Studierenden in Franken bleibt immer weniger Geld zum Leben. Sind sie auf den Bafög-Höchstsatz angewiesen, müssen mehr als die Hälfte ihrer Förderung für die Wohnungswarmmiete ausgeben. Zumindest, wenn die Studierenden direkt in ihrer Universitätsstadt wohnen möchten. Das geht aus einer neuen Studie des Portals "Immowelt" hervor.
Damit landen die untersuchten fränkischen Universitätsstädte zwar deutschlandweit nur im Mittelfeld, die Warmmieten liegen aber auch hier deutlich über der veranschlagten Wohnpauschale von 360 Euro.
Untersucht hat Immowelt die Situation in 68 deutschen Universitätsstädten. Als Datengrundlage dienten im Jahr 2022 auf dem Portal eingestellte Anzeigen von Ein- und Zweizimmerwohnungen mit einer Größe von maximal 40 Quadratmetern. Sprich: WG-Zimmer und Studentenwohnheime spielen keine Rolle. Für die Nebenkosten wurden pro Quadratmeter 3,12 Euro veranschlagt.
Wohnpauschale reicht in Franken nicht aus
In Bamberg mussten Studierende der Statistik zufolge 2022 mit einer Warmmiete in Höhe von 505 Euro rechnen – das sind 54 Prozent des Bafög-Höchstsatzes von 934 Euro. Als Wohnpauschale vorgesehen sind eigentlich 360 Euro, also rund 39 Prozent.
Etwas günstiger lässt es sich in Bayreuth leben. Bei einer Warmmiete von im Median 465 Euro wurden im vergangenen Jahr 50 Prozent des Bafögs fällig.
Im Einzugsgebiet der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mussten Studierende im vergangenen Jahr sogar 58 Prozent ihrer Förderung abtreten: 545 Euro betrug die Warmmiete in Erlangen und in Nürnberg im Mittel.
Würzburg reiht sich in die anderen fränkischen Uni-Städte ein: 525 Euro Warmmiete (56 Prozent) wurden hier im vergangenen Jahr monatlich fällig.
Wenig überraschender Spitzenreiter
Auch wenn die Preise über der Wohnpauschale liegen: In Franken lässt es sich vergleichsweise günstig wohnen. Platz 1 der teuersten Universitätsstädte belegt wenig überraschend München. In der bayerischen Landeshauptstadt mussten Studierende 2022 allein fürs Wohnen 21 Euro auf den Bafög-Höchstsatz drauflegen: 955 Euro bzw. 102 Prozent der Förderung wurden fällig.
Günstig studieren in Ostdeutschland
Eine Studentenbude für 325 Euro warm? In Chemnitz geht das. Auch Cottbus und Magdeburg liegen mit 345 Euro im vorgesehenen Bafög-Budget: 35 bzw. 37 Prozent wurden im vergangenen Jahr hier fällig. Generell lässt es sich aus Mieter-Sicht gut in den neuen Bundesländern – dazu zählt nicht Berlin – studieren, lediglich Potsdam ist mit 575 Euro bzw. 62 Prozent relativ hochpreisig.
Vergleich zum Vorjahr hinkt
Werden in der aktuellen Statistik Warmmieten ins Verhältnis zum Bafög-Höchstsatz gesetzt, waren es in den vergangenen Jahren Kaltmieten.
"Angesichts der im vergangenen Jahr stark gestiegenen Energiepreise entwickeln sich die Nebenkosten zunehmend zur zweiten Miete", erklärt Immowelt-Sprecher Pascal Kießling auf Anfrage. Um ein realistisches Bild der Belastung der Studierenden zu zeichnen, habe man die Warmmieten zur Analyse herangezogen.
Vergleicht man die Kaltmieten, fällt auf: Sie sind in der Regel gestiegen, aber nicht stark. In Bamberg stagnierte der Median von 2021 auf 2022 bei 380 Euro, in Bayreuth stieg er von 320 auf 340 Euro, in Erlangen von 400 auf 420 Euro, in Nürnberg von 410 auf 420 und in Würzburg von 380 auf 400 Euro.
Nicht jeder bekommt den Höchstsatz
Auch bekommen nicht alle Bafög-Empfänger automatisch den Höchstsatz. Zahlen für 2022 gibt es noch nicht, 2021 bekamen ihn laut Destatis knapp die Hälfte der Geförderten.
Belastung könnte weiter steigen
Besserung ist nicht in Sicht, eher im Gegenteil. Das volle Ausmaß der gestiegenen Energiepreise sei laut Immowelt "noch nicht sichtbar". Oft würden die neuen Abschläge fürs Heizen erst in diesem Jahr einberechnet, bei Anzeigen aus 2022 sei oft noch der alte Nebenkostenabschlag angegeben.
Zudem sorgten die hohen Bauzinsen dafür, dass sich viele Menschen den Immobilienkauf nicht mehr leisten könnten und stattdessen Mietobjekte nachfragten. "Die hohe Nachfrage auf dem Mietmarkt bei gleichzeitig begrenztem Angebot könnte die Mietpreise in vielen deutschen Großstädten weiter in die Höhe treiben", erklärt Kießling.