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Warnstreiks
Vier Stunden früher Feierabend bei Bosch
Auf den Turm des Bosch-Hauptwerkes in der Robert-Bosch-Straße wurden verschiedene Botschaften projiziert.
An den Turm des Bosch-Hauptwerkes in der Robert-Bosch-Straße wurden verschiedene Botschaften projiziert. // IG Metal Bamberg
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion
Bamberg – Um zwei Uhr früh hat die Nachtschicht in den Bamberger Bosch-Werkteilen die Arbeit niedergelegt. Das Arbeitgeber-Angebot sei "ein Schlag ins Gesicht".

Zum Auftakt der Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall Bamberg die Beschäftigten der Robert-Bosch-GmbH in Bamberg vier Stunden früher in den Feierabend geschickt: Die komplette Nachtschicht in allen fünf Bamberger Bosch-Werkteilen legte in der Nacht zum Samstag um 2 Uhr die Arbeit nieder. Beim Verlassen des Werkes wurden sie von den IG Metall Betriebsräten und Vertrauensleuten begleitet.

Pünktlich um 0:01 Uhr beleuchtete die IG Metall Bamberg den Turm des Robert-Bosch-Hauptwerkes in der Robert-Bosch-Straße mit der Forderung der diesjährigen Tarifrunde: Acht Prozent mehr Entgelt für zwölf Monate. 

IG Metal Bamberg: Belegschaft braucht Entlastung

Martin Feder, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bamberg: „Die IG Metall verhandelt in nun drei Verhandlungsrunden seit Mitte September mit den Arbeitgebern. In der dritten Verhandlungsrunde wurde uns ein Angebot vorgelegt, das diesen Namen nicht verdient, weil die Arbeitgeber auf unsere Forderung nach einer prozentualen Entgelterhöhung überhaupt nicht eingegangen sind.“

Die Belegschaft würde die hohe Inflation direkt in ihrem Geldbeutel spüren und bräuchte dringend eine Entlastung. „Deshalb ist unsere Forderung nach acht Prozent mehr Entgelt auch völlig gerechtfertigt.“

Die letzte Erhöhung der Entgelte gab es Anfang 2018, deshalb sei es jetzt an der Zeit, den Beschäftigten Wertschätzung zu zeigen, so Andrea Sicker, 2. Bevollmächtigte der IG Metall Bamberg: „Die Unternehmen haben während der Pandemie sehr gute Geschäfte gemacht und vielfach Rekordgewinne eingefahren – jetzt ist es an der Zeit, dass sie davon etwas an ihre Beschäftigten zurückgeben!“

Bosch: Arbeitgeber bietet Einmalzahlung an

Feder ergänzt: „Anstatt ein vernünftiges Angebot zu machen, wollen die Arbeitgeber den Beschäftigten sogar in den Geldbeutel greifen.“ Das Weihnachtsgeld solle es künftig nicht mehr automatisch geben, sondern nur dann, wenn bestimmte betriebswirtschaftliche Kennzahlen erreicht werden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, den wir nicht einfach hinnehmen werden.“

Die Arbeitgeber hatten in den bislang regional geführten Verhandlungen jeweils Einmalzahlungen von 3000 Euro und zudem bei einer Laufzeit von 30 Monaten eine nicht bezifferte Erhöhung der Lohntabellen angeboten. Die Einmalzahlung soll steuer- und abgabenfrei direkt bei den Beschäftigten ankommen.

Die Gewerkschaft verlangt hingegen für einen Zeitraum von zwölf Monaten dauerhaft acht Prozent mehr Geld für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten.

 

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