„1000 Jahre Kirchaich ist etwas Einmaliges und Grund genug zu feiern. Ein spannendes, ein aufregendes und ein abwechslungsreiches Jahr liegt vor uns. Lange haben wir daraufhin gefiebert und ich danke zu Beginn schon allen für ihre großartigen Ideen zum Jubiläumsjahr unter dem Motto: ,Mir sein Aicher und des seit 1000 Joar.‘“ Stolz eröffnete Julian Mauchel als Vorsitzender des Ortskulturrings in Kirchaich das große Jubiläum und war überwältigt von der großen Teilnahme der Bürgerschaft.
In der St. Ägidius-Kirche waren die Fahnenabordnungen der Vereine aufmarschiert, der Gospelchor aus Bamberg sang „o happy day“ und der emeritierte Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, hielt den festlichen Neujahrsgottesdienst.
Das große Amen
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er das „Amen“, als das meist gebrauchte Wort auf der ganzen Welt, das sogar die drei großen Religionen wie die Juden, Christen und Islamisten zum Abschluss ihrer Gebete aussprechen würden. Es stamme aus dem Hebräischen und bedeute ein Dreifaches: „Ich stimme dem Willen Gottes zu – ich vertraue darauf, dass es gut wird – ich mache mit bei Gottes Willen.“
Leider sei dieses Wort aber auch das „Ungeachtetste“. „Das Amen mit Bedacht könnte neue Kräfte wecken, wenn wir so in das neue Jahr und das neue Jahrtausend hineingehen und bereit sind, etwas daraus zu machen.“ Das alte Jahr sei gewiss nicht leicht und gut gewesen mit Pandemie, dem unsinnigen Krieg und den 21 Millionen Flüchtlingen, davon einer Million Flüchtende bei uns, und den Skandalen in Politik und Kirche.
Aber auch Gutes sei dabei gewesen. Kirchaich gehe auf sein zweites Jahrtausend zu. „Wir müssen dankbarer werden. Das ist eine große Kraftquelle. Wenn wir tiefer nachdenken, entdecken wir auch Gutes.“ So lud er ein, das nächste Jahr unter dieses „Amen“ zu stellen.
Bürgermeister Thomas Sechser dankte Erzbischof Schick, dass er sich die Zeit genommen habe, „das neue Jahr und neue Jahrtausend mit uns zu beginnen. Endlich ist es so weit, dieses große Fest feiern zu können. Die Kirchaicher Vereine haben ja häufig schon bewiesen, dass sie große Feste organisieren und feiern können. Über 20 verschiedene Termine stehen im Programm und das schlägt alles Bisherige. Wir kommen aus dem Feiermodus dabei gar nicht heraus.“
Seinen besonderen Dank sprach er dem Ortskulturring Kirchaich aus mit den Vorsitzenden Julian Mauchel und Markus Kager mit ihrem Team. „Hier wird Hervorragendes geleistet und dabei geht einem das Herz auf!“
MdL Steffen Vogel gratulierte zum 1 000. Dorfjubiläum und meinte „darauf könnt ihr stolz sein mit eurem lebendigen Vereinsleben, eurer guten Dorforganisation und einer Gemeinschaft, die zusammenhält.“ Dabei streifte er auch das Ziel von der „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ und forderte, dass der ländliche Raum viel mehr seine Stärken zeigen sollte, als auf Schwächen zu blicken. Er wünschte er ein gutes Jubiläumsjahr und auch er freue sich schon auf viele Begegnungen.
Julian Mauchel, Vorsitzender des „Ortskulturrings“, sah man die Freude über eine voll Kirche direkt an und er gab auch seiner Freude Ausdruck, dass der emeritierte Erzbischof Ludwig Schick den Neujahrsgottesdienst zelebrierte. „Das zeigt, dass es sich hier um etwas Besonderes handeln muss. Lange haben wir darauf gefiebert sowie unzählige Sitzungen, Besprechungen und Telefonate durchgeführt. Doch alles hat sich gelohnt, und sie alle sind der Beweis dafür.“
Alles gehe aber auf Kaiser Heinrich II. zurück, dem Gründer des Erzbistums Bamberg, der heilig gesprochen und auch im Dom zu Bamberg beigesetzt wurde. „Kaiser Heinrich sagt man heute nach, dass er sein Land vom Sattel aus regierte; soll heißen, er befand sich häufig auf Reisen, so auch im Jahre 1023.“
Erstmals genannt als Harnideseich
Zu seinem Tagesgeschäft habe auch die Ausfertigung von Urkunden gehört „und die für uns wichtige Urkunde ist eine sogenannte Wildbannurkunde. Damit verleiht Heinrich dem Würzburger Bischof das Recht zur Hohen Jagd, also zur Jagd auf Hochwild, in einem genau beschriebenen Waldgebiet im Steigerwald – letztlich keine Geste von good will, sondern eher eine Ausgleichsmaßnahme dafür, dass er zuvor Gebiete für die Gründung seines Bistums genötigt hatte.“
Dieses „Harnideseich ist die erste urkundliche Erwähnung unseres Ortes; der historische Moment, der unser Kirchaich in der Geschichte zum ersten Male offiziell in Erscheinung treten lässt“. Der Name habe sich später zu „Eich“ und „Aich“ geändert, das 400 Jahre später zum Kirchdorf erhoben wurde.
Voller Stolz betonte Julian Mauchel „das ist meiner Meinung nach Grund genug zum Feiern und das ist etwas Einmaliges: Ein spannendes, ein aufregendes und ein abwechslungsreiches Jahr liegt vor uns. Mit Sicherheit sehen wir aber auch einem Jahr voller Lachen und voller Schweißperlen auf der Stirn entgegen. Das alles ist es wert, gebührend gefeiert zu werden.“ Dazu trügen alle bei, wofür wir heute schon zu Beginn Dank für die vielen Impulse und dafür aussprechen, „mit – für – und wegen denen wir feiern: Mir sen Aicher und des seit 1 000 Joar.“
Genau mit diesem Titel erklang dann der Song in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche, den kein geringerer als „Dorfrocker“ Tobias Thomann getextet und komponiert hatte. Ihn begleitete dabei eine Singgruppe und auch die vielen Besucher stimmten in den Refrain ein „mir sin’ Aicher und des seit 1000 Jahr’. Mir sin’ Aicher von die Füß’ bis in die Haar’. Ja des steckt halt in uns drin, dass mir die Aicher sin’. So war’s und so wird’s immer bleib’n.“
In den Strophen wird der Jubiläumsort in seiner typischen Art beschrieben mit „dort, wo die Moggl leb’n, genau im Herzen Frankens. Umrahmt von Hügel schön, der Kirchturm St. Ägidius, der über allem thront seit Ewigkeiten schon.“ Und auch etwas hintersinnig „des Käppela von oben ins Tal hinunter grüßt. Am Dorfplatz die Lind’n, die eigentlich keine is’. Egal, eins is’ gewiss: Mir sin’ die Aicher.“
Alle Gäste und Bürger waren dann auf den Festplatz neben der Kirche eingeladen, diesen Festauftakt zum Dorfjubiläum gebührend zu feiern. Die Blaskapelle Kirchaich umrahmte dies musikalisch, das Maskottchen des „Aicher Moggl“ bereitete besonders den Kindern Spaß und das Organisationskomitee und zahlreiche Helfer bewirteten ihre Gäste.
Das nächste Fest ist das „Stärk’ antrinken“
Am Freitag, 6. Januar, steigt das nächste Event mit der Aussendung der „Heiligen Drei Könige“ um 10 Uhr in der Kirche. Ab 14 Uhr ergeht dann die Einladung in das Haus St. Ägidius zum „Stärke antrinken“.