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Wiedersehen nach Jahrzehnten
50 Jahre Freundschaft verbindet – Gemeinsamer Lebensweg
Bürgermeister Heinlein lud ins Naturbad Rothenkirchen ein, Kay Jackson folgte – und hatte große Freude im Schwimmbad. Ein wunderschönes Erlebnis, dessen Erinnerung sie mit nach Schottland nehmen wird.
Bürgermeister Heinlein lud ins Naturbad Rothenkirchen ein, Kay Jackson folgte – und hatte große Freude im Schwimmbad. Ein wunderschönes Erlebnis, dessen Erinnerung sie mit nach Schottland nehmen wird. // Karl-Heinz Hofmann
Signet des Fränkischen Tags von Karl-Heinz Hofmann
Rothenkirchen – Eine Freundschaft hält 50 Jahre trotz Brexit und Meeren stand. Zwei Frauen verbindet eine Geschichte, die Grenzen und Generationen überwindet.

 Die ehemalige Englisch- Klassenlehrerin an der Mittelschule Pressig, Gabriele Walther, feierte nach 50 Jahren ein wiederholtes Wiedersehen mit einer Freundin aus Schottland. Aus einem Schüleraustauschprogramm und einem Besuch der Schülerin Gabriele Förtsch aus Ro-thenkirchen, 1975 Schülerin am Kaspar- Zeuß-Gymnasium Kronach, wurde eine 50-jährige Freundschaft zwischen der Frankenwälderin und der aus den schottischen Highlands kommenden Kay Jackson.

Dabei begann alles durch ein nicht zustande gekommenes Treffen mit einer programmgemäß ausgewählten Austauschschülerin, erzählt die inzwischen pensionierte Pädagogin bei einem Wiedersehenstreffen in Rothenkirchen. Die Freude bei beiden ist groß über eine so lange anhaltende Freundschaft über Grenzen, ja gar über Meere hinweg.

50 Jahre Freundschaft: Was sich seit dem letzten Besuch getan hat

Auch Bürgermeister Stefan Heinlein blieb dieses Wiedersehen nicht verborgen. Es kam zu einem regen Austausch alter Erinnerungen im Hause von Gabriele Walther. So erzählte Kay, dass sie Oma geworden ist und ihre Tochter nach Australien auswanderte. Ihre Tochter sei in diesem Jahr mit dem „One to watch“-Preis in Australien ausgezeichnet worden; das sei eine Preisverleihung an vielversprechende Start-up-Gründerinnen am Beginn der Karriere, erzählte sie stolz. Und in diesem Moment ging sie an ihr Smartphone, und die Tochter wurde per Video zugeschaltet. Die Ton- und Bildqualität war über die Luftlinien-Entfernung von rund 20.000 Kilometer einwandfrei. Das hätten sich die beiden vor 50 Jahren nicht einmal träumen lassen, staunen sie über die heutigen Digitalfortschritte.

Gabriele fällt spontan ihr Schottlandbesuch 2024 ein. „Als ich im Juni Schottland besuchte, war das Fußball-Europameisterschaft-Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland. In der Gegend wurde das, trotz Niederlage der Schotten, so begeistert gefeiert, dass sie sprachlos gewesen sei. Überall in den Straßen waren schottische Flaggen und es gab sogar Dudelsackspieler auf dem Weg in die Pubs.

Bei den gegenseitigen Besuchen gibt es immer traditionell regionale Küche. In Rothenkirchen gab es Rouladen mit Kloß und Semmelkloß, Schnitzel mit Kartoffelsalat, Tafelspitz mit Kren und Jägertopf mit Spätzle. In Schottland werden Haggis mit Steckrüben und Kartoffeln, Cullen Skink, eine Fischsuppe, Scones (Brötchen) und Pies (Fleischpasteten) gereicht.

50 Jahre Freundschaft: Brexit erschwert das Reisen

Seit dem Brexit sei das Reisen durch neue Bestimmungen erschwert worden. Man braucht jetzt einen Pass und ein Reisevisum, alles müsse besser geplant werden und sei nicht mehr so spontan möglich wie einst, bedauern die Freundinnen.

Hier kam der Rathauschef wieder ins Spiel. Er wollte ja so viel von seiner Gemeinde im Haßlachtal zeigen. „Oh“, sagte Kay, „wir fliegen aber morgen schon wieder weg.“ Mit wir meinte sie ihren Ehemann John, der die Gespräche aufmerksam verfolgte, sowie Gerhard Walther, den Ehemann von Gabriele. Bürgermeister Heinlein fing dann vom schönen Naturbad in Rothenkirchen zu erzählen an. Es stellte sich heraus, dass Kay eine ausgezeichnete Schwimmerin ist. Da ging es wie ein Blitz dem Bürgermeister in den Kopf: Dann schwimmen wir noch eine Runde, obwohl die Naturbad-Saison zu Ende ist und das Wasser wird frisch sein. „Ach, das macht nichts“, kam Kay ins Schwärmen, denn frische Temperaturen sei sie vom Nordseewasser gewöhnt, in dem sie regelmäßig schwimme.

 

Sie sind Schulfreundinnen über Grenzen hinweg. Die Freundschaft besteht seit 50 Jahren. Von links Bürgermeister Stefan Heinlein, Kay und John Jackson, Gabriele und Gerhard Walther.
Sie sind Schulfreundinnen über Grenzen hinweg. Die Freundschaft besteht seit 50 Jahren. Von links Bürgermeister Stefan Heinlein, Kay und John Jackson, Gabriele und Gerhard Walther. // 

50 Jahre Freundschaft: viele Erinnerungen austauschen

Bürgermeister Heinlein zückte das Handy und scrollte in seinen Terminen. „Heute Mittag kann es losgehen“, sagte er, und Kay sagte zu. Der Reporter lässt es sich nicht entgehen, davon Schnappschüsse zu machen.

Es gab noch viele Erinnerungen auszutauschen im Hause Walther. Ob Zeitungsartikel, Fotos oder Briefe: In den fünf Jahrzehnten hat sich einiges angesammelt. Glücklich fielen sich beide immer wieder in die Arme. Mit dem Spruch „Marmor, Stein und Eisen bricht, unsere Freundschaft aber nicht“, singen beide nach der bekannten Melodie eines deutschen Schlagers. Die Zeit verging viel zu schnell – und so hoffte man nur auf ein baldiges nächstes Mal wieder in Schottland, sind sich die Freundinnen einig.

 

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