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Benefizkonzert
Kronach: Rockband lässt Schillers Glocke läuten
Die Gruppe „Blaubart“ mit (von links) Stefan Blinzler, Thomas Burkert-Mazur und Holger Schmitt verrockte klassische Gedichte von Goethe und Schiller.
Die Gruppe „Blaubart“ mit (von links) Stefan Blinzler, Thomas Burkert-Mazur und Holger Schmitt verrockte klassische Gedichte von Goethe und Schiller. // Stephan Stöckel
Kronach – Spektakulär und leidenschaftlich: ‚Blaubart‘ rockt Goethe und Schiller in Kronach. Ein Benefizkonzert mit kulturellem und emotionalem Tiefgang.

„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?“, hallte es am Samstagabend lautstark über das Landesgartenschaugelände, umrahmt von einem fetzigen Hardrockgewitter. Doch damit nicht genug: Die Rockband „Blaubart“ aus Kronach und Umgebung stellte nicht nur die berühmte Frage aus Johann Wolfgang von Goethes wohl bekanntestem Gedicht „Der Erlkönig“.

Sie ließ auch Friedrich Schillers „Glocke“ läuten, verpackt in einen atmosphärisch dicht gewebten Sound aus einprägsamen, wuchtigen Trommelschlägen, fetzigen Gitarrenriffs und einer rauen Reibeisenstimme.

Benefizkonzert auf dem LGS-Gelände in Kronach: Klassische Literatur im Rockgewand

Hochkultur, Haltung und jede Menge Rock’n’Roll vermischten sich beim Konzert auf der Kronacher Seebühne zu einem geistig anregenden Musikabend. Dieser sorgte nicht nur für kulturelle Erbauung, sondern auch für finanzielle Unterstützung: Es ging der Spendenhut herum. Das gesammelte Geld kommt nicht den Musikern zugute, sondern der Hilfsinitiative „1000 Herzen für Kronach“. Seit über 23 Jahren unterstützt sie Hilfsbedürftige in der Stadt und dem Landkreis Kronach mit ihren Aktionen und Veranstaltungen.

„In einem gemeinsamen Gespräch zwischen mir und meinem Sohn wurde die Idee zu dem Benefizkonzert geboren“, berichtete Gerhard Burkert-Mazur, Vorsitzender der Hilfsinitiative. Sein Sohn, der „Blaubart“-Sänger und Bassist Thomas Burkert-Mazur aus Schmölz, organisierte das Konzert zusammen mit seinen Bandkollegen, Gitarrist Holger Schmitt aus Unterrodach und Schlagzeuger Stefan Blinzler aus Kronach.

„Mi To Mars“ im Vorprogramm

Im Vorprogramm trat die Gruppe „Mi To Mars“ auf, deren Musiker Thomas Burkert-Mazur, Holger Schmitt und Stefan Blinzler bei einem Konzert in Münnerstadt kennengelernt hatten. Die von Schlagzeuger Felix Lang aus Rödental, Bassist Karl Esau aus Coburg und Gitarrist Michael Totzauer aus Gräfenthal gebildete Band faszinierte mit Instrumentalstücken aus eigener und fremder Feder. Besonders beeindruckend war ihre gefühlvolle Interpretation des Metal-Klassikers „Fear Of The Dark“ von „Iron Maiden“. Auch die Kronacher Schauspielerin Ulrike Mahr, die vor 25 Jahren mit Daniel Leistner die „Faust-Festspiele“ ins Leben gerufen hatte, bereicherte den Abend. Sie trug unter anderem das „Hexeneinmaleins“ aus „Faust“ vor. Die Mitglieder der Band „Blaubart“ begeisterten mit einer Mischung aus Interpretationen literarischer Werke und eigenen Liedern. Diese zeichneten sich durch Texte mit Tiefgang aus. Haltung zeigten die Musiker auch mit ihrem Lied gegen rechts, in dem sie vor dem Wiedererstarken des Faschismus warnten.

Schauspielerin Ulrike Mahr trug das „Hexeneinmaleins“ aus Goethes „Faust“ vor.
Schauspielerin Ulrike Mahr trug das „Hexeneinmaleins“ aus Goethes „Faust“ vor. // 

Der gelungene Konzertabend hätte mehr als die 50 bis 100 Zuhörer verdient gehabt, die sich eingefunden hatten. Diese spendeten insgesamt eine Summe von 435 Euro.

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