm- und Signierschlange. red