Vollsperrung
Ab April ist auch noch die Brücke weg
Die Brücke über die Reiche Ebrach wir demnächst abgerissen.
Die Brücke über die Reiche Ebrach wir demnächst abgerissen.
Ronald Rinklef
Hans Kurz von Hans Kurz Fränkischer Tag
Röbersdorf – Röbersdorf bleibt für zwei Jahre geteilt. Der Unmut wird größer, aber eine Alternative ist nicht in Sicht.

Die Baustelle in Röbersdorf ist ins dritte Jahr gegangen. Wieder ist die Ortsdurchfahrt für den Durchgangsverkehr gesperrt. Und diesmal nicht nur für eine Saison, sondern mindestens bis weit ins nächste Jahr. Denn im soll April die Brücke über die Reichen Ebrach abgerissen werden, um an ihrer Stelle einen Ersatzneubau zu errichten. Für mindestens eineinhalb Jahre – so die bisher vom Staatlichen Bauamt genannte Bauzeit – ist damit die Ost-West-Verbindung im Ebrachtal zwischen Hirschaid und Pommersfelden komplett unterbrochen. Und auch die Straßenverbindung zwischen Röbersdorf und Röbersdorf.

Bei den Anwohnern wächst der Unmut. „Seit zwei Jahren ist die Ortsdurchfahrt aufgrund Kanalneubau und Straßensanierung von Frühling bis Herbst komplett gesperrt. Im Winter für die Anwohner teilweise geöffnet. Nun kommt der Neubau der einzigen Brücke über die Ebrach. Der einzige Übergang weit und breit“, schreibt ein Leser aus Röbersdorf dem FT. Er weist darauf hin, dass davon auch Rettungsdienste und Feuerwehr betroffen sind. „Es geht hier um Leib und Leben.“ Und er fragt, warum nicht wenigstens eine einspurige Querung mit Ampelschaltung gebaut wird. „Es soll ja kein Durchgangsverkehr darüber abgewickelt werden. Lediglich den Anwohnern eine Möglichkeit geboten werden, die Ebrach zu queren.“

„Wir haben alle Möglichkeiten für ein Ersatzbauwerk geprüft, aber es ist einfach kein Platz dafür da“, sagt Klaus Homann (CSU). Auch für die lange Gesamtdauer der Dorfsanierung bekommt Hirschaids Bürgermeister oft Kritik zu hören – und verteidigt sich und den Gemeinderat: „Die Sanierung war gewünscht. Wir haben in zig Sitzungen darüber gesprochen, aber es gibt einfach keine andere Möglichkeit.“ Er ist auch froh, dass das Vorhaben bereits in Angriff genommen wurde, weil im Bausektor derzeit „die Preise explodieren“.

Explodierende Kosten befürchtet auch der besorgte Röbersdorfer Bürger. Nicht die der Baukosten, sondern die beim Benzin. „. Das sind 1000 Euro geschätzt, als Mehrkosten, die uns Anliegern einfach so aufs Auge gedrückt werden.“ Misst man nach, kommt man sogar auf mehr als 15 Kilometer. Ein Röbersdorfer, der von der Herrnsdorfer Seite des Ortes nach Hirschaid fahren will, muss auf der Umleitung über Herrnsdorf, Frensdorf, Pettstadt und B 505 bis zur Ausfahrt Hirschaid knapp 20 Kilometer zurücklegen. Auf der Direktverbindung über Erlach wären es nur etwa 2,5 Kilometer. Auf Rückweg ist es die gleiche Rechnung.

Über die lange Umleitung wurde schon in den vergangenen beiden Baujahren geklagt. Vor allem von Pendlern, die bis dahin die Staatsstraße 2260 über Röbersdorf genutzt hatten. „Wir Nachbarn in Schlüsselau dürfen ja gerne eine halbe Weltreise machen, bis wir nur in Hirschaid ankommen“, klagte vergangenes Jahr einer aus dem Nachbarort.

Ein anderer fragte, warum der vorneherein geplante Bau der Auffahrt zur B505 bei Herrnsdorf vorgezogen wurde. „So hätte man eine tadellose Umfahrungsstrecke und nur einen sehr kurzen Umweg.“ Doch darauf hatte die Gemeinde Hirschaid keinerlei Einfluss – und so lange warten wollte sie dann doch nicht.

Für die Röbersdorfer Anlieger war und ist bislang die Querung der Reichen Ebrach mit dem Kraftfahrzeug noch möglich. Aber sobald die Brücke weg sein wird, geht das nur noch zu Fuß oder mit – geschobenem – Fahrrad. Um Pendlern nach Hirschaid auch in den kommenden zwei Jahre die Autofahrt zu ermöglichen, sieht Homann nur die Möglichkeit, dass beim Dorfgemeinschaftshaus auf Hirschaider Seite Parkplätze angelegt werden. Die sind dann über den Fußgängersteg nahe der Brücke erreichbar. Zufriedenstellend schein diese Lösung dem FT-Leser nicht zu sein. Er spricht von „möglichen Parkplätzen im Überschwemmungsbereich der Ebrach“. Bürgermeister Homann meint dazu: „Ich verstehe die Leute ja, aber mehr geht einfach nicht.“

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