Pfarrkirche in Motten St. Bartholomäus: Wiederaufbau kommt endlich in Gang An der Mottener Kirche St. Bartholomäus hat etwas verzögert der Wiederaufbau begonnen. // Steffen Standke von Steffen Standke TEILEN  26.08.2024 Motten – An der Baustelle der Motten Pfarrkirche geht es wieder voran. Und zwar so, dass bald Neues zu sehen ist. Friedrich Staib als federführender Architekt hat mit Verzögerungen zu kämpfen. Viel steht nicht mehr vom einstigen Kirchenensemble von St. Bartholomäus in Motten: der wohl mittelalterliche Turm mit sogenannter Echterspitze, vom Friedhof aus gesehen links davon eine Außenwand der Sakristei, rechts die Süd- und Teile der Westwand des Kirchenschiffs aus dem 19. Jahrhundert. Seit einigen Wochen ist der große hallenartige Überbau aus den 1960er-Jahren verschwunden. Lediglich das Fenster „Blutendes Herz Mariens“ aus dem Jahr 1966 blieb - gut geschützt in der Südwand des Kirchenschiffes verpackt - erhalten. Seit der Rückbau vor rund sechs Wochen abgeschlossen wurde, besteht dieser Anblick schon. Und einige Mottener fragen sich, wann es weitergeht, wann endlich die Wände der neuen Kirche in den Himmel wachsen. Wiederaufbau sollte längst laufen Friedrich Staib, federführender Architekt aus Sommerhausen (Landkreis Würzburg), mag den aktuellen Zustand nicht. Er wollte viel weiter sein. Bis Ende 2023 sollte der Abbruch des für heutige Ansprüche viel zu großen und maroden Kirchenteils abgeschlossen sein, inklusive Entsorgung des Bauschutts. Im Frühjahr sollte der Wiederaufbau des dann viel kleineren Gotteshauses für nur noch 100 bis 130 statt 300 Gläubige ins Rollen kommen. Es war mal die Rede von einem Spatenstich im Mai (wir berichteten). Doch dann kam vieles anders. Es begann damit, dass der vorsichtige Rückbau sich insgesamt problematischer gestaltete als erhofft. „Das war eine ganz aufwendige Geschichte. Die große Dachlandschaft war kompliziert abzubauen. Wir mussten möglichst alle Schadstoffe entdecken, entfernen und vor allem: entsorgen“, sagt Staib. Schadstoff schwierig zu entsorgen Asbest und viele Mineralfasern fanden sich in Dach und Boden. Es war gar nicht so einfach, diesen „Sondermüll“ loszuwerden. Manches Material lag wochenlang „auf Halde“, ehe es fachgerecht entsorgt werden konnte. Insgesamt war der zum Jahreswechsel begonnene Rückbauprozess erst vor rund sechs Wochen abgeschlossen. Parallel plante Staibs Architekturbüro soweit, dass eine Firma für den neuen Rohbau gesucht werden konnte. Den Zuschlag erhielt die Firma Siebenson aus Schweinfurt. Kirchturm bekommt stabileres Fundament Seit einigen Tagen sorgt diese wieder für Bewegung auf der Baustelle. Laut dem Architekten nimmt sie „Untergrundstabilisierungen für das Fundament“ vor. Aufseiten der Sakristei wurde festgestellt, dass der historische Turm zu wenig Stabilität aufweist. Also wird er „unterfangen“, das heißt in mehreren Abschnitten mit Beton unterbaut. Auf der Südseite werden dann die Fundamente für das neue Kirchenschiff gegossen. Es soll einmal die Ausmaße des Gotteshauses aus dem 19. Jahrhundert abbilden. Dieses wurde in den 1960er-Jahren zugunsten einer modernen, den Ort noch mehr dominierenden Erweiterung weitgehend entfernt. Probleme mit Änderungen beim Dach Friedrich Staib ist zuversichtlich und „froh, dass es jetzt wieder richtig vorangeht, weil die nächsten Schritte klar sind“. Auf die Fundamente folge die Bodenplatte, darauf Wände mit Gerüsten. Im Herbst werden die Mottener davon auf jeden Fall etwas sehen können, verspricht der Architekt. Die Kirche wird wieder „geostet“ sein, Das heißt, der etwas verkleinerte Altar von 1966 wird am Chorbogen stehen. Die bisherige Ausrichtung nach Norden wird dsnn Geschichte sein. Dass das Dach bis zum Winter draufkommt, hält Friedrich Staib aber für utopisch. Denn genau mit diesem Gebäudeteil gab und gibt es Probleme. Denn die Blicke der Mottener sollen künftig nicht von einer waagerechten Decke begrenzt werden. Stattdessen soll eine dreieckige Dachkonstruktion, verkleidet mit Holz und mit heller Lasur versehen, einen räumlich weiteren, höheren Eindruck von St. Bartholomäus erwecken. Prüfstatik und Genehmigung vom Landratsamt fehlten Dafür hatte Staibs Büro bereits im September 2023 einen Änderungsantrag (Tektur) beim Landratsamt Bad Kissingen eingereicht - der laut dem Planer aber bis vor kurzem unbeschieden blieb. Außerdem stehe seit längerem die Prüfstatik - eine Bewertung, ob der Statiker seine Arbeit richtig gemacht hat - von der zuständigen Ingenieurgesellschaft aus Salz (Landkreis Rhön-Grabfeld) aus. Eigentlich sollte die zum Jahresbeginn vorliegen, so Staib. Ohne die Prüfstatik könne er die Ausschreibung für die Zimmererarbeiten nicht fertigmachen. Immerhin: Auf Anfrage teilt das Landratsamt dieser Redaktion mit, dass Staibs Tekturantrag zeitnah genehmigt wird. Kirche soll nächstes Jahr fertig sein Trotz aller Schwierigkeiten bleibt der Sommerhäuser Architekt ehrgeizig, will, dass die Kirchenbaustelle St. Bartholomäus im nächsten Jahr auf jeden Fall fertig wird. Zuversichtlich stimmt ihn, dass bei den Kosten bisher alles im grünen Bereich geblieben ist. Auch der Rückbau habe trotz der aufwendig zu entsorgenden Materialen nicht mehr gekostet als vorausberechnet. Mehr zu St Bartholomäus in Motten lesen Sie hier: Projekt Für den Altar braucht es den Autokran Der Rückbau der entweihten Kirche St. Bartholomäus ist in vollem Gange. Mit schwerem Gerät werden die Figuren der Heiligen abtransportiert. Umstrukturierung Sanierung möglich: Zwei weitere Kirchen in Kategorie B Neben der Stadtkirche von Bad Brückenau sind künftig auch in Wildflecken und Oberleichtersbach Sanierungen möglich. Bei anderen kirchlichen Immobilien bleibt die Zukunft ungeklärt.