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Schockierende Diagnose
Kerstin aus Reckendorf: Ein Schicksal, das viele bewegt
Hoffen, dass die Medikamententherapie anschlägt: Kerstin Gast mit ihrem Mann Jürgen und Sohn Paul.
Hoffen, dass die Medikamententherapie anschlägt: die Reckendorferin Kerstin Gast mit ihrem Mann Jürgen und Sohn Paul // GoFundMe
Reckendorf – Wegen eines aggressiven Hirntumors bleiben Kerstin Gast nur noch wenige Monate zu leben. Jetzt wird Geld gesammelt, damit die Mutter eine spezielle Behandlung fortsetzen kann – und ihr so mehr Zeit mit ihrer Familie bleibt.

Als Katharina Trautmann die Spendenaktion am vergangenen Sonntag um 20 Uhr online schaltet, ahnt die Bischbergerin nicht, welche Welle der Hilfsbereitschaft sie damit auslösen wird. Innerhalb von 48 Stunden kommen weit über 30.000 Euro zusammen, die Kampagne zählt zwischenzeitlich zu den am häufigsten besuchten auf der Crowdfunding-Seite Gofoundme. „Wir sind überwältigt davon, wie spendenbereit die Menschen sind. Das sollte anderen Betroffenen Mut machen. Psychisch geht es Kerstin seither etwas besser“, sagt Trautmann im Gespräch mit dieser Redaktion.

Kerstin Gast ist der Grund, warum sie die Kampagne ins Leben gerufen hat. Die Reckendorferin hat als selbstständige Tagesmutter auch die drei Kinder von Katharina Trautmann betreut, zuletzt deren jüngsten Sohn. Bis im Februar 2023 die erschütternde Diagnose kam, die alles verändern sollte.

Diagnose Hirntumor: Ein Schock für die Familie

Zu Beginn des Jahres hatte die 50-Jährige mit Gleichgewichts- und Wahrnehmungsbeschwerden zu kämpfen. Nach mehreren Arztbesuchen wurde ein nicht heilbares Glioblastom, ein sehr aggressiver Hirntumor, diagnostiziert. Die zu erwartende Restlebenszeit: 18 bis 24 Monate. „Ein Schock für die Familie und alle Menschen, die Kerstin kennen und lieben“, sagt Katharina Trautmann, die Kerstin Gast als „liebevoll, lebenslustig und ein bisschen verrückt“ beschreibt.

Zunächst wird ein Teil des Tumors entfernt, was die Beschwerden etwas lindert. Es folgen weitere kräftezehrende Operationen und Chemotherapien. Kerstin Gast bleibt trotz aller körperlicher Strapazen kämpferisch – auch weil sie noch so viel Zeit wie möglich mit ihrem Mann Jürgen und ihrem neunjährigen Sohn Paul verbringen will.

Medikament kann Tumorwachstum hemmen

Die Prognosen der Ärzte bleiben allerdings ernüchternd und die Nebenwirkungen setzen der Reckendorferin immer weiter zu. Hoffnung setzt die Familie in das Medikament Avastin (Bevacizumab). Dieses verhindert, dass die Krebszellen ihre eigene Blutversorgung entwickeln, sodass sie nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dadurch wird das Tumorwachstum gehemmt.

Das Medikament ist für den Einsatz in Deutschland und der EU für verschiedene Krebserkrankungen zugelassen, nicht aber zur Behandlung von Glioblastomen. „Die Krankenkasse hat die Kostenübernahme deshalb abgelehnt“, berichtet Katharina Trautmann. Die Antwort auf den Widerspruch abzuwarten, sei keine Option. „Dafür bleibt keine Zeit.“

Kosten: 4000 Euro pro Behandlung

Mit dem Geld aus der Spendenaktion sollen die Behandlungen deshalb bezahlt werden. „Kerstin war ja selbstständig und hat seit der Diagnose keine Einnahmen mehr“, berichtet Trautmann. Eine Dosis des Medikaments kostet knapp 3000 Euro, hinzu kommen Nebenkosten für die intravenöse Verabreichung. Insgesamt sind es pro Behandlungszyklus knapp 4000 Euro.

Am vergangenen Montag wurde Kerstin Gast das Medikament zum ersten Mal verabreicht. Die Reckendorferin war am Wochenende ins Krankenhaus gekommen, weil sich ihr Zustand verschlechtert hatte.

Je nachdem, wie die Patientin auf das Medikament reagiert, kann die Behandlung alle zwei bis vier Wochen wiederholt werden. Sollte die Therapie nicht anschlagen oder das Geld nicht mehr benötigt werden, will die Familie den Restbetrag spenden.

50-Jährige hofft auf Weihnachten mit der Familie

Freunde und Familienmitglieder von Kerstin Gast hoffen aber, dass das Medikament hilft und der Mutter so wertvolle Lebenszeit geschenkt wird.

Denn nichts anderes wünscht sich die 50-Jährige: Noch etwas Zeit, die sie mit Sohn Paul und Ehemann Jürgen verbringen kann – auch mit Blick auf das bevorstehende Ende des Jahres. „Kerstin hofft auf ein Weihnachtsfest zu Hause zusammen mit ihrer Familie“, sagt Katharina Trautmann.

Die Spendenaktion findet man auch unter www.gofoundme.com und dem Suchstichwort „Mehr Zeit für Kerstin“

 

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