Freiwilliger Einsatz
In Ebern: „Ohne Ehrenamt würden wir untergehen“
Mit Schwimmnudeln wagen sich diese vier Buben schon alleine ins tiefe Wasser.
Mit Schwimmnudeln wagen sich diese vier Buben schon alleine ins tiefe Wasser. Ausgebildet werden sie von Ehrenamtlichen der DLRG-Ortsgruppe Ebern.
Helmut Will
Mal so richtig mit den Beinen strampeln macht diesen fünf Buben mächtig Spaß.
Mal so richtig mit den Beinen strampeln macht diesen fünf Buben mächtig Spaß.
Helmut Will
F-Signet von Helmut Will Fränkischer Tag
Ebern – An den Schwimmkursen in Ebern lässt sich erahnen, wie wichtig das Engagement von Ehrenamtlichen für die Gesellschaft ist. Der Stadtrat Ebern gewährt ihnen eine Anerkennung.

Es ist Freitagnachmittag. Vor dem Hallenbad in Ebern stehen Eltern mit ihren Kindern. Die Tür ist noch verschlossen. Andreas Mölter kommt mit seiner Frau Sabine und schließt die Tür auf.

15 Kinder drängeln sich im Vorraum des Hallenbades, lassen sich dort von Sabine Mölter registrieren, verschwinden in den Umkleiden und werden kurz darauf im Hallenbad von Andreas Mölter und seinen zahlreichen Helferinnen und Helfern des DLRG-Ortsverbandes Ebern in Empfang genommen.

Hand in Hand mit Ausbildungsleiter Andreas Mölter (hinten rechts) zu Beginn der Übungsstunde: Die Kinder gewöhnen sich im Schwimmbecken an das Element Wasser.
Hand in Hand mit Ausbildungsleiter Andreas Mölter (hinten rechts) zu Beginn der Übungsstunde: Die Kinder gewöhnen sich im Schwimmbecken an das Element Wasser.
Helmut Will

Andreas Mölter und seine Kolleginnen und Kollegen der DLRG geben in Ebern Schwimmkurse. Sie tun das alle ehrenamtlich. Andreas Mölter ist im DLRG-Ortsverband Technischer Leiter, zuständig für Ausbildung und auch für die Durchführung von Schwimmkursen für Kinder.

Er hat den Lehrschein der DLRG, ist berechtigt, alle Schwimmabzeichen vom „Seepferchen“ bis zum Rettungsschwimmer abzunehmen. Dabei wird er von weiteren Mitgliedern des DLRG-Ortsverbandes unterstützt. „Insgesamt sind wir etwa 20“, sagt Mölter.

Für die 106 Vereine in Ebern sind die Ehrenamtlichen unverzichtbar

An diesem Tag ist auch Nicole Fehn dabei, sie ist die Vorsitzende des Ortsverbandes. Auch sie ist eine Ehrenamtliche, wie zahllose Menschen in den anderen Vereinen, Verbänden, Hilfsorganisationen wie Rettungsdiensten oder Feuerwehren im Landkreis Haßberge.

In der Stadt Ebern gibt es derzeit 106 Vereine, wie auf der Homepage des Kulturrings zu lesen ist, für die der Einsatz der Ehrenamtlichen unverzichtbar ist.

29 Millionen Ehrenamtliche gibt es deutschlandweit

Und deutschlandweit sind rund 29 Millionen Menschen in mindestens einem Ehrenamt engagiert und opfern ihre Freizeit für das Gemeinwohl der Gesellschaft. Die Ehrenamtlichen sind die starke Schulter für die Bevölkerung. Oftmals ermöglichen sie erst das soziale Miteinander.

Die Stadt Ebern hat nun reagiert, sie will das von den Ehrenamtlichen Geleistete besser anerkennen. Der Stadtrat hat kürzlich neue Richtlinien für die Vereins- und Jugendförderung erlassen (in der Sitzung am 23. Februar). Dabei wurden auch einige Erhöhungen von Pauschalen vorgenommen.

Die Angst vor dem Element Wasser nehmen

Im Hallenbad sitzen die Kinder inzwischen in Badesachen aufgereiht auf den Steinbänken und warten darauf, ins Wasser zu dürfen. Andreas Mölter gibt das Kommando: „Ab ins Becken!“ Im Wasser sind schon die Helferinnen und Helfer, um die Kinder in Empfang zu nehmen.

Es wird ein Kreis gebildet, die Kinder und die Schwimmlehrer fassen sich an den Händen. Der Kreis bewegt sich mal in die eine, mal in die andere Richtung. „Es ist uns wichtig, dass den Kindern erst einmal die Angst vor dem Wasser genommen wird“, sagt Andreas Mölter.

Die Zahl der jungen Nichtschwimmer wächst leider

Es ist bitter nötig, was er und seine Helfer da tun. Denn rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren können laut einer Forsa-Umfrage, die 2022 für die DLRG gemacht wurde, nicht sicher schwimmen. 2017 lag der Anteil der Nichtschwimmer im Grundschulalter bei zehn Prozent.

Dass ihnen ihr Ehrenamt Spaß macht, ist Nicole Fehn und Andreas Mölter und den Helfern anzusehen. Geduldig gehen sie auf jedes der Kinder ein. Langsam merkt man auch den zuerst etwas zögerlichen Kindern an, dass sie „auftauen“, Gefallen an der Schwimmausbildung finden und mutiger werden. Schwimmnudeln oder Schwimmbretter sind Hilfen für erste Kontakte mit dem Wasser und geben den Kindern etwas Sicherheit.

Ehrenamt „Schwimmlehrer“ erfordert professionelle Kenntnisse

Auch wenn es keine von vorneherein bezahlte Tätigkeit ist, müssen die Schwimmausbilder einige Voraussetzungen erfüllen, durchaus anspruchsvolle.

So braucht Andreas Mölter zum Beispiel den DLRG-Lehrschein, muss immer wieder Fort- und Ausbildungsmaßnahmen besuchen, er muss auf die Schwimmschüler eingehen können und sozialkommunikative Fachkompetenz haben.

Eine ganze Menge von Lerneinheiten seien zu absolvieren, um als Ausbilder im Schwimmbereich tätig werden zu können, was mit viel persönlichem Engagement und viel Zeit verbunden sei, erklärt Andreas Mölter.

Schöner Moment, wenn das „Seepferdchen“ überreicht wird

Eine Stunde dauert an diesem Freitag die Schwimmausbildung. Insgesamt umfasst sie zwölf Stunden, bis die Prüfung für das Schwimmabzeichen „Seepferdchen“ abgelegt werden kann.

„Wenn die Kinder ihr Seepferdchen in Empfang nehmen können, stehen ihnen die Freude und der Stolz im Gesicht geschrieben“, freut sich Mölter schon jetzt auf diesem Moment.

Auch die Eltern strahlten vor Freude – dank der Ehrenamtlichen der DLRG-Ortsgruppe Ebern.

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