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Zu warm, zu wenig Regen
Wo Haushalte Wasser sparen müssen
Abendstimmung im Rosengarten Bad Kissingen: Auf der Saale schwimmen noch zehn Enten.
Die Gegend um Bad Kissingen - hier mit der Saale - gilt laut Landesamt für Umwelt derzeit als „extrem trocken“. // Harald Höchemer (Archivfoto)
Signet des Fränkischen Tags von Angelika Kleinhenz
Unterfranken – Die Grundwasservorräte in Unterfranken schrumpfen weiterhin. Die Regierung von Unterfranken spricht bereits vom „Trockenjahrzehnt“.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt warnt, dass die Wasservorräte in Bayern schrumpfen. Von November 2024 bis August 2025 war es in Bayern zu trocken. In Nordbayern fiel 27 Prozent zu wenig Niederschlag. In Südbayern waren es 21 Prozent, heißt es im aktuellen Niedrigwasser-Lagebericht.

Weite Teile Ober- und Unterfrankens litten im August unter einer bis zu 25-tägigen Trockenperiode, teilt das Amt mit. Die Folge: Rund 83 Prozent aller Messstellen an bayerischen Fließgewässern und 48 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen zeigen niedrige Verhältnisse.

Auf lange Sicht schrumpfen die Wasservorräte in Bayern, so das Amt. Das mittlere jährliche Defizit bei der Grundwasserneubildung in Bayern liege aktuell bei rund 13 Prozent.

91 Prozent aller Bäche und Flüsse in Unterfranken führen zu wenig Wasser

In Unterfranken ist die Situation noch dramatischer. Aktuell führen nahezu alle Bäche und Flüsse in der Region - rund 91 Prozent - zu wenig Wasser. 73 Prozent der Quellschüttungen sind niedrig oder sehr niedrig, sagt Alexander Warkotsch, Sprecher der Regierung von Unterfranken.

62 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen haben niedrige bis sehr niedrige Pegelstände. In den tieferen Bodenschichten sind es 52 Prozent. Ein Pegelstand wird als „sehr niedrig“ eingestuft, wenn der aktuelle Wert niedriger ist als 90 Prozent aller jemals gemessenen Werte zum gleichen Zeitpunkt.

Bad Kissingen war im Sommer „eine der trockensten Wetterstationen Deutschlands“

Vor allem im Norden Unterfrankens fehlt der Regen. Von Juni bis August war Bad Kissingen mit knapp 84 Litern pro Quadratmeter „eine der trockensten Wetterstationen Deutschlands“, sagt Lothar Bock vom Klimabüro des Deutschen Wetterdienstes in München. Von November bis Juli fielen nur 333,6 Liter pro Quadratmeter – ein Defizit von rund 40 Prozent.

Laut Dürreindex des Landesamtes für Umwelt wird der Bereich um Bad Kissingen aktuell als „extrem trocken“ ausgewiesen. Gebiete nördlich von Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) bis Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) werden als „sehr trocken“ eingestuft – die zweitkritischste Stufe einer siebenstufigen Skala von „extrem trocken“ bis „extrem feucht“, erklärt Regierungssprecher Warkotsch.

In Würzburg gab es mehr Regen

Relativ gut sieht es an der Wetterstation in Würzburg aus. Dort wurden von November bis August 462,5 Liter pro Quadratmeter Niederschlag gemessen. Das entspricht fast 90 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags.

Allerdings summiert sich das Defizit bei der Grundwasserneubildung im Mittel über ganz Unterfranken von 2003 bis 2022 mittlerweile auf 400 Liter pro Quadratmeter. Dieses Defizit könne nicht einmal mehr durch „ein regenreiches Jahr langfristig ausgeglichen“ werden, sagt Alexander Warkotsch, Sprecher der Regierung von Unterfranken.

Allein im „Trockenjahrzehnt von 2013 bis 2022“ habe sich in Unterfranken 23 Prozent weniger neues Grundwasser gebildet als noch 1971 bis 2000.

Wassersparen in Bad Königshofen und Lohr

Ist die Trinkwasserversorgung in Unterfranken gefährdet? Im Sommer 2025 habe es keine Engpässe gegeben, teilt die Regierung mit. Dennoch gilt in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) eine Anordnung zum Wassersparen. Private Pools zu befüllen oder Rasen zu gießen, ist verboten.

Auch die Stadtwerke Lohr im Landkreis Main-Spessart haben die Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen aufgerufen. Zwar gibt es in Lohr noch keine Verbote. Springt aber die sogenannte „Wasserampel“ auf rot, sei dies ein „dringender Appell zur Reduzierung des Wasserverbrauchs“, schreiben die Stadtwerke.

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