Energie Wie wird in Zukunft geheizt? Noch wird überwiegend mit Heizöl in der Gemeinde Ramsthal geheizt. // Symbolbild Christian Charisius/dpa von Andreas Lomb TEILEN  31.07.2025 Ramsthal – Der Wärmeleitplan für Ramsthal wurde vorgestellt. Aktuell wird 67 Prozent der Wärme mit Heizöl erzeugt, ergaben die Auswertungen gesammelter Daten. Die Präsentation des durch die Gemeinde in Auftrag gegebenen Wärmeleitplans bildete den Schwerpunkt der Gemeinderatssitzung. Wie bereits bei der Zwischenpräsentation und der Bürgerinformationsveranstaltung, präsentierten Tobias Eckardt von Bayernwerk und Michael König von Frequentum nun den fertiggestellten Wärmeplan für Ramsthal. Zum Hintergrund: Alle Gemeinden sind verpflichtet, bis 2028 einen entsprechenden Plan erstellen zu lassen. Durch die frühe Entscheidung des Gemeinderates konnte die Gemeinde Fördermittel in Höhe von 90 Prozent der Kosten erhalten, wodurch sich die Kosten für die Gemeinde auf rund 4000 Euro reduzieren. Ziel der Wärmeplanung ist es, bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Es werden der Gemeinde Handlungsfelder vorgeschlagen, und die Bürger sollen wissen, welche Möglichkeiten der Wärmeversorgung zukünftig in ihrer Gemeinde bestehen. Der Plan ist keine Verpflichtung für die Kommune zum Bau eines Wärmenetzes und ersetzt auch keine Umsetzungsplanung. Für den einzelnen Bürger beinhaltet er keine Empfehlung oder Vorschrift. Es werden Rahmenbedingungen für die Entscheider der Gemeinde zusammengestellt.Umstellung auf WärmepumpenDie beauftragten Unternehmen haben Daten aus verschiedensten Quellen zusammengetragen und mit diesen unter Berücksichtigung der Datenschutzbedingungen die einzelnen Bereiche des Ortes bewertet. Es wurde ermittelt, dass momentan 67 Prozent der Wärme mit Heizöl erzeugt werden und 15 Prozent aus Biomasse wie Scheitholz, Pellets oder Holzschnitzel. Hier ist der Handlungsbedarf zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 deutlich erkennbar. Auffallend war, dass neben der Schaffung eines Nahwärmenetzes im Ortskern die Umstellung auf Wärmepumpen als Versorgungsmöglichkeit der Zukunft präferiert wird. Für das Nahwärmenetz wäre eine Machbarkeitsstudie erforderlich, die durch die Gemeinde zu beauftragen wäre.In der anschließenden Diskussion zeigte sich Gemeinderat Roland Herterich nicht zufrieden mit dem vorgelegten Plan. Nach seiner Ansicht ist die Einschätzung des Wärmebedarfs durch die Planersteller deutlich zu hoch. Er hat errechnet, dass noch den vorgelegten Plandaten der auf Heizöl umgerechnete Jahresbedarf eines Hauses bei durchschnittlich 4000 Liter liegen würde. Dies hält er für nicht realistisch und meint weiter: „Wir müssen nicht so viel Energie erzeugen, wie dargestellt wurde“. Die Planer stellten dazu fest, dass die Daten mittels Software aus verschiedenen Quellen ermittelt wurden. Besondere Bedeutung kommt hier den Daten aus dem Zensus 2022 zu, die als Quelle vorgeschrieben sind. Von der Qualität dieser Daten scheinen sie selbst nicht überzeugt zu sein. König merkt hierzu gegenüber dieser Zeitung allerdings an, dass die Verbrauchsdaten wegen schlechter Isolierung von älteren Häusern und der Zuheizung mit Holz oft unterschätzt werden.Klaus Kemmer wollte wissen, ob das Stromnetz im Kernort die Leistung für Wärmepumpen liefern könne. Eine Umstellung des Backofens in seiner Bäckerei sei leistungsmäßig nicht realisierbar gewesen. Tobias Eckardt von Bayernwerk meinte dazu, dass dieses Problem bekannt sei. Er könne dazu aber keine Aussage treffen, da dies nicht sein Geschäftsbereich sei. Der Gesetzgeber schreibt eine Revision des Wärmeplanes nach fünf Jahren vor. Die Bedingungen hierfür seien nach Angaben der Planer noch nicht bekannt.Der Gemeinderat stimmte dem vorgelegten Plan und dessen Auslegung in der VG mit zwei Gegenstimmen zu. Der Endbericht zum Wärmeplan wird bis zum 22. August 2025 in der Verwaltungsgemeinschaft ausgelegt und kann online auf deren Homepage eingesehen werden.Rücklagen schmelzenDen Gemeinderäten lag zur Behandlung des Haushaltes 2025 eine umfangreiche Datenzusammenstellung der Kämmerin Brigitte Amberg vor. Hier wurde zum 31.12.2024 ein Schuldenstand von 500.000 Euro bei einem Rücklagenbestand von 987.334,38 Euro dokumentiert. Für 2025 wurde der Verwaltungshaushalt mit 2.953.350 Euro (VJ 2.971.437) und der Vermögenshaushalt mit 1.660.860 Euro (VJ 484.969) angesetzt. Die Abweichung im Vermögenshaushalt ist in Teilen auf die noch in diesem Jahr zu einzunehmenden Verbesserungsbeiträge (670.000 Euro) für die Mischwasserbehandlungsanlage und die Entnahme aus der Sonderrücklage Entwässerungsanlage (377.500 Euro) zurückzuführen.Die Kämmerin wies darauf hin, dass auch bei einer Sanierung oder dem Neubau der Kläranlage in den kommenden Jahren die Erhebung von Verbesserungsbeiträgen unerlässlich sei. Auch bei möglichen anderen zukünftigen Maßnahmen sei mit Beiträgen zu rechnen.Ramsthal ist finanzschwach und damit stark auf Schlüsselzuweisungen angewiesen. Diese sind 2025 mit 522.640 Euro (VJ 549.624) rückläufig. Die Grundsteuer A wird nach der Reform leicht auf 10.350 Euro (VJ 11.548) sinken. Die geplanten Einnahmen bei der Grundsteuer B sind nahezu unverändert mit 90.000 Euro (VJ 89.902). Die Gewerbesteuereinnahmen sind niedrig und liegen im Ansatz bei 178.000 Euro (VJ 181.738). Der Gemeindewald wurde mit 21.000 Euro (VJ 16.540) Einnahmen angesetzt. Eine neue Einnahmequelle ist die Beteiligung der Gemeinden an den Einnahmen von Freiflächen- und Windenergieanlagen in ihrem Bereich. Bei 0,2 ct/kWh werden von der Gemeinde 20.000 Euro Einnahmen erwartet. Schülerbeförderung teurerBei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt fallen der höhere Kostenanteil bei der Schülerbeförderung mit 93.640 Euro (VJ 56.337) und die geringere Zuführung an den Vermögenshaushalt mit 73.160 Euro (VJ 266.119) auf. Die Kostensteigerung bei der Schülerbeförderung resultiert aus gestiegenen Schülerzahlen. Der sächliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand steigt von 416.237 Euro auf 495.620 Euro um 19,1 Prozent. Hier sind Aufwendungen zusammengefasst, die dem Unterhalt gemeindlicher Einrichtungen und der weiteren kommunalen Infrastruktur wie Wasserver- und -entsorgung sowie Straßen dienen. Die VG-Umlage liegt im Anlast bei 293.970 Euro ( + 4 Prozent).Im Vermögenshaushalt sind unter anderem folgende Ausgaben für Baumaßnahmen geplant oder bereits vorgenommen: Ergänzungen Sportgelände 30.000 Euro, Kinderspielplätze – Ausstattung mit Spielgeräten 50.000 Euro, Mischwasserbehandlungsanlage 733.000 Euro, Friedhof – Erweiterung Urnengräber 30.000 Euro, Scheune Raßthalerweg – Parkraum 50.000 Euro.Die Entwicklung der Rücklagen zeigt eine deutliche Tendenz nach unten. Nach 1.098.657 Euro in 2023 standen 2024 987.335 Euro zur Verfügung. 2025 wird mit 372.275 Euro geplant, die 2026 auf 147.185 Euro sinken könnten.In 2024 erfolgte keine Kreditaufnahme und auch für 2025 ist keine vorgesehen. Für anstehende Maßnahmen in 2026 und 2027 wird eine Kreditaufnahme erwartet. Die Pro-Kopf-Verschuldung reduziert sich von 454,55 Euro in 2024 auf 423,95 Euro im laufenden Haushaltsjahr. Dies ist 45 Prozent unter dem vergleichbaren Landesdurchschnitt von 771 Euro.Der Gemeinderat stimmt dem vorgelegten Haushaltsentwurf ohne Änderungen einstimmig zu. Hausschieber-Austausch ist teuerDie Reparatur und der Austausch von Hausschiebern bedeuten mit knapp 5000 Euro je Fall eine erhebliche Belastung für die Gemeinde. Ein Austausch aller defekten Schieber würde über 300.000 Euro kosten. Der Rat beschloss, defekte Hausschieber zukünftig nicht mehr zu tauschen und bei Bedarf die Streckenschieber zu nutzen. Es erfolgte auch der Hinweis, dass jeder Anschluss seitens der Hauseigentümer mit einer Absperrung versehen werden sollte, wenn dies bislang nicht der Fall war.Gemeinderat Klaus Kemmer hatte in der letzten Sitzung seinen Rücktritt vom Amt bekanntgegeben. Der Bürgermeister dankte ihm für seinen großen Einsatz in den vergangenen fünf Jahren. Der Rat akzeptierte den Rücktritt, der im Wesentlichen aus gesundheitlichen Gründen erfolgte.Die Sanierung der Kinderspielplätze steht an. Klaus Kemmer schlägt die Bildung einer Aktionsgruppe vor, die sich mit dem Thema befasst.Die in der letzten Sitzung thematisierte Sachbeschädigung am Generationenplatz ist geklärt. Der Bürgermeister gab an, dass die Anzeigen zurückgenommen wurden.Die Vereinsgemeinschaft Ramsthal befindet sich in der Auflösung. Gemeinderat Stefan Sixt wollte wissen, was mit dem Material und den Geräten der Gemeinschaft passiert. Der Bürgermeister will dies klären.BiergartensingenRoland Kühnlein wies für den Seniorenausschuss auf das Biergartensingen am Mittwoch, 20. August, um 15 Uhr im Sportheim hin. Helfer und Kuchenspenden seien willkommen. Der Bürgermeister informierte über Auftragsvergaben. Die Wartung der neuen Mischwasserbehandlungsanlage wurde für 3340,90 Euro an die Firma UFT vergeben. Ein Hostingvertrag zur Sicherung von Daten im wasserrechtlichen Bereich wurde zum jährlichen Preis von 1492,12 Euro geschlossen. Die Firma Endura erhielt für 30.821 Euro den Auftrag zur Durchführung eines Flächenpoolings. Dies steht im Zusammenhang mit dem Bau mehrerer Windkraftanlagen im Bereich Altenreichthal. Die Kreisumlage 2025 führte zu Fragen. Der zweite Bürgermeister Andreas Neder wollte wissen, wie man sich über das Zustandekommen der Erhöhungen informieren könne. Für Ramsthal steigt die Umlage von 526.122,08 Euro 2024 auf 610.841,61 Euro um 16,10 Prozent. Kämmerin Brigitte Amberg meinte, es gebe keine Möglichkeit, weitere Informationen zu erhalten. Der Bürgermeister schlug vor, die Unzufriedenheit mit der Umlage und der Information im Protokoll festzuhalten.