Bürgerversammlung War Gasthaus eine Fehlinvestition? Zu großen Diskussionen führte der Ankauf der ehemaligen Gastwirtschaft „Weißer Bock“ durch die Gemeinde. Die Hoffnung, wieder ein Gasthaus in den Ort zu bekommen, hat sich mangels eines Pächters auch nach einem Jahr nicht erfüllt. // Günther Geiling von Günther Geiling TEILEN  17.10.2022 Breitbrunn – In Breitbrunn muss sich Bürgermeisterin Ruth Frank kritische Töne anhören. Heikle Themen sind das Gasthaus, die Alte Schule und der Hochwasserschutz. Wegen der Pandemie war es für Bürgermeisterin Ruth Frank ihre erste Bürgerversammlung im Hauptort de Gemeinde Breitbrunn und sie gestand, dass sie sich manches anders vorgestellt habe. Heftig diskutierte wurde bei der Zusammenkunft der Kauf der ehemaligen Gastwirtschaft „Weißer Bock“ durch die Gemeinde vor etwa einem Jahr für 200 000 Euro.„Wenn wir das Gebäude nicht so schnell gekauft hätten, wäre es vermutlich nicht als Gastwirtschaft, sondern für Unterkünfte umgebaut worden“, argumentierte Frank. Sie verstehe nicht, warum dieses Objekt so wenig gefragt sei, „aber wir hätten in unserer Gemeinde gerne wieder eine Wirtschaft“ und suche nach einem Pächter. Gegebenenfalls könne man wieder verkaufen. Kauf ohne Konzept?Man hätte vorher die Bürger befragen sollen, kam es aus der Runde. Und es gab Fragen nach einem Konzept und eventuelle Reparaturen durch die Gemeinde, denn vor einer Verpachtung müsste man erst die Missstände beheben. Manfred Wolf nannte da Vorgehen „blauäugig“.Thomas Schlee sprach das allgemeine Wirtshaussterben an, viele Gaststätten hätten inzwischen auf einen Zwei- bis Drei-Tagebetrieb umgestellt. Hier gebe man über 200 000 Euro aus und habe kein Konzept. Bürgermeisterin Frank vertrat die Auffassung: „Wir haben das Geld nicht ausgegeben, sondern investiert. Wir haben es als Flüchtlingsunterkunft genutzt und jetzt als Obdachlosenwohnung. Wir wollen eine Lösung finden, um die Gastwirtschaft wieder aufzumachen.“Neues Konzept für senioren-AppartementsAuch das Projekt „Alte Schule“ mit dem Bau von Senioren-Appartements warf Fragen auf, wobei Bürgermeisterin Frank darauf Hinweis, dass man das erste Konzept wieder verworfen habe, weil es über zu viele Stockwerke geplant war. So gebe es schon eine Umplanung mit „12 Wohneinheiten mit einer ambulanten Wohngruppe“ in zweistöckiger Bauweise. Das würde aber nur auf der Fläche der Turnhalle entstehen und die alte Schule bliebe davon unberührt. Bis März wolle man einen Förderantrag stellen, wobei es pro Platz 60 .000 Euro geben soll. Es handle sich um Wohnformen für ältere Mitbürger im ländlichen Gebiet. Zu den Fragen, mit welcher Bausumme man hier rechnen müsse oder was die Anmietung einer Wohneinheit koste, gab es noch keine Informationen. Ebenso zur Trägerschaft, ob sie in den Händen der Gemeinde liegt oder ob man das auch an einen privaten Träger vermieten könnte.Probleme mit dem wasserabflussEin weiteres Thema war die Planung eines neuen Baugebietes, dass aber an die Infrastruktur des Altortes angeschlossen werden soll. Dort gebe es jetzt schon bei Starkregenereignissen für eine ganze Reihe von Anwohnern Probleme, weil das Wasser aus dem Kanal drückt. Ein Baugebiet würde die Situation noch verschärfen, hieß es. Deswegen sprachen sich Bürger gegen die weitere Belastung des Mischwasserkanals in der Hauptstraße aus. Wenn es um den Hochwasserschutz geht, so Thomas Schlee, müsse „erst einmal die Gemeinde ihre Hausaufgaben machen“. Meistens seien bei Problemen Kanäle oder Gräben verstopft und manchmal würden auch kleinere Bauwerke im Weg stehen.An die Bürgermeisterin wurde der Vorwurf herangetragen, dass man zu wenig über manche Vorgänge in der Gemeinde erfahre. Christl Hofmann sprach an, dass viele Straßenschilder oder Namensschilder verbogen oder abgeknickt seien und auch ein Zaun am Spielplatz schon seit längerer Zeit beschädigt sei. Mit Nahwärme und PhotovoltaikDarüber. wie man in den nächsten Jahren die Energieversorgung in der Gemeinde sicherstellen will, berichtete der Geschäftsführer von GUT (Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte), Marco Siller. Er stellte fest, dass man in der Gemeinde zusätzlich noch rund 5000 MWh pro Jahr benötige. Dies soll über eine PV-Freiflächenanlage und kommunale PV-Dachanlagen ermöglicht werden. Seit 2020 erarbeite man einen Energienutzungsplan, um eine Strategie für den ganzen Landkreis zu entwickeln.In Breitbrunn komme der Großteil der Energie für den Wärmebedarf noch aus fossilen Energieträgern wie Heizöl. Für die Wärmeversorgung in der Gemeinde wäre, so Siller, ein Nahwärmenetz denkbar für die Liegenschaften Alte Schule/Turnhalle, Feuerwehrhaus und ehemalige Gaststätte. Auch ein anderes Netz für das Gemeindezentrum und private Häuser im Siedlungsbereich, (Pfarrer-Weippert-, Andreas- und Glockenstraße) wäre möglich, wobei aber viele Grundbesitzer mitmachen müssten. Für eine PV-Freiflächenanlage sei seit Mitte 2021 eine Fläche von rund 10 Hektar nördlich von Kottendorf angedacht. Ziel wäre es, eine Kommunalanlage zu bauen. Ab November sei eine Beratung für Bürger geplant mit dem Thema Heizungssysteme und auch das UBIZ in Oberschleichach biete Informationsveranstaltungen an. „Es gibt viel zu tun und mir ist es wichtig, dass wir dabei viele mitnehmen“, so Siller.